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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
Autoren: Neal Asher
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funkelndes Besteck verbarg. Sylac hatte ihn offenkundig per Verstärker dazu aufgefordert, vielleicht um Moria zu helfen, dass sie sich entspannte.
    »Die frühen Sensoverstärker waren selbstinstallierend, bis die ersten Todesfälle auftraten. Die KIs, die der Sache auf den Grund gingen, fanden heraus, dass nur sehr wenige installierte Verstärker so arbeiteten, wie sie sollten - und sämtlich dabei scheiterten, sich mit allen erforderlichen Synapsen zu verbinden. Manche machten ihre Träger psychotisch, während andere Teile ihres Gehirns zerstörten.«
    »War das der Grund für die Todesfälle?«
    »Gewissermaßen. Die verknüpfenden Nanofasern entrollten sich bei der Injizierung nicht.« Sylac zuckte die Achseln. »Nicht viel anders, als rammte einem jemand einen Kebabspieß durch den Kopf.« Erneut deutete er auf den Operationstisch.
    »Und welche Verbesserung liegt hier vor?« Moria setzte sich auf die Kante des Operationstisches, aber nach wie vor zögerte sie, sich hinzulegen.
    »Offensichtlich kann ich nicht jede Faser zur synaptischen Verbindung führen. Ich leite Faserbündel zu den relevanten Gehirnteilen und überwache dann den Verknüpfungsvorgang, bereit, jederzeit einzugreifen.«
    »Ah - das ist gut.«
    Die Schwester, die bislang mit irgendetwas an einer der seitlichen Arbeitsflächen beschäftigt gewesen war, kam jetzt herüber, packte Moria am Bizeps und drückte sie entschieden, aber sanft auf den Rücken. Moria konnte sich im Grunde nicht widersetzen. Das wäre albern gewesen. Sie hatte schon DNA markieren lassen, hatte sämtliche Dokumente genehmigt und den geforderten Preis bezahlt. Sie musste die Sache jetzt durchziehen. Sie hob die Beine auf den Tisch und legte sich zurück, wobei der Hals auf eine v-förmige Stütze sank und der Kopf über den Tisch hinausreichte, dort, wo sich schon verschiedene Klammern bereithielten, um ihn festzumachen. Die Schwester befestigte jetzt diese Klammern, während sich der Autodok neben Moria aufrichtete und eines seiner zahlreichen Gliedmaßen ausstreckte. Etwas stach Moria an der Schädelbasis, und sofort wurde sie oberhalb des Halses empfindungslos. Gesicht und Kopfhaut fühlten sich an wie ein Gummisack, der schlaff über dem Schädel hing. Ein dunkler Rahmen umfasste ihr Blickfeld, und hören konnte sie nur noch wie aus der Ferne, abgesondert von der Wirklichkeit.
    Der Tradition aller Mediziner der Menschheitsgeschichte folgend, die einen Patienten gerade in eine solche Lage brachten, sagte Sylac: »Tolles Wetter haben wir in jüngster Zeit, finden Sie nicht?« So als erwartete er eine Antwort.
    Moria wedelte mit der Hand, als Ersatz für eine verbale Bestätigung oder ein Kopfnicken. Sie hörte den Autodok summen, während er sich hinter ihr auf seinem Sockel bewegte. In den dunklen Winkeln ihres Blickfelds sah sie, wie sich diese glänzenden Gliedmaßen bewegten. Etwas zupfte sie hinter dem Ohr. Sie hörte ein Sauggeräusch, dann das Hochgeschwindigkeitsjaulen eines Bohrers.
    »Eines der Probleme mit diesen selbstinstallierenden Verstärkern bestand darin, erst mal in den Schädel einzudringen«, stellte Sylac fest.
    Ein Knirschen ertönte.
    »Da, die Knochenverankerung sitzt.«
    Moria wäre lieber während der ganzen Prozedur bewusstlos gewesen, aber es war nicht möglich, einen Verstärker mit einem bewusstlosen Gehirn zu verknüpfen, bislang jedenfalls nicht. Ein kaltes Gefühl drang jetzt in ihren Schädel ein, und hinter dem Ohr verstärkte sich ein Schmerz und schwand dann rasch wieder.
    »Natürlich hatte das Wetter der letzten Tage seine üblichen unerwünschten Auswirkungen, denken Sie nicht auch?«, fragte Sylac.
    Erneut das Wedeln mit der Hand.
    »Die Verbindung zur Sehnervenkreuzung und den optischen Trakten wird hergestellt. Bald müssten Sie eine Blickfeldteilung erleben, gleichbedeutend mit der Installation des ›dritten Auges‹, wie es manchmal genannt wird.«
    Die merkwürdigste Empfindung trat ein, die man sich nur vorstellen konnte. Das Blickfeld dehnte sich zu einem Tunnel, wobei sie sich der Tatsache bewusst wurde, dass sie durch zwei Augen blickte - die Trennung wurde deutlicher -, aber jetzt schien es zugleich, als öffnete sich das Lid eines dritten Auges. Es befand sich nicht an einer Stelle, die sie präzise hätte lokalisieren können, und obwohl sie sich seiner Existenz bewusst war, konnte sie damit nichts sehen. Sehr seltsam.
    »Das ist ganz gut gelaufen, und jetzt erleben wir die Verknüpfung mit dem Hirnnerv. Heben Sie
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