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PR TB 134 Das Parachron Attentat

PR TB 134 Das Parachron Attentat

Titel: PR TB 134 Das Parachron Attentat
Autoren: Perry Rhodan
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PROLOG
    Jaim Secquin starrte reglos auf die weiße Wand unmittelbar
vor seinem Gesicht. In wenigen Augenblicken würde es soweit
sein.
    Er hatte gelernt, sich zu beherrschen. Das Anstarren der Wand war
eine der Methoden, mit denen er verhinderte, daß die Erregung
seiner Herr wurde und ihn womöglich im entscheidenden Augenblick
dazu veranlaßte, einen Fehler zu machen. Es war wichtig, sich
beherrschen zu können, denn ein Fehler bedeutete den Tod. Der
Gegner war unerbittlich; er war zudem intelligent, reaktionsschnell
und tatkräftig. Er wußte von den Intrigen, die gegen ihn
gesponnen wurden; wenn er auch, so hoffte Jaim Secquin, keine Ahnung
von diesem einen Anschlag hatte, durch den die Intrigen beendet
werden würden -im Sinne des Intriganten, durch die Ausschaltung
des Gegners.
    Ein wichtiger Mann, dieser Gegner. Solarmarschall.
Verantwortlichfür die Ausbildung sämtlicher Offiziere der
Solaren Flotte. Julien Tifflor, ein Mann der alten Garde, der höchst
eigenhändig die Solare Flotte zum wirksamsten
Verteidigungsinstrument gemacht hatte, das in der Geschichte der
zivilisierten Galaxis jemals vorgekommen war. Solarmarschall Tifflor,
dessen Widerstand die Welt verdankte, daß das
Seymar-Luchow-Gesetzvorden Türen der Offiziersschulen
haltmachte.
    Das Seymar-Luchow-Gesetz, vor etwa vier Monaten von der
Legislative verabschiedet, sah vor, daß in der
Beamtenhierarchie des Solaren Imperiums den untersten Rängen ein
weitgespanntes Recht der Mitbestimmung in Fragen der
Stellenbesetzung, der Weiterbildung und der Honorierung der Beamten
zufiel. Da nach imperialem Recht auch die Berufsoffiziere der Solaren
Flotte im Beamtenrang standen, war als selbstverständlich
angenommen worden, daß die Seymar-Luchow-Akte auch auf die
Flotte Anwendung finden würde. Dieser anfangs so unbezweifelten
Selbstverständlichkeit hatte jedoch Solarmarschall Tifflor
kurzerhand ein Bein gestellt. Zwar seien die Offiziere Beamte,
erklärte er, jedoch seien sie Beamte zur besonderen Verwendung,
nämlich zur Verteidigung des Solaren Imperiums und des Friedens
in der Milchstraße. Die Aufgabe des Prinzips von Befehl und
Gehorsam zugunsten eines Mitspracherechts aller müsse naturgemäß
zur Schwächung der Flotte und damit zur Gefährdung des
Friedens führen. Er hatte keine Mühe gescheut, für
diese seine Hypothese Beweismaterial aus der Geschichte der
Menschheit und anderer Sternen -völker zu sammeln, und es sah so
aus, als würde er bei der morgen stattfindenden Debatte des
Gesamtparlaments keine Mühe haben, die Mehrzahl der Völkerrats-
und Senatsmitgliederzu seiner Überzeugungzu bekehren.

Morgen. Das war der 3. Juni 3457
    Diesen Tag würde Julian Tifflor nicht mehr erleben.
Wenigstens nicht auf dieser Welt.
    Der Vorstoß der beiden Administratoren Seymar und Luchow
wäre, wenn Tifflor morgen die Debatte gewann, zu einem
Fehlschlag geworden. Denn es war den beiden, als sie den
Gesetzesvorschlag einbrachten, um die Flotte gegangen - nicht um den
Beamtenstand in seiner Gesamtheit. Die Gründe lagen auf der
Hand. Seymar und Luchow waren die Administratoren zweier reicher
Welten, Itugalla und Lengkur, die mit dem Solaren Imperium durch
langfristige Verträge verbunden waren und sich als Gegenleistung
für die Gewährung gewisser Vorteile dazu

    verpflichtet hatten, bis zum Jahre 3700 auf alle
Selbständigkeitsbestrebungen zu verzichten. Itugalla und Lengkur
waren Nachbarwelten, kaum dreißig Lichtjahre voneinander
entfernt. Es galt in Regierungskreisen als offenes Geheimnis, daß
die Seymar-Luchow-Akte eingebracht worden war in der Absicht, die
Solare Flotte im Lauf weniger Jahrzehnte so zu schwächen, daß
Itugalla und Lengkur die Verträge brechen konnten, ohne dafür
bestraft zu werden.
    Jaim Secquin wußte es nicht; aber er vermutete, daß
Seymar und Luchow auch die Auftraggeber waren, denen er seine
gegenwärtige Betätigung verdankte. Man war sehr vorsichtig
an ihn herangetreten. Man hatte ihm vorgerechnet, wie genau man seine
antimilitaristische Einstellung kenne. Man hatte ihm klargemacht, daß
Solarmarschall Tifflor der Exponent konservativmilitärischen
Denkens sei und daß es der Welt zum Segen gereichen würde,
wenn es gelänge, Tifflor zu beseitigen. O nein, an Mord denke
man nicht, wurde ihm sogleich versichert. Es gebe da noch die Methode
desparachronen Transports, in der er, wie man wisse, Experte sei.
    Mehr als alles andere hatten Jaim Secquin jedoch die
einhunderttausend Solar überzeugt, die man ihm
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