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PR TB 134 Das Parachron Attentat

PR TB 134 Das Parachron Attentat

Titel: PR TB 134 Das Parachron Attentat
Autoren: Perry Rhodan
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draußen.
    Leute wurden auf ihn aufmerksam.
    »Ist Ihnen nicht wohl?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Doch, doch«, murmelte er, »alles in Ordnung.«
    Er hatte die Hand auf der Stirn wie jemand, der intensiven
Kopfschmerz empfand. Der Unterarm verdeckte zum Teil sein Gesicht.
Und doch hörte erjemand sagen:
    »Aber das ist doch ... ist das nicht...?«
    Er eilte hinaus auf die Straße. Zwanzig Meter weiter stand
ein leerer Mietwagen an einer Rufsäule. Er ließ das Luk
auffahren und schwang sich hinein. Es war unfaßbar! Er
erinnerte sich so deutlich, als sei es gestern gewesen, an den
Gedankenblitz, der ihm während seiner Ausführungen vor der
Fernbildkamera durch den Verstand geschossen war, an sein Bemühen,
den neuen Gedanken mit seinen Worten zu verquicken. An die wenigen
Sekunden der Unsicherheit, in denen er nicht genau wußte, was
er sagen sollte. An den hilflosen, nervösen Griff nach dem
Schreibstift, und schließlich an den Versprecher: Installation
anstelle von Institution.
    Es war alles, bis auf die kleinste Bewegung, bis auf das winzigste
Detail, so gewesen, wie er es eben gesehen hatte. Der Mann auf dem
Bildschirm und er, sie waren eins, nur um zwanzig Stunden
gegeneinander verschoben. Er könnte jederzeit die Stelle des
Mannes einnehmen, den er soeben im Fernsehen beobachtet hatte. Er
kanntejeden seiner Gedanken und wußte alle seine Absichten.
    Es war fürchterlich!
    Es wurde ihm bewußt, daß der Autopilot seit einiger
Zeit auf ihn einredete. Er schob die ID-Karte in den Schlitz und
identifizierte sich. Als der Automat ihn nach dem Fahrtziel fragte,
kam ihm plötzlich eine Idee. Zehn Minuten später setzte ihn
das Fahrzeug vor einem riesigen Selbstbedienungskaufhaus ab. Julian
stellte sich eine neue Montur zusammen. Sie sollte bunt sein und ein
wenig marktschreierisch, so daß niemand ihn dahinter vermutete.
Zu seiner neuen Ausstattung gehörte ein großer, weicher
Hut, dessen Krempe das Gesicht zur Hälfte verdeckte, und eine
Sonnenbrille mit riesigen, bunten Gläsern. Er suchte eine
Umkleidekabine auf und entledigte sich der Uniform, die er seit den
Tagen auf der Welt des Tyrannen trug, und übergab sie dem Müll.
Zu seiner neuen Montur hatte er auch eine Umhängetasche
erstanden, in der er den Blaster verbarg, den er bislang in der
Hosentasche herumgetragen hatte.
    Dann machte er sich auf den Weg zur Solar Hall, dem
Parlamentsgebäude. Es drängte ihn danach, eine der
wichtigsten Stätten seines Wirkens zu besuchen, als Fremder, als
Zuschauer, als ein Neugieriger, der von der Straße
hereingekommen war, um zu sehen, wie die Leute arbeiteten, die sein
und seiner Mitbürger Recht vor dem gesetzgebenden Gremium des
Solaren Imperiums vertraten. Er wollte die Luft der Sitzungssäle
atmen und den Klang seiner Schritte auf den Wandelgängen hören.
    Er wußte nicht zu sagen, was ihn dazu trieb. War es der
Wunsch, die vertraute Umgebung noch einmal zu sehen,
    bevor er die nächste Etappe seiner Reise antrat? Oder die
Neugierde darauf, wie er auf die Umgebung reagieren würde, wie
sehr er sich dort zu Hause fühlte? Er gab seine Tragtasche bei
der Robotaufbewahrung in der großen Eingangshalle ab und schloß
sich einer Gruppe von zwanzig

    Personen an, für die soeben eine Führung begann. Von den
Tribünen aus zeigte man ihm die Sitzungssäle des Völkerrats
und des Senats und die weitaus größere, die eigentliche
Solar Hall, nach der das ganze Gebäude seinen Namen hatte, in
der Senat und Völkerrat bei großen Angelegenheiten
gemeinsam tagten. Von da aus ging es durch breite Gänge an den
Büros der Senatoren und Völkerratsrepräsentanten
vorbei. Julian sah manches bekannte Gesicht; aber niemand achtete auf
ihn, den merkwürdig gekleideten Mann mit der großen
Sonnenbrille.
    Allmählich begann er, sich zu entspannen. Der Zauber, den er
erwartet hatte, blieb aus. Gewiß, er kannte sich hier aus, und
in manchen Dingen hätte er den Führer, der lauthals und mit
pompöser Stimme Erklärungen abgab, verbessern können.
Aber das Fluidum des Dazuge-hörens, die magische Anziehungskraft
des Zuhauseseins blieben aus. Dies war nicht seine Welt. Er mußte
weiter. Es gab einen Platz, an den er gehörte, aber der war
nicht hier.
    Nur ein einziges Mal wurde er stutzig. Das war, als er aus der Tür
eines Büros einen Mann hervortreten sah, den er zu kennen
glaubte. Der Mann blieb unter der Tür stehen und ließ die
Gruppe der Neugierigen vorbei, wobei er sie mit spöttischem,
überheblichem Blick musterte. Dann
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