Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz
Autoren: Kurt Lehmkuhl
Vom Netzwerk:
beiden hatten wohl Zoff wegen irgendwelcher Termine, die nicht miteinander abgesprochen waren. Jedenfalls hat Bartuschak von Sybar kurzfristig abgesagt, als dieser zu seiner letzten Sitzung nach Köln gefahren ist.«
    »Die Absage war kurzfristig, sagen Sie.«
    »Sagt Bartuschak.«
    »Und eine kurzfristige Terminabsage macht ihn verdächtig, nur weil diese letzte Fahrt tödlich endete?«
    »Das nicht, Chef. Das ist nur das Tüpfelchen auf dem i. Aber außerdem wusste er als einer der wenigen, dass von Sybar quasi privat nach Köln unterwegs war, aber das nur am Rande. Viel wichtiger ist, dass die Polizei in seinem Geländewagen kleine Stücke des Betons aus der Lore gefunden hat. Bartuschak behauptet, er habe am Morgen nach der ›Kölschen Nacht‹ die Betonstücke aufgesammelt, um sie zu entsorgen. Er habe eine Baustoffdeponie angefahren und dort die Sachen abgeladen.«
    »Aber wissen wir, ob er nicht vorher zwei oder sogar mehrere große Brocken zur Seite gelegt hat? Wegen des Gewichts vielleicht mit Komplizen?«, ergänzte Böhnke.
    »Richtig, Chef. Bislang kann die Polizei Bartuschak nicht überführen, aber sie ist überzeugt, dass er die Finger im Spiel hat. Auch hat er Alibis für die Zeit der beiden Anschläge.«
    »Also hätte er Helfershelfer haben müssen.«
    »Das ist eine Möglichkeit, Chef.«
    »Und die andere?«
    »Dass Bartuschak die Wahrheit sagt und es noch jemanden gibt, der mehrere Betonbrocken mitgenommen hat, bevor Bartuschak aufgeräumt hat.«
    »Tolle Aussichten«, stöhnte Böhnke. »Und wer?«
    Hamacher lehnte sich grinsend zurück. »Ich habe Ihnen doch gesagt, wenn ich mich einmal festbeiße, dann lasse ich nicht mehr los.« Er hatte, wie er Böhnke berichtete, sich sämtliche Auftrittspläne der beteiligten Bands verschafft und überprüft. »Und es gibt nur eine Band, die sowohl in Übach-Palenberg als auch am gleichen Abend noch in Horrem und Kerpen in der Nähe der Autobahn auftrat. Darüber hinaus in der Nordeifel an dem Tag, an dem man Ihnen ans Fell wollte, Chef.«
    »Und wer ist das?«
    »Die ›Schluppe Juppe‹. Aber die Jungs haben leider wasserdichte Alibis. Als von Sybar sterben musste, saßen sie noch zusammen in einer Kneipe in Köln und haben, was Zeugen bestätigen, einen Absacker getrunken. Und zum Zeitpunkt des Anschlags auf Sie, Chef, waren sie nach dem Auftritt in Simmerath unterwegs in Richtung Aachen. Dafür haben sie das allerbeste Alibi, das man sich bei uns nur denken kann.«
    »Sie sind auf der Bundesstraße in Roetgen geblitzt worden.«
    »Und das gleich zweimal mit ihrem dicken Hummer. Die können Sie gar nicht beworfen haben, Chef. Das beweist die Uhrzeit auf den Aufnahmen eindeutig.«
    Nachdenklich trank Böhnke den letzten Schluck seines Kaffees. »Was machen wir jetzt?«
    »Weiterforschen. So schnell lasse ich Bartuschak nicht von der Angel.« Hamacher stand auf und reckte gähnend seine Arme Richtung Zimmerdecke.
    »Übriges habe ich gleich noch einen Termin in Aachen. Ich muss zu Schlemmer. Er will mir einen Job als Leiter seines Wachdienstes anbieten.«
    Was sollte das schon wieder? Nach Böhnkes Ansicht wollte der Schokoladenkönig Hamacher auf seine Seite ziehen, was gleichzeitig bedeuten würde, dass Hamacher nicht mehr für ihn arbeiten könnte.
    »Und. Nehmen Sie das Angebot an?«
    »Warum nicht, Chef? Zwei Jahresgehälter Abfindung von Landmann und einen noch besser bezahlten Job bei Schlemmer, da habe ich Ruhe an der finanziellen Front. Endlich kann ich jetzt unser Haus umbauen. Wir haben meine schwerbehinderte Schwiegermutter bei uns aufgenommen. Das Übliche: kein Geld auf der Bank, aber ’nen Rollstuhl unterm Hintern. Wir müssen uns um sie kümmern. Da kommt mir Schlemmers Angebot wie gerufen, gerade im richtigen Moment.«
    »Wer hat Ihnen das Angebot übermittelt?«
    »Krathmakers.«

27.
    Sein Groll über Krathmakers Machenschaften mit den damit verbundenen Vorteilen für Clement und Schlemmer ebbte nicht ab. Noch Tage später, als Grundler ihn besuchte, schimpfte Böhnke lauthals über die angebliche Moral.
    »Das stinkt doch zum Himmel. Die bestechen oder kaufen Leute und finden ihr Gebaren total normal.«
    »Commissario, was Krathmakers macht, ist legal«, entgegnete der Anwalt. Er seufzte. »Auch wenn es dir in deinen Gerechtigkeitssinn schwerfällt, Krathmakers verstößt gegen kein Gesetz.«
    »Und wie?« Böhnke stiefelte hinter Grundler her, dem es im Hauseingang zu kalt geworden war.
    »Ganz einfach. Ich nenn dir mal ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher