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PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

Titel: PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe
Autoren: Perry Rhodan
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haben«, flüsterte
Charis.
    »Noch wurde nicht ein einziger Pfeil abgeschossen«,
schränkte ich ein. »Ich habe Spartaner kämpfen sehen.
Und ich kenne viele Kapitäne des Themistokles.«
    »Allerdings kennen wir auch die Sichelwagen der Meder«,
gab Charis zurück. »Da! Das Heer wird unruhig.«
    »Ich sehe. Hoffentlich werden wir nicht frühzeitig
entdeckt.«
    »Still.«
    Die beiden Brücken bildeten eine erstaunliche Konstruktion.
Sie waren durch lange Rampen miteinander verbunden; eine westliche
Brücke, auf der sich der gesamte Troß hinüberzuwälzen
begann, eine östliche, auf der Xerxes' Heer mehr als
vierundzwanzig Stunden brauchen würde, um nach Griechenland
hinüberzukommen. Boote verschiedener Größe wurden
durch dicke Taue miteinander verbunden. Das Tauwerk aus weißem
Flachs stammte aus Phönizien, jenes aus Papyrus kam aus Byblos.
Zwischen einigen Schiffen gab es schmale Durchfahrten, schräg
gespannte Taue berücksichtigten, indem die Spannung und die
Bewegungen klug verteilt und abgefangen wurden, Ebbe und Flut,
Belastungen und den Druck der wechselnden Winde.
    Über die Seile waren dicke Bohlen gelegt worden. Über
diesen Bohlen gab es eine Schicht von Brettern, auf denen als
unterste Schicht feuchter Lehm, darüber Sand und schließlich
Erdreich aufgebracht worden waren. Rechts und links dieser seltsamen
Straße erhoben sich Wälle oder Mauern, teilweise aus
aufeinandergetürmten Steinen, Lehmbrocken und Rasenstücken,
zum anderen Teil aus Brettern. Harpalos hatte erkannt, daß die
Tiere nicht scheuen würden, weil sie die Schiffe und das
gurgelnde Wasser nicht sahen. Der Grieche hatte klug gedacht und
ebenso gehandelt - bisher gab es nicht mehr als das zu erwartende
Chaos unter den Herden und dem Troß.
    Die Zeit der Winterstürme schien endgültig vorbei zu
sein; an den Tagen, an denen die Sonnenscheibe sich zeigte, brannte
sie schmerzhaft stark auf die Nacken der Krieger herunter.
    Unsichtbar, hinter Wolken verborgen, erhob sich die Sonne.
    Die ersten Krieger des gerüsteten Fußvolks erreichten,
aus dem Lager der letzten Nächte kommend, die Rampen und Deiche
der Schiffsbrücke. Auch diese ungeheure Menge von einzelnen
Kriegern war in ihrer Gesamtheit gesichtslos, obwohl rund tausend von
ihnen Kränze aus dunkelgrünen Blättern und Zweigen um
die Stirnen gewunden hatten. Die Spitzen der Lanzen, an denen winzige
goldene Granatäpfel aufgespießt waren, funkelten fahl im
unsicheren Licht des Gestirns. Hinter ihnen machten sich die Inder
und die Libyer bereit, den Übergang zu wagen.
    Charis, die mindestens ebensogut wie ich wußte, worum sich
alles drehte, stieß mich an und meinte:
    »Zuerst, denke ich, kommt Xerxes, dann rattern die
Kampfwagen über die Brücke.«
    »Es sind die Elitetruppen«, antwortete ich, »und
die persischen Sichelwagen sind tatsächlich eine der
furchtbarsten Waffen, die ich auf dieser Welt je kennenlernen mußte.«
    Wir beide waren hingerissen von dem farbigen Bild, und jeder von
uns war klug genug, genau zu wissen, was es bedeutete. Der Krieg
hatte seine eigenen Gesetze, seine eigene gräßliche
Schönheit, und von all diesem bildeten die rund tausend Wagen
tatsächlich ein Ereignis, das seinesgleichen
    suchte.
    Davon abgesehen: aus einer großen Gruppe von goldblitzenden
Reitern lösten sich rund ein Dutzend Männer. Der Sohn des
Davairos, Ksayarsha, war in ihrer Mitte.
    Reiter, Sklaven und Krieger brachten Schalen aus geflochtenem
Eisen. In den Feuerkörben schwelte rötlich die Holzkohle.
Sie stellten, nachdem einige tausend Fußsoldaten die östliche
Brücke betreten und sich auf ihr weiter bewegt hatten, in
bestimmten Abständen die schweren Schalen ab. Prächtig
gekleidete Generale und Heerführer kamen, begleitet von
Götzenpriestern, und sie warfen Myrthenblätter auf die Erde
des Brückenpfads, verbrannten Teile harzhaltiger Pflanzen und
kleine Brocken wohlriechenden Harzes aus fernen Gegenden, indem sie
alles in die heißen Kohlen warfen. Die Priester stimmten einen
leiernden Gesang an. Xerxes hielt sein Pferd an, einen
breitschultrigen Rappen mit einem weißen Fleck über den
Nüstern, und man reichte ihm einen Krug. Er goß Wein aus
diesem Behältnis in eine Goldschale, kippte den Inhalt über
die Rampe ins Meerwasser und warf in einer großartigen Gebärde
die goldene Schale hinterher.
    Xerxes betete zur unsichtbaren Sonne.
    Er ehrte die Götter des Meeres und des glücklichen
Kampfausgangs, indem er auch ein vergoldetes Schwert in den
Hellespont
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