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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Jahren, seit Abschluss seines Studiums, freiberuflich tätig. Er knüpft Fäden, wickelt Geschäfte ab und bereitet Aufkäufe vor. In seinen Methoden ist er frei. Er kann über jedes Geld verfügen, er hat nur eine einzige Vorgabe: Wir dulden keinerlei kriminellen Machenschaften. Bislang sind wir noch nie mit einer Staatsanwaltschaft in Kontakt gekommen.«
    »Und da wird es für mich heikel und unverständlich«, unterbrach ihn Böhnke schnell. Er schaute wieder zu Krathmakers. »Für mich ist es Bestechung oder Vorteilsgewährung und damit kriminell, wenn ich Beamten geldwerte Vorteile oder Vergünstigungen verschaffe.«
    »Habe ich das getan?« Krathmakers blieb aufreizend ruhig. »Ich habe mit Feilen in Köln und mit Weinberg in Aachen verhandelt, das ist richtig und wird von mir auch nicht bestritten. Ich habe aber nicht mit Geld nachgeholfen, um diese Verhandlungen zu meinen Gunsten abschließen zu können. Wenn die beiden Herren finanzielle Probleme haben, ist das deren Problem, bei deren Beseitigung ich gerne behilflich bin. Allerdings, und das betone ich ausdrücklich, ohne von ihnen eine Vergünstigung zu erhalten. Ich habe sie weder begünstigt oder gar in ihrer Beamteneigenschaft bestochen. Ich habe ihnen, rein privat, Kredite gewährt. Darüber gibt es schriftliche Verträge, die ich Ihnen jederzeit gerne vorlege, falls Sie es wünschen. Feilen und Weinberg hätten sich die Kredite auch anderweitig beschaffen können, aber offensichtlich waren die Bedingungen, die ich Ihnen als freier Makler bieten konnte, günstiger als die der Banken. Im Kreditwesen gilt wie überall im Handel das Prinzip von Angebot und Nachfrage.«
    Woher Krathmakers wusste, dass die Beamten in finanziellen Schwierigkeiten steckten, hätte Böhnke gerne gefragt, aber er kam nicht zu Wort.
    »Ich habe niemals zur Bedingung gemacht, Feilen oder Weinberg müssten sich mir genehm verhalten. Wenn sie es dennoch im Rahmen ihrer beamtlichen Tätigkeit und ihres Ermessenspielraums dennoch getan haben sollten, müssen sie es verantworten, nicht ich. Ich kann Ihnen gerne höchstrichterliche Urteile vorlegen, nach denen ein Verhalten, wie ich es praktiziere, nicht gegen Recht und Gesetz verstößt. Es ist nicht kriminell.« Krathmakers schaute Böhnke durchdringend an. »Wenn Sie mich jetzt noch fragen, woher ich weiß, dass die beiden Schulden haben, dann kann ich Ihnen nur empfehlen, sich einmal in deutschen Amtsstuben umzusehen. Ich möchte nicht wissen, wie hoch der Anteil derjenigen Beamten ist, die gerne ein Geschenk, am liebsten in Geldform, annehmen und die deshalb – ganz beiläufig – auf ihre klammen Finanzlage zu sprechen kommen.«
    »Vielleicht mag es nicht kriminell sein nach Ihrer Ansicht, es ist aber zumindest moralisch nicht einwandfrei.«
    Krathmakers lächelte süffisant. »Moral ist das, was jeder für sich selbst darunter versteht.«
    »Dann sehen Sie es also auch nicht als kriminell an, wenn Krathmakers seinen alten Studienfreund Landmann zu einem Kfz-Mechaniker schickt, damit dieser die Bremsanlage an einem Auto manipuliert?«, entgegnete Böhnke, doch konnte er weder den Konzernchef noch den Makler in die Klemme bringen.
    Clement nickte Krathmakers zu, der sich mit ernster Miene an Böhnke wandte. »Es ist vollkommen richtig, dass ich Landmann an den Mechaniker verwies. Aber es war eine reine Gefälligkeit von mir. Der Mechaniker steht in meiner Schuld, Landmann sagte mir, er habe Probleme am Fahrwerk des Porsches festgestellt und wolle gerne einen Fachmann nachsehen lassen. Da habe ich ihm gerne die Adresse in Vaalserquartier genannt. Sie können glauben, Herr Böhnke, wenn ich gewusst hätte, was Landmann tatsächlich vorhatte, hätte ich ihn natürlich nicht dahin geschickt. Ich finde Landmanns Vorgehen verwerflich.«
    »Was Sie nicht daran gehindert hat, mit ihm zusammen am Samstag nach von Sybars Tod aufs Firmengelände in Aachen zu fahren«, unterbrach in Böhnke, deutlich machend, dass er die Antwort missbilligte.
    Doch Krathmakers blieb gelassen. »Sie können sicher sein, dass ich jeden Kontakt zu Landmann abgebrochen hätte, wenn ich zu diesem Zeitpunkt von seinem Plan gewusst hätte. Damals ging ich nicht davon aus, dass er etwas mit von Sybars Tod zu tun hat, oder, korrekt ausgedrückt, dass er Schritte eingeleitet hatte, die von Sybars Tod zur Folge hätten haben können, wäre er nicht schon vorher gestorben. Mir also irgendeinen Tatbeitrag bei einem Mordversuch zu unterstellen, muss fehlschlagen, Herr
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