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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
Autoren: Neal Asher
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dem Schädel verbunden und mit seinem Verstand vernetzt war. Er nahm auf diesem Weg Verbindung zum Stationsnetz auf und überzeugte sich vom Status des anfliegenden Raumschiffs. Er sah sich einige der verfügbaren technischen Daten an, und was er dort sah, gefiel ihm nicht, aber zumindest hielt das Mutterschiff nach wie vor akzeptablen Abstand. Der Anblick gefiel ihm ganz und gar nicht: ein gewaltiges, zwei Kilometer durchmessendes goldenes Schiff, abgeflacht und mit einem gepanzerten Turm auf der Oberseite, mit vielen Vorsprüngen, bei denen es sich möglicherweise um Sensorenphalangen handelte. Wahrscheinlicher war jedoch, dass es sich um Waffen und einen Rumpf handelte, der vermutlich mit einem exotischen Metall gepanzert war, wie es Polis-Metallurgen erst in jüngerer Vergangenheit herstellen konnten - in hohem Maße widerstandsfähig gegen Sensorenabtastungen, aber wichtiger noch, ausgestattet mit supraleitenden kristallinen Schichten, die sich aneinander verschoben und das Schiff so widerstandsfähig gegen schwere Einschläge und die meisten Formen von Energiewaffen machten. Jebel runzelte die Stirn und warf dann noch einen Blick auf die eingegangenen Nachrichten, da ihn möglicherweise weitere Daten aus anderen Quellen erreichten. Ihm sank das Herz, als er sah, wie viel davon seiner Kenntnisnahme harrte. Die meisten würde er später prüfen müssen, aber eine öffnete er sofort.
 
    ZWEI FLASCHEN VIRAGO-CHAMPAGNER ZUR ABRUNDUNG VON GRÜNGARNEELEN-CURRY. NUR EINE ZUTAT FEHLT NOCH: JEBEL KRONG. ERWARTE DICH UM SECHS - CIRRELLA.
 
    Jebel bemerkte, dass er dumm grinste, und hörte sofort damit auf. Einer der klaren Vorzüge, zu den hiesigen Kontrollbeauftragten zu gehören, bestand in Cirrella. Er hoffte, dass das bevorstehende Zusammentreffen kurz und ohne Malheur über die Bühne gehen würde, damit die Diplomaten und diversen Xeno-Experten übernehmen konnten und Jebel endlich die Möglichkeit fand, eine Pause einzulegen. Cirrella war eine gute Köchin und fickte stets, als wäre es das letzte Mal. Jebel hatte das nachdrückliche Gefühl, dass er dabei war, sich in sie zu verlieben.
    Als er sich jetzt unter den versammelten Würdenträgern umblickte, stellte Jebel fest, dass der Botschafter mit einer Gruppe von Netzreportern plauderte. Dann wandte sich Jebel den eigenen Begleitern zu. Urbanus sah wie ein griechischer Gott aus, aber einer, der graue unscheinbare Straßenkleidung trug und nicht Schild und Speer. Er hatte dunkle lockige Haare, eine dunkle Gesichtsfarbe und durchdringend blaue Augen. Jebel hatte erfahren, dass man bei Cybercorp darüber diskutierte, ihre Golemandroiden hässlich zu gestalten, damit die Kunden, die deren Verträge erwarben, sich nicht ganz so unterlegen fühlten. Wenn Jebel Urbanus betrachtete, verstand er den Grund. Er fühlte sich unbehaglich neben dem Golem, umso mehr, als Urbanus nicht nur besser aussah, sondern auch über eine größere Wissensbasis verfügte, über untadelige Manieren und die zehnfache Schnelligkeit von Verstand, Körper und Muskeln.
    »Dann fühlen sie sich in einer Atmosphäre und einer Schwerkraft wohl, wie wir sie von der Erde kennen?«, fragte Jebel.
    »Es sieht danach aus. Ihre Planeten bewegen sich in einem Spektrum von dreiviertelfacher bis zweieinhalbfacher Erdschwerkraft und haben Atmosphären, die nicht stark von der irdischen Norm abweichen, also müsste das ihr Toleranzbereich sein.«
    Jebel wusste das alles schon - und redete nur, weil er so nervös war. Er blickte zu den schwebenden Holokams hinauf und sah sich dann aufs Neue in dem Raum um, den man speziell für diesen Anlass konstruiert hatte. Mit Hilfe des Verstärkers prüfte er den Zustand der in den Wänden versteckten Waffen, obwohl er das im Grunde nicht zu tun brauchte, da die Stations-KI diese Waffen steuerte.
    Ein Dröhnen hallte durch den Raum, gefolgt von diversen Klopf- und Scharrgeräuschen, während die Docksanlagen ihre Arbeit verrichteten. Die technischen Details für die Docksanlagen waren vor vielen Monaten übermittelt worden, und man hatte sie zügig gebaut und installiert. Jebel wandte sich jetzt dem Doppeltor an der Außenwandseite des Raums zu. Die Konstruktion verriet ihm Aspekte der jetzt zu erwartenden Besucher, die ihn nervös machten. Das Doppeltor war fünf Meter breit und drei hoch. Menschen brauchten niemals derart große Türen.
    Fast lässig bemerkte Urbanus. »Wie ich sehe, tragen Sie Ihre Panzerung.«
    »Ich bin von Natur aus vorsichtig«, antwortete er
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