Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
zu wollen, und die weiter entfernten Torpfosten waren nicht mehr in Morias Blickfeld. Ein kleiner Fehler, und der Plan scheiterte. Der Energieabfluss aus den Solarsatelliten hatte schon den Höchstwert erreicht.
    Fünfzehn Sekunden.
    Fluktuation: G3. In ihrer virtuellen Sicht beulte sich die Oberflächenspannung jetzt zwischen den Pfosten drei und vier ein. In weniger als einer Hundertstelsekunde schaltete eine KI auf dem Planeten das dortige kleinere Runcible für die Evakuierten aus und stellte ihre Verarbeitungskapazität Moria zur Verfügung. Die heulende Menge aus Berechnungen strömte herein und breitete sich aus und ließ ihr nur noch Platz für eine weitere Kalkulation. Sie führte sie aus, sendete die Korrekturen und sah, dass sich die Einwölbung wieder glättete.
    Zehn Sekunden.
    »Schaffst du das?«, fragte Moria laut.
    Durch den Tumult hörte sie: »Extreme Leiden verlangen nach extremen Heilmitteln.«
    Ja, klar doch.
    Fünf Sekunden.
    Er raste ins Blickfeld, überschlug sich, zweihundert Kilometer Durchmesser an der breitesten Stelle, Billionen Tonnen Asteroideneisen und -gestein: Vina - der Schnellläufer unter den Monden. Die letzten Sekunden tickten vorbei wie Jahre, während sich der Mond vor Moria ausbreitete - eine zermalmende, unvorstellbare Gewalt.
    »Mach es, verdammt!«, kreischte Moria.
    Der Mond stürzte in die Oberflächenspannung, war verschwunden. Moria entspannte sich, und Fehlermeldungen häuften sich zu Tausenden. Das Runcible ging aus.
 
    Immanenz wurde sofort alarmiert, wandte sich den Bildschirmen zu und konnte einen Augenblick lang nicht den schimmernden Kreis verstehen, der hinter seinem Schiff auftauchte und zweihundertvierzig Kilometer durchmaß. In Panik startete er die Haupttriebwerke und zudem die Manövriertriebwerke, um das Schiff zu drehen. Er richtete Waffen auf die neue Gefahr. Raketen starteten, und alle vier Partikelkanonen eröffneten das Feuer.
    »Krabbler!«, brüllte er. »Gnores!« Und dann: »Vagu ...«
    Etwas füllte kurz den Kreis aus und wuchs vor ihm gewaltig an. Immanenz fand nicht mal die Zeit zu erkennen, was das sein musste. Die Sensoren übermittelten strahlendes Licht und erloschen, als die Vernichtung zuschlug.
 
    Tomalon hatte erwartet zu sehen, wie der Mond aus dem Runcible hervorraste, aber es ging einfach zu schnell. Nur ein Flackern machte sich zwischen dem Runcible und dem Pradorschiff bemerkbar, gefolgt von einer Explosion, die die Sensoren im für Menschen sichtbaren Spektrum überlastete. Als sie wieder ansprangen, zeigten sie einen weißglühenden Streifen vor dem Hintergrund des Alls, einen Kometenschweif aus gasförmigem Eisen und Gestein und schimmernden teerartigen Spuren exotischen Metalls, die sich im Vakuum schon wieder zu Objekten verhärteten und dabei Knochen ähnelten.
    »Es hat funktioniert«, sagte Tomalon.
    »Wir hatten Glück«, meinte Occam. »Jetzt müssen wir stärker und besser werden.«
 
    Jebel Krong spürte, wie sich in seiner Brust etwas lockerte, aber das war alles - keine wilde Freude, keine Erleichterung. Vielleicht stumpften die Medikamente seine Sinne zu sehr ab. Vielleicht spürte er es später.
    Lindy hatte mehrere Freudenschreie ausgestoßen, lag jetzt auf dem Rücken und starrte hinauf auf den Streifen aus Feuer, der sich bis Boh erstreckte. Urbanus zeigte keinerlei Reaktion, wandte sich jetzt aber Jebel zu.
    »Nach wie vor sind Prador hier an Bord des Runcibles«, erinnerte ihn der Golem.
    »Ja, aber drüben an Pfosten eins, nicht hier. Feiern wir wenigstens das.«
    Urbanus zuckte die Achseln.
    Gereizt versuchte Jebel, einen Versuch mit einer anderen Feier zu machen.
    »Na, was hältst du davon?«, sendete er an Conlan.
    »Oh Jesus! Hilf mir!«
    »Gib mir eine Sichtverbindung!«, wies Jebel ihn an.
    »Ah, zum Teufel mit dir!«
    Diese letzte Äußerung konnte sehr gut an Jebel gerichtet gewesen sein, aber dieser dachte, dass die Quelle für Conlans Wut und Angst eine unmittelbarere war. Die Sichtverbindung baute sich jedoch auf.
    Mandibeln breiteten sich direkt vor Conlans Nase aus. Das Bild wechselte abrupt, und jetzt blickte der Mann auf eine Klaue, die ihn an der Taille umklammert hielt, während er rückwärts geschleudert wurde. Ein unterschwelliger Blick in ein kleines Zimmer: zertrümmerte Computerkonsole, einige Zweitkinder, die aufgeregt umherrannten, ein an die Wand hochgeklapptes Bett, in zwei Hälften zerrissen. Hatte Conlan versucht, sich darunter zu verstecken?
    »Was passiert da,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher