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Ein Traummann auf Mallorca

Ein Traummann auf Mallorca

Titel: Ein Traummann auf Mallorca
Autoren: Penny Roberts
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PROLOG
    Zielstrebig bahnte sich der Chauffeur der schwarzen Limousine seinen Weg durch schmale Sträßchen, die zum Teil kaum breiter waren als das Fahrzeug selbst. Dann endlich eröffnete sich am Ende einer Gasse der Blick aufs Meer, das glatt wie ein Spiegel dalag und den tiefblauen Sommerhimmel reflektierte.
    Maria Velasquez, die auf dem Rücksitz des Wagens saß, hatte kein Auge für die Schönheit ihrer mallorquinischen Umgebung.
    „Also wirklich, die Santiago-Männer sind die schlimmsten Dickköpfe, mit denen ich es je zu tun hatte!“, sagte sie scherzend ins Handy, doch es war nur ein schwacher Versuch, ihre Schwester Gabriela am anderen Ende der Leitung ein wenig aufzumuntern.
    Um das zu schaffen, wäre schon ein kleines Wunder vonnöten gewesen – nach all den Katastrophen, mit denen die Mutter von vier Kindern in der Vergangenheit hatte klarkommen müssen. Zuerst der Verlust ihrer einzigen Tochter Laura vor vielen Jahren: Das sechsjährige Mädchen war während eines Familienausflugs ins Grüne spurlos verschwunden und nie gefunden worden. Dann die Schwierigkeiten mit ihrem Mann Miguel … Und schließlich, als hätte sie nicht schon genug durchgemacht, war es auch noch zum Bruch zwischen ihrem Mann und seinen drei Söhnen gekommen.
    Javier, Luís und Alejandro.
    Miguel bereute inzwischen längst, sich damals mit seinen Jungs überworfen zu haben. Sie zu verlieren hatte ihn viel tiefer getroffen, als sein männlicher Stolz es ihn sich eingestehen ließ.
    Stolz! Maria verdrehte die Augen. Was hatten die Männer bloß immer damit? Als ob es so wichtig wäre, aller Welt seinen Dickkopf zu beweisen!
    Zu ihrem Leidwesen besaßen auch ihre drei Neffen, so wohlgeraten sie ansonsten sein mochten, diese lästige Eigenschaft. Und genau das machte es so schwierig – um nicht zu sagen unmöglich –, zwischen ihnen und ihrem Vater zu vermitteln. Doch nun glaubte Maria, einen geeigneten Weg gefunden zu haben: Die Jungs mussten selbst darauf kommen, wie wichtig es war, über den eigenen Schatten zu springen.
    „Und da ich annehme, dass du deinen Miguel nicht dazu überreden kannst, sich wie ein erwachsener Mann zu benehmen, ist es wohl an mir, eine andere Taktik aus dem Hut zu zaubern“, sprach sie weiter.
    „Glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?“, fragte ihre Schwester zweifelnd. „Du erinnerst dich doch sicher noch, was beim letzten Mal passiert ist, oder?“
    „Natürlich, wie könnte ich das vergessen!“ Maria verscheuchte den Gedanken an das Fiasko, das sie mit ihrem wohlmeinenden Versuch, die Familie auszusöhnen, vor ein paar Jahren verursacht hatte. „Aber dieses Mal werde ich geschickter vorgehen – und mich der Hilfe einer geeigneten Person bedienen, um deinem Ältesten den Spiegel vorzuhalten.“
    Maria hatte ihren Fahrer angewiesen, gegenüber dem Café am Jachthafen zu parken. Dort war sie mit Charlene Graham verabredet – der Frau, die es hoffentlich schaffen würde, ihren Neffen zum Nachdenken zu bringen. Und das, obwohl Javier und Charlene sich, soweit Maria wusste, noch nie begegnet waren.
    Die junge Engländerin, die sie durch die getönten Scheiben der Limousine auf der Terrasse des Cafés sitzen sah, schien genau die richtige Person zu sein, Javier den Spiegel vorzuhalten. Doch dazu musste es Maria erst einmal gelingen, die beiden zusammenzubringen.
    „Und wen?“, erklang es aus dem Hörer. Täuschte Maria sich, oder schwang nun ein Fünkchen Hoffnung in Gabrielas Stimme mit?
    „Später“, vertröstete sie ihre Schwester. „Ein wenig Geduld, hermanita , sobald ich mehr weiß, werde ich mich wieder bei dir melden.“
    Maria beendete das Gespräch und warf einen Blick auf ihre Uhr.
    Es war Zeit.
    Sie atmete noch einmal tief durch, dann stieg sie aus.

1. KAPITEL
    Wenn man Pech und Glück in eine Waagschale werfen könnte, würde bei ihr immer das Pech schwerer wiegen, davon war Charlene Beckett überzeugt. Und zwar nicht etwa, weil man ihr einen besonders ausgeprägten Hang zum Pessimismus nachsagen konnte, sondern ganz einfach, weil ihre Vergangenheit dies nur allzu deutlich zeigte.
    Schon früh hatten sie ausgerechnet die beiden wichtigsten Menschen in ihrer Umgebung spüren lassen, dass es ihr anscheinend nicht vergönnt war, auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen. Sie musste an ihre Mutter denken, der sie offenbar nur eine unerwünschte Last gewesen war. Und an ihren Vater, der zwar alles für sie getan, bei seinen vielen Verpflichtungen als Besitzer einer
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