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PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

Titel: PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe
Autoren: Perry Rhodan
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blockierte, aber vorhandene Erinnerungen an eine
Ewigkeit gemeinsamer Abenteuer und Erlebnisse. Ich streckte die linke
Hand aus und streichelte über den Tisch hinweg ihr Haar und ihre
Wange. Unter meinen Fingern leuchteten die winzigen Goldplättchen
ihrer Haut auf.
    »Es wird noch mühevoller werden, Liebste«, sagte
ich leise. »Wir sehen hier den Anfang einer grauenvollen
Metzelei, einer Zerstörungsflut von selten gesehenem Ausmaß.«
    »Wenn alles vorbei ist.«, begann sie. Ich deutete nach
Norden. Dort, in unsichtbarer Ferne, ballte sich eine ähnliche
Machtkonzentration zusammen. Sie war weniger exotisch, weniger
zahlreich und als Verteidigungsarmee anders motiviert, aber auch
deswegen nicht weniger furchtbar und tödlich. Ptah wußte
darüber mehr als wir.
    »Wenn alles vorbei ist, wird es zerstörte Länder
geben und unzählige Tote. Und wenn wir überleben, dann
kehren wir, günstigstenfalls, wieder in unser
Dauerschlaf-Gefängnis zurück.«
    Es mußte so und nicht anders gewesen sein - wir kannten uns
schon lange. Das bedeutete, daß wir viele Jahre miteinander
verbracht hatten. Heute war Charis eine der schönsten Frauen,
die ich je gesehen hatte, ebenso exotisch wie klug und erfahren. Also
mußte ich sie als Mädchen zum erstenmal getroffen haben.
Undenkbar, daß sie mich schon damals mit ihrer Reife
beeindruckt hatte. Augenblicklich meldete sich mein Logiksektor und
bemerkte voller Sarkasmus:
    Unter dem Einfluß liebevoller Überlegungen beschreiben
deine Gedanken, fernab der Logik, seltsame Wirbel und Kurven,
Arkonide.
    »Ich bin unruhig«, sagte sie und schmiegte sich in
meine Hand. »Wegen Ptah.«
    Ich tippte auf den Zeitmesser neben der simplen Steuerung und
erwiderte:
    »Er wird sich melden. Oder wir rufen ihn. Mitten in der
Nacht.«
    Wir aktivierten keine der Lichtquellen, sondern tranken und aßen
ruhig, bis die Sonne untergegangen und der letzte Rest der Dämmerung
gerade noch unsere Bewegungen erkennen ließ. Dann bereitete
Charis aus Mänteln, Tüchern und Decken unser Nachtlager.
Ich schaltete das Schutzfeld ein und zog langsam meine Stiefel aus.
Charis goß die Pokale wieder voll und warf einen angewiderten
Blick in die Richtung des Lagers, dann hinunter zu den beiden
Schiffsbrücken. Überall brannten die zuckenden Lichtkreise
der Fackeln, Hunderte von Feuern verteilten sich in der
heranschleichenden Dunkelheit wie phosphoreszierende Geschwüre.
    »Wenigstens unsere Nächte sind ohne Feindseligkeiten«,
machte ich den schwachen Versuch eines Scherzes und zog Charis an
mich. Fast jedesmal, wenn sie in meinen Armen lag, bedauerte ich, daß
ES unsere Erinnerungen
    blockierte.
    »Wenigstens!«
    Ein kühler Wind kam aus dem Osten, ließ die beiden
Brücken hin und her schwanken und die schützenden Sträucher
und Büsche unseres Verstecks raschelnd erzittern. Wir schlüpften
unter die schweren Mäntel und sahen schweigend zu, jeder in den
Armen des anderen, wie quer über das Firmament die Wolken
aufrissen und die Sterne in bedrohlicher Klarheit und Helle
erschienen.
    Diese Nacht, in der wir uns zärtlich liebten, war erfüllt
von den Geräuschen des Heeres und des Trosses, die mit
Peitschenhieben nach Griechenland hinübergetrieben wurden. Wir
ignorierten den Lärm. Aber als das schwere, als Schmuckstück
und Dolchscheide gearbeitete Armband summte, richtete ich mich auf
und drückte einen Teil des schwach leuchtenden Ornaments hinein.
    »Ptah-Sokar! Wir haben auf deine ausdrucksvollen Worte
gewartet«, sagte ich, während der kalte Nachtwind den
Schweiß meiner Schultern trocknete. Ptahs Stimme war kühl
und sachlich.
    »Grüße an Charis. Sie scheint wieder einmal auf
deine Schmeicheleien hereingefallen zu sein.«
    Ich hielt ihr das Armband hin, und sie erwiderte:
    »Er kam über mich wie ein junger >Unsterblicher<.
Ich bin ihm wehrlos ausgeliefert. Und in welcher attischen
Hafenschänke schäkerst du mit den Mädchen?«
    »Ich sitze neben dem Steuermann der FLÜGEL DES HERMES,
und es wird Zeit, daß wir unsere Vorbereitungen gemeinsam in
Griechenland treffen. Du weißt, wovon ich spreche?«
    »Ja«, knurrte ich. »In spätestens zwei
Tagen fliegen oder segeln wir los. Sie setzen über, Ptah.
Tausende und aber Tausende!«
    »Ich weiß. Es dauert, bis sie zum erstenmal
aufeinandertreffen. Noch wird Xerxes seine Flotte besichtigen wollen.
Du kennst ihn.«
    »Keine Eile, mein Freund. Geht es dir gut?«
    »Morgen geht es mir besser«, sagte er über Funk.
»Dann sind wir in Piraeus. Die Schiffe,
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