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PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

Titel: PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe
Autoren: Perry Rhodan
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aus dem Zelt und
setzte sich zu uns.
    Nachdem Ptah erzählt hatte, welche Sehnsüchte die
Spiegelung von ES in ihnen geweckt hatte, wurde auch Charis zutiefst
nachdenklich. Wir hatten gelernt, spätestens seit ES uns diese
schwere Entscheidung auferlegt hatte, solche Zeichen ernstzunehmen.
Dieses hingegen war schwer zu deuten. Warum sollten Ptah und Indraya
ausgerechnet diese Ortschaft aufsuchen, obwohl sie nicht einmal
wußten, in welcher Gegend dieser Welt sie wirklich lag. Gab es
sie tatsächlich? Was sollte diese Aufforderung, die nur Ptah und
nicht uns betraf?
    Wir sprachen darüber, als wir um das Feuer saßen,
niemand von uns konnte eine Erklärung finden, die uns
zufriedenstellte. Der Wein machte uns schläfrig, und wir
verteilten uns auf die Zelte; bald schliefen wir.
    Ich schlief traumlos und tief.
    Als ich erwachte, lag Charis' Kopf auf meiner Schulter. Ihr Haar
hatte meinen Hals gekitzelt. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken,
richtete ich mich auf. Die tiefe Stille rundum kam mir zum
Bewußtsein, ich stand auf und trat vor das Zelt.
    Gleichmäßig rauschend brachen sich die Wellen der
niedrigen Brandung. Es war später Nachmittag. Ich spürte in
meinen Gelenken eine Schwäche, die nicht vom Wein kam oder von
zu großer körperlicher Anstrengung.
    Das Schiff war verschwunden.
    Ich stand da wie betäubt. Erst nach und nach bemerkte ich,
mich langsam drehend, die anderen Einzelheiten. Kalte Furcht kroch in
mir hoch.
    Als einziges stand noch unser Zelt. Nahrungsmittelvorräte,
Waffen und Gepäck waren im Schatten des Sonnensegels gestapelt,
Weinkrüge waren im feuchten Sand halb vergraben. Fußspuren
führten von den Stellen, an denen die anderen Zelte
aufgeschlagen gewesen waren, zum Strand und endeten alle nahe dem
tief eingedrückten Einschnitt, den das Heck der GÖTTERSTURM
hinterlassen hatte.
    »Ptah!« flüsterte ich, unfähig, klare
Gedanken zu fassen. »Die Stadt. Er ist fort.«
    Ich rannte zum Zelt zurück, weckte Charis und berichtete ihr
stammelnd, was geschehen war. Wir hatten viel zu lange geschlafen,
und alle anderen hatten sich davongestohlen. Die junge Frau blickte
mir schweigend in die Augen und meinte nach einer langen Weile, noch
halb schlaftrunken:
    »Ptah, Indraya und die anderen haben es vorgezogen, keine
Unsterblichen zu sein. Wenigstens gilt das für Ptah-Sokar. Sie
suchen ihre Stadt, und nicht anders hat es ES gewollt.«
    Neben den Waffen und unserem persönlichen Besitz lehnte eine
Platte. Ich erkannte die Schreibtafel des Freundes, ging mit
schleppenden Schritten hinüber und hob sie auf. Ich löste
den kunstvollen Knoten, und ein großes Pergamentblatt fiel mir
raschelnd entgegen.
    Ptah-Sokar.
    Ich ließ mich beim Zelt in den Sand fallen und las leise,
mit stockender
    Stimme vor, was er uns geschrieben hatte.
    »Dies schreibe ich, Ptah-Sokar, Atlans und Charis' Freund,
in der Morgenröte dieses schrecklichen Tages. Lange habe ich mit
mir gekämpft, und noch jetzt weiß ich nicht, ob ich einen
Fehler mache oder wirklich das Glück suche. Die Stimme von ES
rief uns alle in der Nacht. Nur ich, Ptah-Sokar, sagte ES, könne
mich entscheiden.
    Wieder einschlafen, zu einer anderen Zeit aufwachen, und an der
Seite Atlans wilde Abenteuer zu bestehen. Oder: mit den Kriegern und
Ruderern segeln, die fremde Stadt suchen um dort mit Indraya eine
Familie zu gründen.
    Die halbe Nacht war ich entschlossen, bei euch zu bleiben.
    Die andere Hälfte der Stunden aber sagte mir folgendes: Du
wirst es verstehen, Atlan, und von Charis weiß ich es, denn sie
versteht alles.
    Ich bin ein Sterblicher.
    Ich bin ein Mensch dieser barbarischen Welt. Ich weiß, was
ich kann, und ebenso weiß ich, was ich nicht vermag. Da ich
keine Erinnerung an die unendlichen Reisen und Geschehnisse habe,
weiß ich nicht, was ich versäume, wenn ich nicht mehr an
Atlans Seite bin. Auf grauenvolle Gemetzel wie in den Schlachten der
letzten Jahre indessen kann ich frohen Herzens verzichten. Ich werde
eines Tages sterben, nachdem ich viele Jahre in einer einzigen Zeit
gelebt habe. Meine Söhne, vielleicht, werden das Schiff segeln.
Wenn ich alt bin, werde ich wissen, daß ich ein Jahrzehnt oder
mehr wirklich einen Teil der Welt so erlebt habe, wie es einem
Menschen zukommt.«
    Charis und ich sahen uns an. Um ihren Mund spielte ein
verständnisvolles Lächeln.
    »Heute nacht wachte ich auf. Sie waren alle noch da. Ich
hatte vielleicht einen Traum gehabt. Ich dachte über Ptahs
Vision nach und sagte mir, daß es für ihn die
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