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PR2613-Agent der Superintelligenz

PR2613-Agent der Superintelligenz

Titel: PR2613-Agent der Superintelligenz
Autoren: Michael Marcus Thurner
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zueinander. Die Positronik des terranischen Erzeugnisses hatte den Auftrag, seine geistige und körperliche Gesundheit unter allen Umständen zu bewahren. Der Anzug der Universen hingegen forderte ihn heraus. Er wollte erobert werden – selbst wenn es Rhodans Verstand kostete.
    Er berührte eine mentale Wand. Sie war nachgiebig und fest zugleich. Er musste sie überwinden, wollte er tiefer gehen und sehen. In seinen Gedanken riss und zerrte er an der Membran. Er sendete Bilder, Ideen, Vorschläge, Emotionen; kurzum, er benutzte all seinen Einfallsreichtum, um den Anzug zu irritieren oder zu beeindrucken.
    Nach schier endlosen Versuchen gab die Gummiwand endlich nach, wurde weich und schlabbrig. Ein einziger mentaler Schlag würde nun reichen, um in das Dahinter zu blicken. Um zu erkennen, was der Anzug noch zu bieten hatte.
    Wollte er das?
    Nur nicht zu viel nachdenken, nur nicht zögern! Tu es! Weil du es für richtig hältst – und weil du weißt, dass es wichtig ist.
    Er zerriss die Membran.
     
    *
     
    Lichtpünktchen rasten mit irrwitziger Geschwindigkeit auf ihn zu. Sie zogen an ihm vorbei, links und rechts, oben und unten. Manche durchdrangen ihn; sie hinterließen den Nachhall großartiger Ideen, die von Geburt und Tod handelten. Sie schmeckten ... merkwürdig. Sie waren nicht von dieser Welt, von dieser Existenzebene.
    Es ist eine Art hyperenergetisches Netz, das mich allmählich einspinnt. Gefangen nimmt. Mich verzaubert und in eine andere Dimension zu reißen droht ...
    Rhodan verschloss sich dem Chaos der Bilder – und auch deren Ordnung. Er fokussierte seinen Blick. Aus einem der Pünktchen entwickelte sich eine Gestalt, die auf ihn zutrieb.
    War sie real oder entsprang sie einer Einbildung? Was hatte eine menschenähnliche Figur in dieser hyperenergetischen Darstellung zu suchen?
    Rhodan wagte es nicht, den Blick von der Gestalt abzuwenden. Sie strahlte von innen; alles an ihr war Kraft. Energie. Macht.
    Er kannte sie. Er hatte sie nie persönlich zu Gesicht bekommen – und dennoch schon so viel von ihr gehört. Sie gehörte zu jenem Fundus an Gestalten, mit denen sich die Superintelligenz ES umgab.
    »Raphael«, flüsterte Rhodan.
     
    *
     
    Der Körper des Formenergie-Geschöpfs blähte sich mehr und mehr auf. Raphael kam weiter auf ihn zu, pure Energie, pures Licht – und dennoch mit markanten Wesensmerkmalen ausgestattet.
    »Perry Rhodan. Im Anzug der Universen«, flüsterte Raphael.
    »Was hat das zu bedeuten? Warum treffen wir uns hier und jetzt?«
    »Weil es notwendig ist. Weil es vorherbestimmt ist.«
    Rhodan dachte nach. Er musste die richtigen Worte, die richtigen Fragen finden, rasch! Wesen wie Raphael hatten die dumme Angewohnheit, einige geheimnisvolle Andeutungen von sich zu geben und dann wieder für einige Jahrhunderte unterzutauchen.
    Gerüchte besagten, dass Raphael von NATHAN, der Mondpositronik, geschaffen worden war. Von jener Mondpositronik, die nicht nur die BASIS im Auftrag von ES im Rahmen des Plans der Vollendung erbaut hatte, sondern auch für den Umbau des riesigen Schiffs bis vor wenigen Tagen verantwortlich zeichnete. Und beides geschah im selben sublunaren Fertigungssektor namens Germyr C-VIII-128-P.
    »Du trägst den Anzug der Universen«, wiederholte Raphael, als wüsste er nichts anderes zu sagen.
    »Ja.«
    »Soll die BASIS in der nahen Werft umgerüstet werden?«
    »Natürlich nicht! Ich ...«
    »Du hast recht! Natürlich nicht. Die Werft gehört dem Feind, vor dem die BASIS geschützt werden muss.«
    »Kannst du mir mehr über diesen Feind erzählen, Raphael?«
    »Wieso wurde das Thanatos-Programm aktiviert? ES hat das keinesfalls angeordnet. Das wüsste ich!« Die Verwirrung Raphaels war offenkundig.
    »Was ist das Thanatos-Programm?«, hakte Rhodan nach.
    »Das Thanatos-Programm leitet das Ende der BASIS ein. Der Anfang vom Ende wurde in Gang gesetzt. Konfiguration Phanes bringt die Wiedergeburt.«
    Rhodan versuchte, einen Sinn hinter diesen Worten zu finden. Phanes, so klärte ihn das Wissensmodul seines SERUNS auf, war wie Thanatos ein Gott der altgriechischen Mythologie, der in mancher Erzählung mit dem Schöpfer des Menschengeschlechts gleichgesetzt wurde. Vorerst erschloss sich ihm keine Assoziation.
    »Weder der Anzug der Universen noch das Multiversum-Okular dürfen in die Hände des Feindes fallen«, fuhr Raphael fort, scheinbar völlig aus dem Zusammenhang gerissen.
    »Bist du auf ES' Geheiß hier?«
    »Ich folgte dem Ruf.«
    »Hast du einen
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