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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Denn etwas anderes ist es im Prinzip nicht.« Feilen und Weinberg gingen ihm nicht aus dem Sinn.
    »Nicht wir sind das Problem, das Problem sitzt hinter den Schreibtischen in warmen Büros in den Rathäusern. Krathmakers hat das Recht auf seiner Seite und die allerhöchste Rechtsprechung. Insofern handelte er, juristisch gesehen, sogar moralisch.«
    Böhnke schüttelte ungehalten den Kopf. Er hoffte, bald in Huppenbroich anzukommen, um zu laufen und nachzudenken, ohne die Beeinflussungsversuche von Clement, Schlemmer oder Krathmakers.
    »Was werden Sie jetzt tun, Herr Böhnke?«
    »Den Mörder von Peter von Sybar finden, Herr Schlemmer.«
    »Den Sie in unseren Reihen nicht finden werden.«
    »Das werden wir ja sehen«, sagte Böhnke etwas zu zornig, als er die Tür der Limousine in der Hauseinfahrt hinter sich zuschlug.

26.
    Er habe gigantische Neuigkeiten, hatte Hamacher aufgeregt behauptet, als er seinen Besuch für den Nachmittag angekündigt hatte.
    Böhnke hätte den Nachmittag notgedrungen genutzt, um ein wenig Ordnung in den Haushalt zu bekommen und endlich einmal den Staubsauger zu aktivieren, bevor sich Lieselotte wieder in Huppenbroich blicken ließ. Aber dann zog er doch lieber eine Unterhaltung mit Hamacher vor.
    »Ich glaube, ich habe eine heiße Spur gefunden, Chef!«, hatte Hamacher erklärt.
    »Führt die denn zu Krathmakers und Landmann?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Dann ist sie auch nicht heiß«, hatte Böhnke erwidert.
    Böhnke spürte, dass er sich verrannte, wenn er sich nur auf die Unternehmer stürzte. Vielleicht würde sich seine Haltung ändern, wenn Hamacher ihm die angeblich gigantischen Informationen mitteilte.
    »Was bringen Sie denn Neues aus Übach-Palenberg mit?«, fragte er zur Begrüßung.
    »Chef, das ist so viel, da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll«, antwortete Hamacher, während er an der Garderobe seine dicke Winterjacke aufhängte. »Einen Kaffee und einen wärmenden Kamin, bitte«, sagte er und rieb sich die kalten Hände. »Da ist mir ein Meter Schnee lieber als diese Scheißkälte«, meinte er mit Anspielung auf den Wetterwechsel, der die Region mit eisigen Temperaturen in eine Gefrierstarre versetzt hatte.
    »Sie sind nicht Nachfolger von Kachelmann oder anderen Wetterfröschen«, brummte Böhnke aus der Küchenzeile. »Zur Sache, bitte!«
    »Okay, Chef.« Wie Hamacher berichtete, hatte er sich in Übach-Palenberg über die ›Kölsche Nacht‹ informiert. »Die haben da aus der früheren Waschkaue der ehemaligen Zeche Carolus Magnus ein Versammlungszentrum gemacht, eben das CMC.« Dort hatte es die ›Kölsche Nacht‹ gegeben, an der mehrere Musikgruppen aus der Region und aus Köln teilgenommen haben. »Die meisten Namen werden Ihnen nichts sagen, Chef«, behauptete Hamacher. »Spielt aber auch keine große Rolle. Bis auf ›Hätzblatt‹ und die ›Schluppe Juppe‹ waren das alles mehr oder minder unbekannte Gruppen.«
    »Was war denn mit dem Unfall, von dem ich gehört habe?«, unterbrach ihn Böhnke. Er hatte sich zu seinem Gast an den Küchentisch gesellt und rührte synchron zu ihm in der Kaffeetasse.
    »Das ist ein Ding, Chef. Das musste ich erst mal verdauen. Der Fahrer von den ›Schluppe Juppe‹ hat beim Rückwärtsfahren eine alte Lore umgestoßen, die am Rand des Parkplatzes stand und an die letzte Grubenfahrt auf Carolus Magnus 1962 erinnert. Das Ding ist umgekippt. Der Fahrer ist dann, so hat er jedenfalls zu Protokoll gegeben, losgefahren, weil sein Schaden relativ gering war. So ’nen richtigen dicken Hummer kriegen Sie nicht so leicht kaputt.« Hamacher schlürfte an seinem Kaffee.
    Er ging davon aus, das Böhnke wusste, dass ein Hummer die Straßenversion eines amerikanischen Militärfahrzeugs war.
    »Und jetzt kommt der eigentliche Knaller. In der umgekippten Lore befanden sich natürlich nicht mehr Kohlen, sondern Beton, der wie Kohle modelliert war und dessen Oberfläche kohlenschwarz angestrichen war. Klickt’s bei Ihnen, Chef?«
    »Wollen Sie mir damit sagen, dass dieser Beton aus der Lore das Tatwerkzeug des Attentäters ist?«
    »Sie sind ein Schnelldenker, Chef. Und ich kann Ihnen sogar verraten, wen die Polizei in Verdacht hat. Aber sie hat noch nicht alle Beweise.«
    »Wen denn?«, herrschte ihn Böhnke an. »Sagen Sie schon!«
    »Wolfgang Bartuschak«, antwortete Hamacher triumphierend.
    Bartuschak? Woher kannte er diesen Namen?
    Hamacher half ihm auf die Sprünge. »Bartuschak gehörte zum Dreigestirn von Peter von Sybar. Die
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