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PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

Titel: PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe
Autoren: Perry Rhodan
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zwischen Kythera und Gytheion, Doriskos.«
    Der Kapitän, der den Mut und die Schnelligkeit dieses Mannes
kennengelernt hatte, hob fröstelnd die Schultern.
    »Deine Worte treffen wie Pfeile. Aber jeder Köcher wird
einmal leer.«
    »Das gilt auch für Becher und Krüge. Was mich
daran erinnert, daß du den Schiffsjungen mit einem der Krüge
zu mir schicken sollst. Du weißt, die Krüge aus Sidon mit
dem hellen, roten Wein, der so angenehm riecht wie der Nacken junger,
persischer Kurtisanen.«
    Schweigend stapfte der Kapitän davon. Es war verwunderlich,
was er sich bieten lassen mußte! Aber dieser rätselhafte
Mann, der unendlich viele Zeichnungen angefertigt und Verbesserungen
durchgeführt hatte, der Ratgeber der Schiffsbaumeister, die für
Themistokles jene hundertachtzig Trieren errichteten, dieser Mann mit
der gebräunten Haut starb entweder früh und wurde zum
Heroen, oder er fiel dem Zorn der Götter anheim.
    Die FLÜGEL DES HERMES steuerte bei beginnender Dunkelheit auf
die Meerenge zwischen dem Festland von Sparta und der Insel Kythera
zu.
    Noch hatten die Perser nicht angegriffen.
    Noch war Zeit.

1.
    Hauchfeiner Dunst erhob sich jetzt, im ersten Licht des Morgens,
über die Fläche des Wassers. Ein fahles Licht, das in
langen Wellen zu zittern schien wie Libellenflügel, ließ
die furchtbaren Wolkentürme am Horizont näher heranspringen
und die Entfernungen zusammenschrumpfen. Sie wurden unecht und schwer
zu berechnen; die Linien der beiden unglaublichen Brücken
erstreckten sich in eine völlig unbekannte Unendlichkeit. Die
Welt wurde im Westen durch eine Doppellinie abgeschlossen, von der
man wußte, daß ihr unterer Teil das Meer darstellte. In
der langschwingenden Dünung bewegten sich die Schiffe der
Brücken, jenes Meisterwerks eines Griechen namens Harpalos.
    Ein Tag brach an, den keiner der hier versammelten Menschen jemals
    vergessen würde. Es gab nicht den geringsten Windhauch. Das
unerträgliche Chaos ebensolcher Geräusche konnte sich nach
allen Richtungen ausdehnen. Zuerst kamen die Knechte, der Troß,
eine unendliche Zahl von kleinen und großen Wagen, Zugvieh,
verschiedene Herden von Schafen, Ziegen, Kamelen, Ochsen und Käfige,
angefüllt mit Federvieh aller Rassen. Die Treiber und Lenker
fluchten, die Achsen und Felgen knarrten und rasselten, Schafe
blökten, Ziegen meckerten, Esel erhoben ihr markerschütterndes
Zetern, die mißklingenden Schreie der Kamele mischten sich mit
dem Muhen der Rinder. Das Heulen und Kläffen der Hunde gab den
gedankenzermalmenden Takt dazu. Jeder Mensch und jedes Tier hatte
seinen eigenen Gestank. Eine Dunstwolke aus heißem Schweiß,
dampfendem Kot und dem stechenden Geruch nach Urin breitete sich wie
fauliges Gas nach allen Seiten aus.
    Nasse Felle, klamme Wolle, Staub, Brackwasser und Seewasser,
Achsenfett und der Geruch frischgegerbten Leders zeigten jedem
Betrachter, daß die größte an einer Stelle
versammelte Armee der bekannten Welt einen Teil ihres Wassers, fast
ihre gesamten Nahrungsmittel, gewaltige Mengen von Futter für
die Tiere, ihre Frauen, Konkubinen, Verschnittenen und Lustknaben
ebenso mit sich schleppte wie ihre Waffen und die tragbaren Essen,
mit deren Hilfe man die Scharten auswetzen und Harnische glatthämmern
konnte. Es schien, als ob auf je zehn Angehörige der Truppe fünf
Menschen kamen, die nichts anderes zu tun hatten, als für diese
zehn Kämpfer zu sorgen - jeder auf seine Art.
    Der schauerliche Lärm und der noch gräßlichere
Gestank erreichten schließlich auch das kleine Boot, das mit
gefälltem Mast zwischen den Felsen verborgen war.
    »Und das ist erst der erste Schritt des Beginns!«
sagte Charis schaudernd. »Wenn ich diese Massen sehe, dann weiß
ich, welches Ziel Xerxes mit diesem Feldzug verfolgt.«
    Noch hatten die liturgischen Handlungen nicht angefangen, mit
denen der zweite Übergang nach Griechenland beginnen würde.
    »Nach allem, was wir wissen«, erwiderte ich und gähnte
mehrmals, »ist es die Durchführung eines Planes, der groß
angelegt war und von langer Hand vorbereitet wurde. Die Karthager
binden die Kräfte der westlichen Griechen; auch dies ein Teil
des Planes. Und dazu die Niederlage bei Marathon.«
    Charis und ich hatten uns endlich klar entscheiden können.
Wir erkannten jetzt, was uns im Überschwang der farbigen Bilder
einer schillernden, fast mystischen Kultur so lange verborgen gewesen
war.
    »Wehe jenen Griechen, die Xerxes als Zeichen der
Unterwerfung nicht Erde und Wasser geschickt
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