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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
Autoren: Neal Asher
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Conlan?«
    »Haben mich an die Wand gehängt!«
    Die Zweitkinder stellten jetzt irgendetwas an, hängten Beutel und Schläuche auf. Jebel warf einen prüfenden Blick auf die Gesundheitswerte des Mannes und bemerkte, dass er zwar weiterhin tödlich verwundet war, ihn die Prador jedoch intravenös mit Flüssigkeiten und stimulierenden Medikamenten versorgten. Sie wollten ihn so lange wie möglich am Leben halten. Jebel griff in die Tasche und holte eine kleine Fernbedienung hervor, und während er das Geschehen weiterhin durch Conlans Augen verfolgte, rief er spezielle Koordinaten auf den Bildschirm der Fernbedienung und hielt den Daumen über der Sensorfläche bereit, die Fingerabdruck und DNA ablas.
    »Ich kann dir helfen, Conlan, aber nur auf eine bestimmte Art.«
    »Aaarg!«
    Der große Prador im Zimmer hatte den Wundverband um Conlans Rumpf heruntergerissen und entrollte jetzt etwas, das Conlan nur kurz sah, ehe er den Kopf abwandte, unfähig, den Anblick zu ertragen. Jebel senkte den Daumen. Conlans Augen öffneten sich zum Anblick von Pradormandibeln, die etwas mampften, das an blutige Spaghetti erinnerte; dann wurde alles weiß, und sämtliche Signale erloschen zischend. Der kräftige Lichtblitz erreichte Jebel aus über zweihundert Kilometern Entfernung. Er zog sich ein Stück weit hoch, gerade genug, um die anfängliche Glut verglimmen und sich dann zu einer glühenden Kugel ausbreiten zu sehen, die sich langsam zerstreute.
    »Naja, damit sind zahlreiche Probleme gelöst«, bemerkte Urbanus.
    »Was war das?«, fragte Lindy.
    »Die Minen an Torpfosten eins«, antwortete Jebel.
    »Conlan?«
    »Ja«, sagte Jebel Krong mit einem Gefühl der Enge im Hals. Er rieb sich die v-förmige Narbe an der Wange und stellte fest, dass sein Gesicht nass von Tränen war. Vollkommen lächerlich, dass diese abschließende Tat - jemanden zu töten, der nicht besser war als die Prador selbst - doch noch eine Reaktion hervorrief. Jebel durchschaute es jedoch: Ein Streifen aus Feuer im Weltraum war einfach zu objektiv, und dieses letzte Geschehen war etwas aus nächster Nähe gewesen und ganz persönlich.
 
    Vagule schwebte, jeder Zielsetzung beraubt, im Weltraum und betrachtete den Schmierfleck aus Gas und Trümmern, die einzigen Überreste seines alten Zuhauses. Er musterte das verblassende Glühen der anderen Explosion, die den Rest seiner Artgenossen umgebracht hatte, und kalte Gedanken kreisten in seinem Verstand.
    »Vater?«, sendete er eine Frage durch den Äther.
    »Tötet die Menschen! Tötet die Menschen!«, singsangten die restlichen Zweitkinderdrohnen, während sie beschleunigten und dabei Kurs auf das näher kommende Polisschlachtschiff nahmen.
    Vagule empfand unvermittelt den Impuls, ihnen zu folgen. War er nicht dazu da?
    »Es wird ihnen nicht gelingen, irgendwelche Menschen zu töten«, stellte Pogrom fest. »Ihre Loyalität ist jedoch bewundernswert.«
    Vagule verarbeitete das: Obwohl es sein Daseinszweck als Kriegsdrohne war, Menschen zu töten, so blieb das doch eine Implikation und war kein direkter Befehl seines Vaters, weshalb er feststellte, dass er ihn umgehen konnte, besonders da die Chance, diesen Daseinszweck zu erfüllen, unter den herrschenden Umständen gering schien. Das einzige Problem war, dass er sich nach Abschluss dieser Überlegung wieder ganz verlassen fühlte.
    »Wir müssen nach Hause zurückkehren und von diesem Ereignis Meldung machen«, sagte Pogrom.
    Vagule entdeckte die andere Kriegsdrohne im Anflug auf ihn. Sie hatte Brandflecken und Narben auf der Panzerung, war knapp einer Explosion entgangen, die andere Drohnen zerstört hatte. Erneut verarbeitete Vagule die grundlegende Botschaft. Von diesem Zwischenfall Meldung zu machen war vollkommen richtig; der Aspekt der Rückkehr nach Hause war es, der problematisch schien: Drohnen waren nicht mit Subraumtriebwerken ausgestattet.
    »Stimmst du mir zu?«, fragte Pogrom.
    Falls sie hierblieben, würden sie letztlich gewiss von dem Polisschlachtschiff vernichtet. Falls sie Kurs auf den Planeten nahmen, blieb ihre Überlebenschance genauso dürftig, wobei das Schlachtschiff sie vermutlich lange vor ihrem Eintreffen dort entdeckte.
    »Es klingt vernünftig«, stimmte ihm Vagule vorsichtig zu.
    »Nehmen wir mal eine Bestandsaufnahme unserer Ressourcen vor«, lautete Pogroms Vorschlag.
    Mit ausreichend Energie konnten sie über Jahrhunderte am Leben bleiben, denn im Wesentlichen waren sie keine organischen Kreaturen mehr. Sie stellten fest, dass sie
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