Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK346 - Die Rache des Magiers

GK346 - Die Rache des Magiers

Titel: GK346 - Die Rache des Magiers
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Die Männer, die hinter dem Fliehenden her waren, waren Neger. Schwarz wie Kohle war ihre Haut. Auf die Stirn hatten sie mit weißer Farbe ein Zeichen gemalt, das aussah wie ein Vogel mit ausgebreiteten Schwingen.
    Aus ihren breiten Nasen schossen Atemwolken. Sie keuchten. Haß verzerrte ihre Gesichter.
    »Er darf nicht entkommen!« sagte der größte von den dreien.
    »Wir sollten uns trennen«, schlug der Mann vor, der neben ihm rannte.
    »Ja«, stieß der dritte erregt hervor. »Wir müssen versuchen, ihn in die Zange zu nehmen.«
    »Okay«, keuchte der Anführer. Er wies auf eine Gasse und befahl dem Mann zu seiner Linken: »Lauf da lang.«
    »Und ich?« fragte der zweite Schwarze.
    »Du schwenkst bei der nächsten Gelegenheit rechts ab. Wir müssen ihn kriegen. Ihr wißt, was auf dem Spiel steht. Kennt einer von euch ein Versteck, in dem er sich zu verkriechen versuchen könnte?«
    Kopfschütteln.
    »Wir schnappen ihn«, sagte der Mann, der sich nach links absetzen sollte. »Ich hoffe, daß ich es bin, der ihn stellt.«
    »Laß ihm keine Chance!« sagte der Anführer.
    Der Angesprochene zog einen Dolch aus seinem Gürtel. Seine weißen Zähne blitzten. »Er wird sterben, wie er es verdient!«
    Die Männer trennten sich.
    Jeder versuchte für sich, den Fliehenden zu erwischen. Und alle drei hatten den brennenden Wunsch, den Auftrag selbst auszuführen.
    Der bullige Anführer jagte mit langen Sätzen durch die Straße. Er war ein Jäger. Er hatte ein feines Gehör und gute Augen.
    Er war ein Spürhund, traute sich zu, den Mann, hinter dem er her war, überall in der Stadt aufzustöbern.
    Und dann…
    Er würde nicht zögern, mit seinem Dolch reinen Tisch zu machen. Er war hartherzig und mitleidlos. Es gab nichts, was ihn erschüttern konnte. Selbst der Tod eines Menschen berührte ihn nicht.
    Er war kalt wie ein Eisblock unter seiner schwarzen Haut.
    Geschmeidig lief er durch die Dunkelheit. In der nächsten Sekunde blieb er kurz stehen. Er lauschte, hielt dabei den Atem an.
    Stille.
    Aber nur für wenige Augenblicke. Dann vernahm der Jäger ein leises Klappern. Seine Züge wurden hart. Er huschte auf einen Durchlaß zu, der so schmal war, daß man ihn übersehen konnte.
    »Hier hast du dich versteckt!« knurrte der bullige Neger.
    Das Klappern wiederholte sich.
    Der Schwarze glitt in die Finsternis hinein. Er konnte die Hand nicht vor den Augen sehen. Tastend strebte er durch die Dunkelheit.
    Seine Rechte zog den Krummdolch aus dem Gürtel. Er liebte diese Waffe. Sie war lautlos. Niemand hörte, wenn sie in Aktion trat.
    Der Neger machte noch einen Schritt.
    Plötzlich stieß er mit dem Gesicht gegen ein Hindernis. Ein Maschendrahtzaun war es. Der Schwarze zerbiß einen Fluch zwischen den kräftigen Zähnen. Jetzt wußte er, was vorhin geklappert hatte.
    Der Zaun war es gewesen, als der Kerl darübergeklettert war.
    Wie ein Raubtier schnellte der Neger am Zaun hoch. Flink turnte er an den Maschen hinauf. Auf der anderen Seite sprang er hinunter.
    Tief ging er in die Hocke, um sein Gewicht abzufedern. Einen Augenblick blieb er in dieser Stellung.
    Er hob den Kopf. Es hatte den Anschein, als würde er die Luft prüfend durch die Nase einsaugen. Er nahm Witterung auf.
    Ein leises Knirschen trieb ihn weiter. Zwei Sekunden später war ihm, als könne er eine schemenhafte Erscheinung durch die Finsternis wischen sehen.
    »Du entkommst mir nicht!« knirschte der Schwarze und lief hinter der Silhouette her.
    Patsch, patsch. Der Fliehende durcheilte eine Pfütze. Ihre Oberfläche hatte sich noch nicht geglättet, da erreichte sie bereits der Verfolger.
    Der Fliehende hatte kaum noch einen Vorsprung. Aber es gelang ihm, die nächste Querstraße zu erreichen.
    Er rannte, so schnell er konnte. Doch sein Verfolger hatte mehr Kraft und mehr Ausdauer. Der Mann mit dem Dolch war sich seines Opfers sicher.
    Er holte auf.
    Der Fliehende - ebenfalls ein Neger, jedoch ohne dieses weiße Zeichen auf der Stirn - hörte die Schritte des Bulligen immer näher kommen.
    Panik befiel ihn. Er begriff, daß es keinen Sinn mehr hatte, die Flucht fortzusetzen. Wenn er überhaupt noch eine Chance hatte, mit dem Leben davonzukommen, dann durfte er diese nicht damit vertun, indem er sich bis zur totalen Erschöpfung verausgabte.
    Diese Überlegung stoppte jäh seinen Schritt.
    Er ballte die Hände zu Fäusten und wirbelte mit dem Mut des Verzweifelten herum. Er reagierte wie ein in die Enge getriebenes Tier.
    Ihn konnte nur noch ein wilder,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher