Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2611-Gegen den Irrsinn

PR2611-Gegen den Irrsinn

Titel: PR2611-Gegen den Irrsinn
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
Zerubion! Der Roboter hatte sich in eines der Rieseninsekten verwandelt, die in der verwonischen Wüste mächtige Burganlagen bauten und für die Zerstörung ganzer Siedlungen verantwortlich waren, wenn sie der Hunger aus der Wüste trieb.
    Die beiden Junggaufern hatten gegen den Zerubion keine Chance. Mit blitzschnellen Bewegungen seines Kopfsegmentes holte er sie aus der Luft. Die Maulscheren zerbissen die Raubtiere, bevor diese wussten, wie ihnen geschah.
    Pridon schrie seine Abscheu und Erleichterung heraus.
    Der Zerubion schluckte die Hälfte eines Gaufers hinunter und setzte anschließend seinen Weg laut schmatzend fort.
    Pridon schluchzte, während er sich wieder gerade auf seinem Reittier ausstreckte.
    Der Gestank des Zerubions ließ seinen Magen revoltieren. Aber Pridon kämpfte die Übelkeit nieder, ignorierte die Schmerzen in seinem Rücken.
    Er wusste, dass vieles, was er sah und fühlte, einzig und allein aus dem Irrsinn geboren war, aber die Erkenntnis besaß keine Wichtigkeit.
    Nur der Strahler in seiner Hand zählte. Und der rettende Schuss, den er auf den Träger der billigen Maske abgeben musste.
    Gleich.
     
    *
     
    Die LEUCHTKRAFT konnte einfach nicht zerstört sein. Ein solch mächtiges Raumschiff ...
    Saedelaere hatte DANS Worte angezweifelt, als dieser von einer Gefährdung für das Schiff gesprochen hatte.
    War es am Ende vielleicht doch kein Trick gewesen? Hatte DAN die Wahrheit gesagt?
    Der Maskenträger dachte mit Schrecken an den Anzug der Vernichtung, den er am Ufer des Flusses zurück an seinen Platz gehängt hatte. Er dachte an Samburi Yuras Sternjuwel, das er im Fäustling des Anzuges zurückgelassen hatte.
    Saedelaere dachte aber auch an die junge Proto-Enthonin, mit der er – falls es sich damals nicht nur um Einbildung, um einen Wunschtraum gehandelt hatte – am Lagerfeuer ihrer Siedlung geschlafen hatte.
    Hatte er, der Temporärkommandant, seine kobaltblaue Walze geradewegs in ihr Verderben gesteuert?
    »Wir werden dieses Ereignis analysieren, sobald wir die verdammte Anomalie verlassen haben«, sagte er mit rauer Stimme. »Eroin!«
    Der Zwergandroide wandte ihm sein Gesicht zu. Es wirkte völlig leer. Ein einzelner Muskel unter dem linken Auge zuckte nervös.
    »Eroin?«
    »Ja.«
    »Wie ist die Lage in den peripheren Bereichen?«
    Der Zwergandroide blinzelte. Dann sah er auf sein Terminal, die zitternden Finger riefen Informationen ab. Mehrere Handgriffe musste er mehrmals ansetzen, weil sie auf Anhieb nicht gesessen hatten.
    »Viele Besatzungsmitglieder haben sich in die angedockten Schiffe der Schutzflotte zurückgezogen«, sagte er mit mechanisch klingender Stimme. »Es kommt immer wieder zu spontanen Energieentfaltungen. Die meisten von ihnen werden durch Schutzschirme absorbiert.«
    »Wie viele Escalianer sind bisher gestorben?«
    »Dreiunddreißig. Die Anzahl der Verletzten und Schwerverletzten kann nicht eruiert werden.«
    Saedelaere seufzte. Der Irrsinn hielt die Besatzung in seinem Griff. Niemand kam gegen ihn an.
    Die Wahrscheinlichkeit stieg, dass nur er, Blitzer und das Firibirim den Flug des Verwaltungspalastes überleben würden.
    »Beschleunigungswerte?«
    »Liegen bei derzeit vierundsechzig Prozent des Normalwertes. Die Geschwindigkeit verdoppelt sich alle zwanzig Sekunden deiner Zeitrechnung.«
    »Wie lange benötigen wir, um zumindest die Librationszone zu erreichen?«
    »Elf Minuten, Alraska.«
    Saedelaeres Puls beschleunigte. Hatte er ihr Unternehmen zu früh abgeschrieben?
    Sie mussten durchhalten. Alles erdulden, was sich ihnen in den Weg stellte. Wenn es die Escalianer schafften, die letzten Minuten gegen den Irrsinn anzukämpfen, hatten sie eine reale Chance, ihr Unternehmen zu überleben.
    Nur noch kurz ...
    »Sholoubwa kommt zurück«, meldete Eroin Blitzer in diesem Augenblick.
    Saedelaere hob den Kopf. Tatsächlich betrat der spinnenbeinige Roboter in diesem Moment die Zentrale. Auf seinem Rücken hatte er ein seltsam unförmiges Paket festgeschnürt.
    Einen Verletzten?
    Das Firibirim stieß einen gellenden Pfiff aus.

9.
     
    Ein neuer Raum. Eine Halle, geradezu. Hoch, breit, bevölkert mit Dutzenden, vielleicht sogar Tausenden von Datenwesen.
    Sie alle sahen ihn an, als hätten sie ihn erwartet. Mit ihren teils neugierigen, teils vorwurfsvollen Blicken kam der Schmerz. Strahlte von ihnen aus, verdichtete sich zu einer Lanze und traf ihn mitten in die Brust.
    Das Herz schlug wie wild, während es von der Spitze der Lanze durchbohrt wurde. Krampfartig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher