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PR2611-Gegen den Irrsinn

PR2611-Gegen den Irrsinn

Titel: PR2611-Gegen den Irrsinn
Autoren: Marc A. Herren
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Schwänzen sichtbar, die sich in dem Objekt tummelten. Es mussten insgesamt mehrere tausend sein.
    Die meisten von ihnen waren leuchtend rot, aber es gab auch viele andere Farben – inklusive des bereits bekannten Orange und Schwarz.
    »Möchtest du nach Hause zurückkehren?«, fragte Saedelaere das Firibirim.
    Leise fiepend blickte es dem Treiben im Holobildschirm eine Weile zu, dann hüpfte es hoch und legte sich wie eine Kette um Saedelaeres Hals.

11.
     
    Als sie den Normalraum erreicht hatten, bestätigte sich, was Saedelaere die ganze Zeit über befürchtet hatte:
    Die LEUCHTKRAFT blieb verschwunden.
    Die Escalianer erholten sich überraschend schnell von den Ereignissen der letzten Tage. Zu Saedelaeres großer Erleichterung war die Irrsinnsstrahlung tatsächlich nur als Nebeneffekt der Wechselwirkung zwischen seinem Fragment und dem fremden Kontinuum aufgetreten.
    Als die ersten Escalianer in die Zentrale zurückkehrten, zeigten sie nicht einmal die kleinsten Anzeichen von Unwohlsein, geschweige denn Halluzinationen. Trotzdem verließ Saedelaere zusammen mit dem Zwergandroiden das Herzstück des Verwaltungspalastes, um die zurückkehrende Stammbesatzung nicht zu irritieren.
    Die Reparaturen an den Energiemeilern und in den Antriebsblöcken gingen zügig voran, sodass der Palast in Kürze wieder voll handlungsfähig sein würde. Die restlichen Schäden, die durch Strahlerfeuer und durch die lange Zeit in der Anomalie verursacht worden waren, würden aufwendiger zu beseitigen sein.
    Einer Reise in das Reich der Harmonie würden sie aber nicht im Weg stehen.
    Neben der ungewissen Lage ihrer Suche nach Samburi Yura machte sich Saedelaere in erster Linie Sorgen um den kleinen Zwergandroiden.
    Eroin Blitzer blieb die ganze Zeit über stumm. Trottete reglos hinter ihm her, als er einen Erfrischungsraum aufsuchte. Der Zwergandroide hatte innerhalb kurzer Zeit alles verloren, was ihm etwas bedeutete.
    Für einen Menschen wäre diese Lage schwierig zu akzeptieren. Bei einem Kunstwesen wie Blitzer, dessen Werte und Motive bereits während der Erschaffung in die Gene einprogrammiert wurden, musste ein solch umfassender Verlust gleichbedeutend mit der totalen Beraubung seiner Persönlichkeit sein.
    »Alaska Saedelaere?«
    Der Terraner wandte sich um. In der Tür des Erfrischungsraumes stand eine Escalianerin. Ihre Maske bestand aus einem seidenähnlichen Material. An einer Seite war sie angesengt und wies Blutspuren auf.
    »Die Herzogin wünscht dich zu sprechen«, sagte die Escalianerin. »Bitte folge mir.«
    Saedelaere nickte. Als er auf die Escalianerin zuging und Blitzer ihm automatisch folgte, sagte die Frau: »Die Einladung gilt nur dir.«
    »Eroin Blitzer hat während des Fluges vielen Besatzungsmitgliedern das Leben gerettet. Wäre es nicht angebracht, ihn ebenfalls in die Audienz mit einzubeziehen?«
    »Die Einladung gilt nur dir, Alaska Saedelaere«, sagte die Escalianerin ungerührt.
    Saedelaere wandte sich um. »Eroin?«
    Der Zwergandroide sah ihn emotionslos an. »Ich bleibe hier, Alraska«, flüsterte er.
    »Ich werde gleich zurückkehren, Eroin«, versprach Saedelaere.
    Dann folgte er der Escalianerin. Sie führte ihn in einen zwei Decks entfernten Saal. Mächtige Türflügel und ein pompöses Inneres verrieten, dass der Raum vornehmlich für repräsentative Zwecke benutzt wurde.
    Die Herzogin saß an einem ausladenden Arbeitstisch. Im Hintergrund beseitigten Arbeitsroboter und Besatzungsmitglieder die Spuren der Zerstörung. Ein Strahlschuss hatte einen schwarzen Streifen quer über eine Wand hinterlassen. Ein Gemälde in einem kostbar gearbeiteten Rahmen war in der Mitte durchtrennt.
    Es roch nach kaltem Rauch und Exkrementen.
    Die Herzogin erhob sich ein wenig ungelenk. »Alaska Saedelaere«, sagte sie ruhig. »Ich komme nicht umhin, dir in meinem und im Namen der restlichen Überlebenden zu danken. Wir hätten die Anomalie nicht aus eigener Kraft verlassen können. Und nun treffen wir die Vorbereitungen für den Flug nach Hause. Aus diesem Grund gebührt dir meine Dankbarkeit – und meine Gnade angesichts der vielen Toten, die dein Alleingang gefordert hat!«
    Saedelaere senkte den Kopf. Er fühlte Erleichterung, gleichzeitig aber auch Wut in sich aufsteigen. Die meisten Todesfälle hätten vermieden werden können, wenn die Herzogin nachsichtiger gehandelt und Saedelaeres Motive beizeiten genauer geprüft hätte.
    Aber diese Tatsache musste er für sich behalten. Die Herzogin könnte ihre sogenannte
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