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PR2613-Agent der Superintelligenz

PR2613-Agent der Superintelligenz

Titel: PR2613-Agent der Superintelligenz
Autoren: Michael Marcus Thurner
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du dein Einverständnis gibst, fangen wir richtig an.«
    »Wir warten damit noch ein wenig«, entschied Kaowen. »Fass sie vorerst sanft an. Ich möchte, dass sie bei Verstand und bei akzeptabler körperlicher Gesundheit bleiben.«
    Mastarmos Körper versteifte sich. »Ich könnte ihnen binnen Kurzem alles entlocken, was sie verbergen. Ich verstehe mich ausgezeichnet auf derartige Dinge.«
    Oh ja! Mastarmo verfügte über eine ausgezeichnete Ausbildung in seinem Metier, und er war ein skrupel- und gewissenloser Sadist. Zudem besaß er eine weitere Eigenschaft, die ihn Kaowen ganz besonders sympathisch machte: Er war frei von Ehrgeiz. Mastarmo hegte keinerlei Ambitionen auf eine Beförderung. Er war mit dem, was er tat, völlig zufrieden.
    »Ich möchte, dass der Wissenschaftliche Beirat unter der Führung eines Badakk-Offiziers in die Verhöre mit eingebunden ist.«
    Der Reparat verzog die Mundwinkel. »Diese Leute stören mich bei meiner Arbeit. Sie stellen lästige Zwischenfragen und lenken mich ab ...«
    »Ich bestehe darauf. Wir dürfen uns bei den Befragungen keinen Fehler erlauben, wir dürfen nicht die geringste Kleinigkeit übersehen.«
    »Ich gehorche.« Der Reparat senkte das Haupt. Die kreuzförmige Narbe an seiner Stirn glänzte im Licht der Deckenstrahler. Er wusste ganz genau, wann er reden durfte und wann er zu schweigen hatte.
    Mastarmo verließ die Zentrale, die beiden Dosanthi schlichen mit gebeugten Rücken hinterher. Sie waren Entartete, deren Gaben beschränkt waren und die aus ihrem Volksverbund ausgeschlossen worden waren. Welche Vorteile Mastarmo aus dieser Begleitung zog, wusste Kaowen nicht. Es interessierte ihn auch nicht. Wichtig war einzig und allein die beeindruckende Liste an Erfolgen, die der Reparat vorzuweisen hatte.
    Kaowens Gedanken kehrten zu den beiden Gefangenen zurück. Er würde sich so rasch wie möglich persönlich ein Bild von ihnen machen. Womöglich konnte er sie für seine eigenen Zwecke einsetzen? QIN SHI war an ihrem Schicksal ganz gewiss nicht interessiert.
    Je länger er über diese Idee nachdachte, desto besser gefiel sie ihm. Womöglich ließ sich mithilfe der beiden Fremden ein ganz anderes Problem lösen. Eines, das für QIN SHI ebenfalls wichtig war. Zwar nicht mit der Bedeutung des Okulars und des Anzugs zu vergleichen, aber ...
    Kaowen ließ sich schwer auf seinem Sitz nieder und sammelte sich. Wir leben in spannenden Zeiten, dachte er.

5.
    Perry Rhodan
     
    Zwei Betten, eine Wasch- und Sanitäreinheit, ein Tisch, zwei Stühle. Ein überdimensionierter Spiegel, der mit hoher Wahrscheinlichkeit einseitig beschichtet war. Dahinter verbargen sich wohl Beobachter, die jede ihrer Bewegungen aufzeichneten und analysierten.
    Mehr stand ihnen nicht zur Verfügung. Licht brannte grell auf sie herab und erzeugte Kopfschmerzen. In der Luft schwebte ein seltsamer Duft, eine Mischung aus Schokolade und Hefe.
    Beide sahen sie sich sorgfältig um. Gewiss wurden sie abgehört. Andernfalls hätte die gemeinsame Unterbringung keinen Sinn ergeben.
    »Nichts zu finden«, sagte Rhodan nach einer Weile. Er vermied es, in den Spiegel zu blicken.
    Ennerhahl nickte. »Wir können frei sprechen«, sagte er – und meinte damit das genaue Gegenteil.
    »Ob sie uns glauben?«, fragte Rhodan.
    »Dass wir flüchten wollten, doch zu spät zum Rettungsschiff kamen? Dass wir uns anschließend versteckten, immer wieder vor den Dosanthi und den Badakk davonliefen, bis sich die BASIS zerlegte, um dann den Weg zum Kommandoteil zu suchen?« Ennerhahl zuckte mit den Achseln. – »Es entspricht der Wahrheit.«
    »Sie glauben uns nicht. Sie fürchten und misstrauen uns, weil wir gegen die Paragabe der Dosanthi immun sind.«
    »Dann müssen wir uns eben eine glaubhafte Lüge einfallen lassen ...«
    Rhodan ging auf das Spielchen Ennerhahls ein. Die Unterhaltung blieb oberflächlich, und sie entsprach dem, was die vermeintlichen Zuhörer wohl erwarteten. Jene Männer, deren Rollen sie spielten, die beiden einfachen Besatzungsmitglieder der BASIS, würden verzweifelt nach einem Ausweg suchen, um der Folter und dem Tod zu entkommen. Angst, Lügen, Verzweiflung, Melodramatik – all dies mussten sie den heimlichen Beobachtern vorgaukeln. Und zugleich einen Weg finden, wie sie unauffällig miteinander kommunizieren konnten.
    Rhodan spielte seinen Part, so gut es ging. Er plapperte vor sich hin, rang mit den Händen, quetschte einige Tränen der Verzweiflung hervor, schrie unbeherrscht, täuschte einen
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