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PR TB 134 Das Parachron Attentat

PR TB 134 Das Parachron Attentat

Titel: PR TB 134 Das Parachron Attentat
Autoren: Perry Rhodan
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Zeit in der Natur nicht gab. Sie war ein
Hilfsmittel, eine Modellvorstellung, die der denkende Mensch sich
zurechtgemacht hatte, um sich in seiner Umwelt leichter
zurechtzufinden. Im Alltag hatte sich der Zeitbegriff seit
Jahrhunderttausenden trefflich bewährt. Er ließ den
Menschen Zusammenhänge verstehen, die ihm andernfalls
unbegreiflich geblieben wären.
    Die Parachron-Physik lehrte, daß es eine riesige, aber
endliche Zahl vierdimensionaler Universen gebe, die in ihrer
Gesamtheit in einen fünfdimensionalen Kosmos eingelagert seien.
Jedes Universum war durch eine bestimmte Anordnung von
Elementarbausteinen über die zur Verfügung stehenden
Elementarbaustellen gekennzeichnet. Es gab ein Universum, in dem
sämtliche Materie zu einem riesigen Klumpen vereinigt war. Es
gab ein anderes, in dem sie gleichmäßig und mit der Dichte
interstellaren Gases über das ganze Universum ausgebreitet war.
Es gab ein Universum, dessen Planeten nur von humanoiden
Intelligenzen bevölkert waren, und ein anderes, in dem es nur
intelligente Frösche gab. Es gab ein Universum, in dem jeder
Mensch wie ein Ebenbild Karls des Großen wirkte, und ein
anderes, in dem es nur zwei Sorten von Menschen gab: Ebenbilder von
George Washington und solche von Dschingis Khan. Jede denkbare
Kombination war verwirklicht.
    Ein Universum war von den anderen durch Unterschiede der
fünfdimensionalen potentiellen Energie getrennt. Je geringer der
Unterschied, desto »ähnlicher«, desto »näher«,
waren zwei Universen einander. Aufgrund der parachronischen Theorie
ließ sich ein Mani-malunterschied definieren, also der
geringste Abstand, der geringste Grad der Unähnlichkeit zwischen
zwei Universen.
    Der Übergang von einem Universum ins andere erfolgte durch
Aufbringen oder Absorbieren des Energiebetrags, der die beiden
Universen voneinander trennt. Bei dem mit Wahrnehmungsvermögen
ausgestatteten Lebewesen, also nicht nur bei intelligenten
Geschöpfen, wird dieser Aufbringungs- oder Absorptionsprozeß
im
    und vom Bewußtsein vollzogen, wobei der Begriff Bewußtsein
so definiert sein muß, daß er nicht nur das intelligente
Bewußtsein, sondern auch das Dahindäm-mern eines
primitiven Organismus umfaßt. Der Mensch zum Beispiel, aber
auch der Einzeller, wandert im Laufe seines Lebens durch eine
unglaublich große Anzahl einander unmittelbar benachbarter
Universen. Um sich diesen Prozeß selbst deutlich zu machen,
erfand er den Begriff der Zeit. Er ersetzte das Nebeneinander der
verschiedenen Paralleluniversen durch das Nacheinander seiner
Erlebnisse und Eindrücke.
    Die Parachron-Theorie hält es für möglich - obwohl
dieser Fragenkomplex nicht in ihren Fachbereich fällt -, daß
es in anderen Universen Wesen gibt, deren Zeitempfinden genau
andersherum abläuft. Wesen also, die den Augenblick des Todes
als ersten bewußt erleben und sich dann durch die verschiedenen
Stufen des Daseins bis zu dem Augenblick entwickeln, in dem sie,
falls es sich um Säugetiere handelt, aus dem Mutterleib
hervordringen, wobei der Geburtsprozeß der letzte Eindruck
wird, den sie in ihrem Leben aufnehmen.
    Aber das war blasse Theorie. Wichtig war für Julian Tifflor,
daß er sich, wenn er sein Problem lösen wollte, vom
Zeitdenken befreien mußte. Es war nicht logisch zu sagen: Du
bist zu früh gekommen, denn heute ist erst der 1. Juni, und der
andere Tifflor wird erst morgen früh von dieser Welt
verschwinden. Es war vielmehr richtig festzustellen: Du bist nicht in
dem Universum gelandet, das du suchst. Denn in dem gesuchten
Universum steht der Zeiger der Uhr auf mehr als 8:00 Uhr am 2. Juni
3457.
    Dieses Universum lag dem seinen nahe. Er zweifelte daran, daß
selbst die komplizierteste

    psychophysische, chemische oder physikalische Apparatur einen
Unterschied zwischen ihm und dem hier heimischen Julian Tifflor
erkennen könnte. Trotzdem war es nicht sein Universum. Er war
hier ebenso heimatlos wie auf der Bezugsebene Tifflors, des Tyrannen,
auf der Welt Dr. Sabonnes und in Sakhmo-Chans Welt. Er mußte
weiter, und je schneller er sich wieder auf den Weg machte, desto
eher war er von der Furcht befreit, die ihn jedesmal überfiel,
wenn er in einem neuen Universum landete.
    Gegen dreizehn Uhr bezahlte Julian seine Zeche, wobei er für
den schwarzen Kellner, der sich von seinem Erstaunen über die
Existenz eines Sohnes des ewigen Junggesellen Tifflor immer noch
nicht ganz erholt hatte, ein gehöriges Trinkgeld auf das interne
Konto des Restaurants überwies. Seine
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