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Söhne der Erde 01 - Unter dem Mondstein

Söhne der Erde 01 - Unter dem Mondstein

Titel: Söhne der Erde 01 - Unter dem Mondstein
Autoren: Susanne U. Wiemer
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PROLOG
    Damals...
    Zweitausend Jahre nach der Katastrophe, zweihundert Jahre nach der Gründung der Vereinigten Planeten in der Hauptstadt des Mars...
    Über den verbrannten Wüsten der Erde zog ein heller Punkt seine Bahn durch den Sternenhimmel. Ein hoher, singender Ton zitterte in der Luft, schwoll zum Heulen an und ließ die Felsen vibrieren. Bis in die Tiefen der Grotten war der Ton zu hören. Die Bergbewohner kauerten sich in völliger Finsternis zusammen.
    Sie kannten dieses Heulen.
    Es war das Licht, das über dem Horizont erschien und sich auf die Ebene senkte. Immer wurde das Licht von diesem Heulen begleitet. Zweimal erklang es, und das zweite Heulen war Zeichen dafür, daß sich die Bergbewohner wieder aus ihren Höhlen wagen konnten. Dann sahen sie die Spuren in der schwarzen Wüste, den Ring aus aufgewirbeltem Staub, das Mal der Götter...
    Der Junge in der Felsennische bewegte die nackten Füße und stand vorsichtig auf.
    Wie schwarzer Schlamm lag die Dunkelheit um ihn. Seine Hand glitt über die Felsen, bis er die Kante fühlte. Niemand rührte sich. Der Junge machte einen Schritt und noch einen und spürte die Enge der steinernen Wände um sich.
    Nach einem Dutzend weiterer Schritte bog der Gang ab. Milchiges Mondlicht schimmerte an seinem Ende. Der Junge blieb stehen und biß sich auf die Unterlippe.
    Er wollte die Silbernen sehen.
    Ein einziges Mal, wenigstens aus der Ferne. Sein Vater hatte sie gesehen, sein Großvater ebenfalls. Das Licht brachte sie mit, manchmal nur einmal in einem Menschenalter. Waren sie wirklich Götter? Es mußte wohl so sein, wenn sie von den Sternen kamen, wie die Alten sagten.
    Der Junge ging langsam weiter.
    Er hatte Angst, das Herz schlug wie ein Hammer in seiner Brust. Aber die Neugier in ihm war stärker. Er wollte sehen, wie sie aussahen, die silbernen Götter, die von den Sternen auf die Erde kamen und vor denen man sich verbergen mußte, weil sie keine freundlichen Götter waren.
    Der Junge erschauerte.
    In den Grotten und Gängen hing noch die Wärme der erloschenen Feuer, jetzt traf die Kälte der Wüstennacht seinen Körper. Im Mondlicht schimmerte das dichte Haar auf seinen Armen und Schultern wie Metall. Ein hochragender Felsen schützte den Eingang der Höhle. Der Junge huschte hinüber, richtete sich auf - und da sah er es.
    Das Licht...
    Ein glattes, gewölbtes Etwas, das von innen her zu glühen schien, das nichts glich, was der Junge je vorher gesehen hatte. Er hielt den Atem an und krallte die Finger in den Felsen: In dem schrecklichen Leuchten glaubte er eine Öffnung zu erkennen, eine Art regelmäßig geformten Höhleneingang. Verbarg das Licht eine Grotte? Kamen die silbernen Götter auf diesem Weg zur Erde?
    Der Junge machte einen Schritt nach vorn.
    Unter seinen nackten Füßen war der Stein glatt und hart und glitzerte. Scharf warf das Mondlicht seinen Schatten auf die glänzende Fläche. Er sah die feinen Risse im verbrannten, geschmolzenen Gestein - und dann waren da plötzlich die beiden anderen Schatten neben dem seinen.
    Der Junge drehte sich langsam um, weil die Fessel der Angst ihn lähmte.
    Er starrte in die Felsen hinauf. Sein Herzschlag setzte aus. Er sah die silbernen Gestalten ganz nah über sich und wußte, es mußte ein Traum sein.
    Sie kamen.
    Schwerfällig in den glänzenden Anzügen und Helmen kamen sie zwischen den Felsen herunter. Hinter den durchsichtigen Masken verschwammen Gesichter, die fast menschlich waren. Der Junge konnte sich nicht rühren. Seine Kehle war zugeschnürt, und tief in seinem Kopf schien eine gigantische Glocke zu dröhnen.
    Erst als die silbernen Hände nach ihm griffen, löste sich der Knoten in seinem Innern.
    Der Junge schrie, und er schrie immer noch, als er über die schwarze Ebene gezerrt wurde, wo das Licht wartete.
    *
    Der Projektor summte.
    Bilder flimmerten über die Leinwand. Feuer. Zusammenstürzende Häuser im flammenden Inferno, lodernde Flammenstürme, gigantische Blitze über grünen und braunen Flächen. Die Kamera, die die Katastrophe aufgenommen hatte, bewegte sich weg von dem Feuermeer. Die Schwärze des Alls griff von allen Seiten in das Bild, als wolle sie es verschlingen. Brennend drehte sich die Erdkugel im Raum. Ein Feuerball, der davonzuschwimmen schien, bis er nur noch ein glühender Punkt in der Weite des Weltalls war. Die kühle, leidenschaftslose Stimme des Sprechers erfüllte den Saal:
    Im Jahre 2314 löste ein Streit um die Bodenschätze des Pazifischen Ozeans den großen
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