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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
Autoren: Neal Asher
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beide gleich viel Energie übrig hatten, und begannen mit einer Analyse der Astrogationsdaten für die günstigste Route nach Hause. Die größte Chance hatten sie, falls sie aneinander ankoppelten, mit einer Fusionszündung von acht Stunden Kurs auf den nächsten Stern nahmen und so etwas Treibstoff für Flugmanöver übrig behielten, sobald sie eintrafen. Dort fanden sie wahrscheinlich auch Eis, das sie in Treibstoff umwandeln konnten, und Sonnenlicht, um ihre Energiezellen frisch aufzuladen. In der Zwischenzeit reichte die Energie, um ihr Faksimile von Leben aufrechtzuerhalten. Viele solcher Zwischenstopps würden nötig sein. Viele!
    Vagule und Pogrom koppelten mit Hilfe ausfahrbarer Greifer aneinander an, justierten ihre Lage im Hinblick auf die Sterne und zündeten die Triebwerke. Hinter sich verfolgten sie das Aufflackern und Erlöschen von Feuern, während die Zweitkinderdrohnen dem Polisschlachtschiff nahe genug kamen, damit es sie entdecken und auslöschen konnte. Ihre trotzigen Schreie erstarben schnell. Acht Stunden später schalteten Vagule und Pogrom ihre Triebwerke ab und rasten auf ihrem Weg zum ersten von achthundert fernen Lichtern durch die Dunkelheit. Letztlich trafen sie tatsächlich in dem ein, was einst das Zweite Königreich der Prador gewesen war, und es erwies sich als ein seltsamer und fremder Ort. Sie beide waren jedoch nach den dreiundfünfzig Jahrhunderten ihrer Reise noch seltsamer und fremder.
 
    Erschöpft zog Moria das optische Kabel und ließ es fallen. Sie blickte zu George hinüber, der die Stirn auf den Tisch gelegt hatte und völlig reglos war. Während sie hinübergriff und sein optisches Kabel zog, fragte sie sich, ob ihn die Sache umgebracht hatte, aber in dem Augenblick, in dem sich das Kabel löste, stützte er sich mit der flachen Hand auf dem Holzimitat ab und drückte sich langsam in eine aufrechte Haltung.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, erkundigte sie sich und überlegte, mit welchem Sprichwort er ihr wohl antworten würde.
    Er sagte gar nichts, starrte sie einfach nur an.
    Moria schloss kurz die Augen. Sie hatten es geschafft, wie sie durch die Testsensoren miterlebt hatte, aber irgendwie schien ihr das nicht zu genügen, und sie verlangte nach einer eher menschlichen Bestätigung.
    »Komm schon«, sagte sie und zupfte am Schulterstück seiner Uniform. Sie stand auf, wobei ihr die Beine schlotterten und ein Hohlraum unter dem Brustbein klaffte. George stand ebenfalls auf, obwohl sie das nicht erwartet hatte. Sie ging ihm voraus auf den Flur, war sich einen Moment lang unschlüssig, wohin sie sich wenden sollte, fand sich sogar nach all dem, was sie gerade erlebt hatte, in dieser Einrichtung nicht zurecht. Dann gelang es ihr, sich zu orientieren, und sie machte sich auf den Weg. George stolperte ihr nach, und sie fragte sich, ob es die Reste seines Verstandes weggebrannt hatte, die internen Runciblesysteme zu steuern. Blut sickerte ihm hinter dem Verstärker hervor. Sein Mund hing offen, und aus einem Mundwinkel lief glänzender Speichel.
    Endlich erreichten sie die Stelle, wo Moria zum ersten Mal Jebel Krong begegnet war. Die Fenster boten hier den Ausblick, den sie brauchte. Sie ging hinüber, baute sich vor dem Vakuum auf und legte die rechte Hand fest auf das kühle Kettenglas.
    Der Gasriesenplanet zeichnete sich deutlich größer als die Sterne ringsherum ab, und eine aufgewickelte helle Spur ragte aus ihm hervor und verblasste inzwischen. Während Moria das alles betrachtete, spürte sie, wie sich Georges Griff um ihre linke Hand schloss. Sie drehte sich zu ihm um. Er schloss den Mund, hob die andere Hand und wischte ihn ab.
    Er lächelte und erklärte ihr:
    »Und Hand in Hand, dort am Strand,
    Tanzten sie unter dem Mond,
    Dem Mond,
    Dem Mond,
    Tanzten sie unter dem Mond.«
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