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PR2611-Gegen den Irrsinn

PR2611-Gegen den Irrsinn

Titel: PR2611-Gegen den Irrsinn
Autoren: Marc A. Herren
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Gnade sehr schnell wieder vergessen, wenn er sie nun herausforderte.
    »Wir haben versucht, angesichts des riesigen Dilemmas, in dem wir steckten, die Besatzung so gut wie möglich zu schützen. Insbesondere mein Begleiter Eroin Blitzer hat großen Anteil daran, dass es nicht mehr Verletzte und Tote zu beklagen gibt.«
    »Es interessiert mich nicht, wie du mit deinem Steuermann zusammengearbeitet hast«, gab die Herzogin kühl zurück. »Wenn es dir mit dieser Aussage aber darum ging zu prüfen, ob meine Gnade ebenfalls für deinen ... Begleiter mit dem unbedeckten Gesicht gilt, werde ich dich beruhigen: Weder du noch er müssen derzeit irgendwelche Repressalien befürchten.«
    Saedelaere horchte auf. »Derzeit sagst du? Wie meinst du das?«
    »Wir werden in das Reich der Harmonie zurückkehren, sobald die Schäden im Antriebsbereich behoben sind. Da dir keine Fortbewegungsmittel mehr zur Verfügung stehen und ich dir sicherlich keines meiner Schiffe überlassen werde, wirst du uns auf der Rückreise begleiten. Dort werden wir deine Person und deine Beweggründe aufs Neue überprüfen. Erst dann wird abschließend entschieden, wie mit dir zu verfahren ist, Alaska Saedelaere.«
    Der Terraner nickte. »Ich habe nichts zu verbergen, Herzogin. Deswegen sehe ich dieser Überprüfung ohne Vorbehalte entgegen.«
    »So sei es. Du wirst nun wieder in deine Räumlichkeiten zurückkehren, die wir für dich während deines ersten Aufenthaltes an Bord zur Verfügung gestellt haben. Weder du noch dein ... Begleiter werden diese Räumlichkeiten verlassen, bis wir im Reich der Harmonie angelangt sind.«
    »Ich danke dir für deine Gastfreundschaft«, sagte Saedelaere. Er gab sich dabei Mühe, nicht sarkastisch zu klingen. »Gestatte mir aber zuvor noch zwei Fragen.«
    Die Herzogin deutete auf ihren Arbeitstisch. Auf mehreren Bildschirmen, die in die Tischplatte eingelassen waren, leuchteten Diagramme und Benachrichtigungen. »Ich habe Wichtigeres zu tun, als deine Fragen zu beantworten. Die Unterhaltung ist nun beendet.«
    Saedelaere straffte sich. »Wie geht es Pridon und Sholoubwa?«
    Die Herzogin blickte ihn einen Moment lang schweigend an. Die Oberfläche ihrer schwarzen Maske geriet leicht in Bewegung.
    »Der Gardeleutnant wird derzeit operiert. Er hat Glück gehabt, dass das Thermofeuer seinen Kopf nicht stärker in Mitleidenschaft gezogen hat.«
    »Und Sholoubwa?«
    Die Herzogin beugte sich leicht vor wie eine Schlange, kurz bevor sie sich ihre Beute schnappte. »Der Konstrukteur wird wahrscheinlich nicht wiederhergestellt werden können. Und nun geh!«
    Saedelaere deutete eine Verbeugung an. »Ich danke dir, Herzogin, für deine Offenheit.«
     
    *
     
    Als Saarema erwachte, erinnerte sie sich zuerst an nichts.
    Dann kamen die Erinnerungen an schreckliche Träume, in denen lange, durchscheinende Wesen und schreckliche Fabelgestalten die Hauptrolle gespielt hatten.
    Dann stellte sie fest, dass sie sich in einem Krankenlager befand.
    Medizinalroboter surrten um sie herum, versorgten andere Patienten, wuschen und ernährten sie.
    Einige der Frauen und Männer schliefen, andere murmelten zusammenhanglose Dinge oder ergaben sich anteilslos der Umsorgung durch die Roboter.
    In ihrer Nähe sah sie einen Mann, dessen Körper größtenteils mit Bandagen oder Wundharz bedeckt war. Vom einbandagierten Kopf sah sie nur einen Teil der Maske mit den Augen-, Nasen- und Mundöffnungen.
    Das Feuersymbol auf der Maske kam ihr bekannt vor.
    »Gardeleutnant Pridon?«, flüsterte sie. »Was ... was ist geschehen?«
    Ihre Stimme klang rau, als hätte sie am Abend zuvor zu lange und zu ausgiebig gefeiert und dabei einen Flammendrink zu viel zu sich genommen.
    »Pridon?«
    Ein Roboter surrte heran. »Der Patient ist nicht ansprechbar.«
    »Was ist geschehen?«, stellte sie die Frage erneut.
    »Es liegt nicht in meiner Kompetenz, dir diese Frage erschöpfend zu beantworten«, gab der Roboter zur Antwort.
    Saarema spürte einen dumpfen Schmerz im Unterleib. »Wurden wir angegriffen?«
    »Leider kann ich dir auch diese Frage nicht beantworten«, sagte der Roboter in einem künstlich-bedauernden Tonfall. »Bitte, warte den Beginn der psychologischen Betreuung ab.«
    »Was soll das?«, fragte sie. Zorn flackerte auf. »Ich verlange einen Mediziner zu sprechen, Maschine!«
    »Wir haben derzeit zu wenige escalianische Ärzte, als dass sie sich um alle Patienten gleichzeitig kümmern könnten. Aber ich werde deine Bitte weiterleiten.«
    »Das ist keine
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