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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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veröffentlicht. Er hat über seinen Anwalt, Klammer auf, ein Freund von Müller und damit ein Freund von mir, Klammer zu, zu Protokoll gegeben, er habe die Betreuer und Begleiter der ›Schluppe Juppe‹ niemals aufgefordert, von Sybar oder dich zu schädigen. Er habe bei den häufigen Telefonaten, die sie vor, nach und zwischen den einzelnen Auftritten immer wieder miteinander führten, lediglich beiläufig erzählt, dass ihr unterwegs seid, ohne sich etwas dabei zu denken. Wenn er von den Mordabsichten der Männer gewusst oder nur geahnt hätte, hätte er das selbstverständlich sofort der Polizei mitgeteilt. Wenn die Brüder etwas anderes sagten, dann würden sie in unzulässiger Weise etwas in seine Worte hineininterpretieren, dass er nie gemeint, geschweige denn explizit gesagt habe. Als Konsequenz habe seine Agentur sofort die ›Schluppe Juppe‹ aus ihrer Künstlerkartei gestrichen.« Grundler lächelte hämisch. »Die Band hat sich sowieso aufgelöst. Wer will schon eine Gruppe hören, an deren Instrumenten Blut klebt.«
    »Dann geht der Schmitz als unbeschadet aus der Sache heraus?«
    »So ist es, mein Freund, ebenso wie Feilen, Weinberg, Landmann und Elisabeth von Sybar. Das Verfahren gegen das ehemalige Liebespaar wegen versuchten Totschlags wird wohl nie in die Gänge kommen. Es soll gegen eine großzügige Spende an einen Sozialfonds ad acta gelegt werden.«

Nachspann
    Elisabeth von Sybar hatte sämtliche Sympathie für Landmann verloren. Er war noch schlimmer als ihr Vater oder ihr Mann gewesen. Er hatte sie missbraucht, um seine Ziele zu erreichen. Sein Verhalten nach Peters Tod hatte ihr die Augen geöffnet. Er liebte sie zwar, aber er liebte das Geschäft, das Geld, die Leitung eines Unternehmens noch mehr als sie. Und das konnte ihr nicht mehr reichen. Es war Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. »Wenn du nicht freiwillig gehst, erkläre ich der Presse, welche Strippen du gezogen hast, um dir mein Unternehmen einzuverleiben.« Sie würde ohne die Printenfabrik leben können, aber sie konnte auch ohne Landmann leben.
    Es gab genügend andere Männer auf dieser Welt, mit denen sie glücklich werden konnte. Geld hatte sie ja genug.

    Wolfgang Landmann wusste nicht, wie ihm geschah. Sein langjähriger Freund Krathmakers ließ ihn fallen wie eine heiße Kartoffel, sein ehemaliger Chef Schlemmer weigerte sich, überhaupt mit ihm zu sprechen und dann setzte ihm diese dumme Kuh Elisabeth auch noch die Pistole auf die Brust. Er hatte doch nur an die Spitze gewollt und alle hatten ihm gesagt, er hätte alle notwendigen Qualifikationen. Aber nun wollte niemand etwas von ihm wissen. Überall, wo er sich vorstellte, wurde ihm mehr oder minder diplomatisch erklärt, man wolle nicht mit ihm zusammenarbeiten. Seine berufliche Karriere in der Wirtschaft war schon beendet, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
    Und privat war er allein. Sein Erspartes würde ihn eine Zeit lang über Wasser halten. Aber das würde keiner Frau auf Dauer genügen. Danach würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als im Arbeitsamt die Hand aufzuhalten. Die Vorstellung allein ließ ihn an Selbstmord denken.

    Franz-Josef Mandelhartz zog einen radikalen Schlussstrich. Er zog sich aus sämtlichen Gremien des Karnevalsverbandes zurück und ließ sich seinen Abschied mit dem höchsten Karnevalsorden des Bundes Deutscher Karnevalisten vergolden, nachdem er anlässlich seines Ausscheidens dem Verband der Karnevalsvereine Aachener Grenzlandkreise eine Spende von 250.000 Euro zukommen ließ.
    Das war der Betrag, der übrig geblieben war, nachdem er seine Kanzlei aufgelöst und den Kundenbestand an Kollegen weitergegeben hatte. Er verließ Simmerath und wurde in der Aachener Region nicht mehr gesehen. Es zog ihn an den Rhein, wo er als Mitarbeiter der Konzertagentur Schmitz tätig wurde.

    Dieter Feilen brauchte nicht lange, um aus dem Gespräch mit dem Kölner Oberbürgermeister die Konsequenzen zu ziehen. Aufgrund seines angegriffenen Gesundheitszustands, den ihm ein befreundeter Vertrauensarzt attestierte, trat er in den vorzeitigen Ruhestand. Den Verzicht auf eine offizielle Verabschiedung im Rathaus erklärte Müller mit der gesundheitlichen Situation von Feilen.

    Fritz Schmitz überstand die Affäre um die ›Schluppe Juppe‹ unbeschadet. Er trat weiter als Witze Fritze auf und betrieb seine Agentur, die die Sitzungen in Köln und im Umland mit seinen Künstlern besetzte. In der nächsten Session unterstützte er eine neue Band, die nach
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