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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
Autoren: Neal Asher
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stirnrunzelnd und reagierte mit leichter Verlegenheit darauf, dass seine Vorsicht zunahm, seit er Cirrella begegnet war. Er sprach jetzt in seine Komverbindung. »Okay, Leute, ihr wisst, was zu tun ist: Wir ziehen unsere Waffen nur, wenn die KI das Feuer eröffnet, und wir tun es auch dann nur zur Selbstverteidigung. In einem solchen Fall ist es unser vorrangiges Ziel, den Botschafter und alle diese guten Bürger hier herauszuholen. Tut so lange nichts Dummes - haltet euch einfach nur bereit.« Jebel hasste das. Einerseits musste man Vertrauen demonstrieren, indem man sich offen einer Begegnung stellte, und durch ihr Einverständnis, auf diese Polis-Station zu kommen, hatten die Prador ebenfalls ein solches Vertrauen gezeigt. Jebel konnte allerdings nicht das Gefühl abschütteln, dass der Botschafter und alle anderen in diesem Raum womöglich nur entbehrliche Bauern im Spiel einer KI waren. Ein Mensch als Botschafter - Jebel schnaubte vor sich hin; alle Welt wusste doch, wer die wahre Macht in der Polis ausübte.
    Ein dumpfer Schlag ging vom Doppeltor aus. Ein diagonaler Spalt öffnete sich, und die beiden Torflügel drehten sich in die Wand - wie es dem Design der Prador entsprach. Über Jebel drängelten sich die Holokams der diversen Nachrichtenagenturen in die besten Positionen und rempelten dabei manchmal Rivalen. Jebel überzeugte sich von den Positionen der Sicherheitsleute und bezog dann, mit Urbanus an seiner Seite, Stellung hinter dem Botschafter, während dieser Mann vor die Menge trat. Nur eine weitere Person begleitete sie dabei: eine Frau namens Lindy Glick - die untere Gesichtshälfte unter einer Hardware versteckt, mit deren Hilfe sie die Pradorsprache hervorbringen konnte und die mit dem Verstärker hinterm Ohr zusammengeschaltet war; Lindy Glick war jedoch nur zur Sicherheit hier, da man erwartete, dass die Prador Translatoren trugen.
    Der Geruch fiel Jebel als Erstes auf, feuchtkalt, salzig und leicht faulig, ähnlich dem Geruch von Treibgut, das die Flut anspülte: vermodernder Seetang und Krabbenschilde. Beinahe erwartete er schon, Möwengeschrei zu vernehmen, aber stattdessen ertönte ein schweres Klappern aus dem Andocktunnel, der jetzt offen stand. Ein Schatten tauchte auf - einer, in dem zu viel Bewegung herrschte -, und dann kamen die Prador.
    Es waren zwei, und jeder lief auf zu vielen langen Beinen - daher auch das Klappern. Diese Beine nahmen ihren Ursprung in Panzerschalen, die von vorne betrachtet aufrecht stehenden und abgeflachten Birnen ähnelten. Wie eine Girlande reihten sich die Extremitäten rings um den dunkelroten und gelben Panzerrand. Ein Turm auf der Körperoberseite war mit einem Arsenal rubinroter Augen besetzt, ergänzt um zwei Augenstiele, die wie Trommelstöcke aufragten, und Mandibeln, die vor einem Albtraummaul knirschten. Vorne schwenkten diese Kreaturen schwere Krebsscheren - was auch dem allgemeinen Eindruck entsprach. Sie erinnerten Jebel an Winkerkrabben, wenngleich mit ein paar Meter durchmessenden Panzerschalen.
    Sie schwärmten durch das Tor in den Raum und klapperten auf den Botschafter zu, der bei ihrem Anblick einen oder zwei Schritte weit zurückwich. Benommene Stille breitete sich aus. Einen Augenblick später fand der Botschafter die Stimme wieder.
    »Ich heiße Sie willkommen ...«
    Weiteres Geklapper ertönte aus dem Andocktunnel. Die beiden schon im Raum befindlichen Kreaturen huschten zu gegenüberliegenden Seiten. Zwei neue Prador erschienen, gefolgt von wiederum zwei weiteren. Schließlich tauchte ein größeres Individuum auf - dunkler als die anderen und rings um die knirschenden Mundwerkzeuge mit an der Panzerschale montierter metallischer Tech ausgestattet. Dieses Monster hatte die Ausmaße eines Flugwagens.
    »Um ein Klischee zu gebrauchen«, brummte Jebel Urbanus zu, »so habe ich ein mieses Gefühl bei der Sache.«
    Jebel bemerkte, dass sich eine lausähnliche Kreatur von der Größe eines Schuhs an ein Bein des großen Pradors klammerte, dort, wo dieses Bein seinen Ansatz in der Schale hatte.
    Jetzt nahm der Botschafter erneut Fahrt auf. »Prador, ich heiße Sie in der Polis der Menschen willkommen. Mit großer ...«
    Ein knirschendes, zischendes Blubbern unterbrach ihn. Dann verwandelte die flache, tonlose Stimme des Pradortranslators diese Laute in Worte. »Ich bin Vortex, Erstkind des Kapitäns Immanenz.«
    Jebel fragte sich, wie der Translator die Auswahl der Namen aus der Datenbank vornahm. Sie erschienen ihm recht bedrohlich,
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