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PR2613-Agent der Superintelligenz

PR2613-Agent der Superintelligenz

Titel: PR2613-Agent der Superintelligenz
Autoren: Michael Marcus Thurner
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trat festen Schritts neben Rhodan. Auch er widerstand den Dosanthi und zeigte ein maliziöses, überheblich wirkendes Lächeln.
    Hätten wir demütiger auftreten sollen?, fragte sich Rhodan. Niemand wird uns abkaufen, dass wir einfache Besatzungsmitglieder der BASIS sind.
    Nun – diese Lüge würde sich ohnedies nicht aufrechterhalten lassen. Wie sollten sie ihnen glaubhaft machen, dass sie seit zwei Wochen zwischen den BASIS-Segmenten umhertrieben?
    Nein. Sie benötigten etwas anderes. Eine bessere Erklärung für ihre Anwesenheit. Eine, die es ihren Gegnern verbot, sie sofort hinzurichten.
    Rhodan unterdrückte einen Fluch. Er hatte keine Gelegenheit gehabt, sich mit Ennerhahl abzusprechen. Je länger er nachdachte, desto geringer erschienen ihm die Chancen, heil aus dieser Sache herauszukommen.
    Einer der Humanoiden trat auf ihn zu. Er war etwas kleiner als die anderen.
    »Ich bin Reparat Mastarmo!« Die Worte drangen in Interkosmo aus einem runden Kästchen, das ihr Gegenüber auf der Brust trug. »Ich bestimme über euer Leben und euer Sterben. Greift zu den Waffen. Wagt ein Widerwort, eine falsche Geste, ein Zögern, ein Seufzen – dies alles zieht Bestrafung und Schmerz nach sich.«
    Er winkte. Eine Plattform, die bislang hinter den anderen verborgen gewesen war, kam herangeschwebt. Der Reparat lüpfte den Saum eines samtenen Tuchs, das die Plattform bedeckte. Darunter kam glänzendes Werkzeug zum Vorschein. Manches davon war Rhodan völlig fremd. Anderes kannte er nur zu gut. Aus lange vergangenen Epochen, als die physische Folter Teil der Menschheitskultur gewesen war.
    »Ich bin ein Meister meines Fachs«, fuhr Mastarmo fort. Sanft, fast liebevoll glitten seine dunklen Finger über einige der Instrumente. Er nahm eines auf und ließ die scharfe, gekrümmte Spitze im Licht glänzen. Womöglich diente es zur »Behandlung« von Zähnen.
    »Meint ihr, gegen Schmerzen immun zu sein?« Er lachte freudlos. »Ihr irrt.« Er legte das Werkzeug zurück, deckte es ab und strich das Samttuch sorgfältig glatt. Wieder dieses hässliche Lächeln. »Ich bitte euch inständig, mir nicht zu glauben. Zeigt mir eure Tapferkeit, euren Heldenmut. Leistet Widerstand. – Ich bin ein Forschender. Ein Mann, der sich stets auf neue Herausforderungen freut. Gebt mir die Chance, meinen Horizont zu erweitern, in Neuland vorzudringen ...«
    »Ich muss dich enttäuschen«, sagte Rhodan so ruhig wie möglich. »Wir beide hängen an unserem Leben. Wir werden kooperieren, soweit es uns möglich ist.«
    »Was für eine Enttäuschung ...« Mastarmo stieß einen Laut aus, der einem Seufzer ähnelte. »Aber ich gebe meine Hoffnung nicht so rasch auf. Wie ich aus Erfahrung weiß, ist die Wahrheitsfindung oftmals ein schwieriger Prozess. Womöglich ergibt sich da oder dort die Möglichkeit, euch ein wenig anzustacheln.«
    Rhodan schwieg. Er gab sich unbeeindruckt. Je weniger er sagte, desto geringer die Chance auf Bestrafung.
    »Ihr bekommt Zeit zum Nachdenken«, sagte Mastarmo nach einer Weile. »Legt eure Schutzbekleidung ab; anschließend bringen euch meine Leute zu eurem vorläufigen Quartier.«
    Rhodan hatte gewusst, dass dieser Moment kommen würde. Dennoch zuckte er zusammen. Er musste den SERUN ablegen – und damit auch den mit ihm verbundenen Anzug der Universen.
    Oder?
    Würde er auf seinem Leib haften bleiben, unsichtbar für alle?
    Ennerhahl tat, wie ihm geheißen. Rhodan folgte seinem Beispiel und schlüpfte mit oft geübten Handgriffen aus dem Schutzanzug. Er tat es langsam und sich jedes einzelnen Handgriffs bewusst.
    Es war, als würde sich der SERUN sträuben. Als wollte er haften bleiben. Rhodan verstand, dass es der Anzug der Universen war, der sich nicht lösen wollte.
    Es muss sein!, dachte er konzentriert.
    Augenblicklich ließ der Widerstand nach; er schlüpfte aus dem SERUN, räusperte sich lautstark und betätigte den Sperrmechanismus des Anzugs. Die Positronik war nun desaktiviert, alle wichtigen Informationsspeicher gesperrt. Er allein konnte sie wieder öffnen.
    Ein bewaffneter Humanoider griff nach dem Anzug und schleuderte ihn achtlos auf eine weitere Schwebeplattform. Anschließend durchleuchtete der Soldat Rhodans Körper mit einem Scanner und tastete ihn ab, bis er sicher war, dass der Gefangene nichts bei sich trug.
    Ennerhahl nahm die Körperkontrolle grimmig lächelnd zur Kenntnis. Rhodans Begleiter hatte, seitdem sie das Innere des Zapfenraumers betreten hatten, kein Wort gesprochen. Doch seine dunklen
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