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Ein Traummann auf Mallorca

Ein Traummann auf Mallorca

Titel: Ein Traummann auf Mallorca
Autoren: Penny Roberts
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Werft aber immer wieder vergessen hatte, dass seine Tochter überhaupt existierte.
    Später, als Teenager, waren ihr schmerzliche Enttäuschungen in der Liebe nicht erspart geblieben, und mit zwanzig hatte sie beschlossen, Mallorca für immer zu verlassen. Sie war nach London gegangen, um dort ein neues Leben anzufangen und vielleicht endlich ihr Glück zu finden – eine Hoffnung, die sich allerdings nur sehr bedingt erfüllt hatte. Und dann, vor zwei Wochen, war sie unfreiwillig und ziemlich überstürzt auf die Baleareninsel zurückgekehrt. Kurz gesagt: Ihr bisheriges Leben bestand aus nichts weiter als einer einzigen Aneinanderreihung von Misserfolgen.
    Und genau aus diesem Grund war Charlene jetzt auch so furchtbar aufgeregt. Denn das bevorstehende Gespräch würde für die Zukunft von entscheidender Bedeutung sein, und zwar nicht nur für ihre eigene.
    Ihre Finger zitterten leicht, als sie zur Cappuccinotasse vor sich auf dem Bistrotisch griff. Kurz verharrte sie, dann atmete sie tief durch, hob die Tasse an und führte sie zu den Lippen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals – das war schon auf dem Weg hierher, zum Cafe Marítima in Port Pollença, der Fall gewesen, hatte sich in den letzten Minuten aber noch verstärkt. Kein Wunder, schließlich wartete sie auf eine Frau, die ihr die Lösung für all ihre Probleme in Aussicht gestellt hatte.
    Und vor allem für die meines Vaters.
    Sie trank einen Schluck und kam nicht umhin, anerkennend zu nicken. Der Cappuccino war einfach köstlich – die geschäumte Milch so hauchzart, dass sie auf der Zunge zerging, zudem nahm Charlene auch einen Hauch Zimt wahr. Also genau so, wie sie ihren Cappuccino mochte. Durchaus keine Selbstverständlichkeit auf Mallorca, denn während mediterrane Köstlichkeiten in kaum gekannter Qualität beinahe überall zu bekommen waren, hatte man in Bezug auf Kaffeespezialitäten nicht unbedingt die Nase vorn.
    Sie wollte die Tasse gerade wieder abstellen, als ihre Finger erneut zu zittern begannen. Charlene sah das Unglück kommen und konnte nichts weiter tun, als hilflos mit anzusehen, wie ein Teil der braunweißen Flüssigkeit über den Rand schwappte und geradewegs auf dem cremefarbenen Seidentop landete, den sie sich von einer Freundin geliehen hatte.
    Auch das noch! Leise fluchend stellte sie die Tasse ab und besah sich die Bescherung: Obwohl nur ein kleines bisschen hinuntergetropft war, prangte auf dem Top nun ein unübersehbarer Kaffeefleck, etwa so groß wie eine Münze, und zwar genau unterhalb des Dekolletés, wo man ihn einfach nicht übersehen konnte.
    Kurz schloss Charlene die Augen und zählte im Stillen bis drei – eine Art kleines Ritual, das sie sich schon vor langer Zeit angewöhnt hatte und das ihr dabei half, sich zumindest einigermaßen zu beruhigen. Trotzdem spürte sie, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. Sicher bildeten sich gerade wieder die für sie so typischen hektischen Flecke auf ihren Wangen. Als sie die Lider öffnete, musste sie in einem Anflug von Galgenhumor kurz über sich selbst schmunzeln. Eigentlich hätte sie dieses Missgeschick nicht überraschen sollen, immerhin passierte ihr dergleichen nicht zum ersten Mal, im Gegenteil: Immer dann, wenn irgendetwas Wichtiges bevorstand, sei es ein Termin bei einer Bank oder ein Vorstellungsgespräch, bekleckerte sie sich. Das war noch nie anders gewesen und schien bei ihr beinahe so eine Art unausweichliches Schicksal zu sein.
    Suchend blickte sie sich in alle Richtungen um. Noch herrschte auf der Terrasse des Cafés alles andere als rege Betriebsamkeit, was der frühen Mittagszeit geschuldet war, in der sich die Einheimischen von einem arbeitsreichen Vormittag erholten und die Touristen an den Stränden lagen. Etwas abseits von ihr saß ein älterer Herr, der in die Lektüre seiner Zeitung vertieft war, und auf einer niedrigen Mauer aus Naturstein rekelte sich genüsslich eine Katze und ließ sich die Sonne aufs Fell scheinen.
    Einen Moment lang gestattete Charlene sich, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.
    Das Cafe Marítima lag direkt am Jachthafen von Port de Pollença, in dem Motorboote und Segeljachten aller Größen und Preisklassen ankerten. Das Wasser glitzerte in fast demselben tiefen Blau wie der Himmel, den kein Wölkchen trübte. Palmen säumten die Promenade, auf der trotz der noch recht frühen Stunde viele Spaziergänger unterwegs waren, die die Sonne genießen wollten.
    Charlene schüttelte den Kopf. War sie noch ganz bei Sinnen? Es
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