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PR TB 113 Die Söhne Sols

PR TB 113 Die Söhne Sols

Titel: PR TB 113 Die Söhne Sols
Autoren: Perry Rhodan
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halbe Stunde später seiner Frau gegenübertrat,
machte sie einen verschüchterten Eindruck. Die Klinik war für
sie eine fremde, geheimnisvolle Welt, in der ihr Mann jeden Morgen
verschwand, um Dinge zu tun, von denen sie nicht viel wußte.
    Die beiden Söhne Nurhereres waren wesentlich unbefangener.
    Nurherere führte seine Familie in den Besucherraum für
USO-Offiziere. Dort erzählte er seiner Frau und den Kindern die
Geschichte von Purpose DeStaglaav. Sofort erwachte Mitleid in Denny
Nurherere.
    „Das arme Kind!" sagte sie betroffen.
    „Was muß es alles erlebt haben? Wir werden es zu uns
nehmen!"
    „Zunächst sollst du dich nur einmal mit ihm
beschäftigen", schränkte Nurherere ein. Er kam sich
schäbig vor, weil der Gedanke, daß Purp ein Mitglied
seiner Familie werden könnte, ihm nicht angenehm war. Noch hatte
er keine Beziehung zu diesem Kind gefunden.
    Er wußte, daß er dann den Schlüssel zu Purps
Seele haben würde, wenn er ihn verstehen gelernt hatte.
    „Kann ich zu ihm?" fragte Denny.
    „Ja", stimmte Nurherere zu. „Wir werden dich von
der Schaltzentrale aus über Bildschirme beobachten und außerdem
jedes Wort hören, was gesprochen wird."
    Sie sah ihn an.
    „Nein", sagte sie.
    Er berührte sie am Arm.
    „Versteh doch, Liebling! Wir müssen alle eventuellen
Reaktionen sehen, damit wir sie beurteilen können."
    „Ich kann mich nicht ungezwungen verhalten, wenn ich weiß,
daß ich beobachtet werde." Alles in Nurherere sträubte
sich, ihrem Wunsch nachzugeben. „Ich helfe dir nur, wenn ich
völlig ungestört mit ihm sprechen kann."
    „Sprechen!" echote Nurherere. „Wir wären
schon dankbar, wenn er dich ansehen und damit deine Anwesenheit
registrieren würde."
    „Keine Kameras?"
    Der Mediziner gab sich einen Ruck. Seine Kollegen würden ihn
nicht verstehen, aber ein besonderer Fall verlangte schließlich
besondere Maßnahmen.
    „Ich bringe dich bis vor sein Zimmer!" sagte er. Dann
wandte er sich an die Jungen.
    „Ihr wartet hier und beschäftigt euch allein. Es kann
ein paar Stunden dauern."
    Vor dem Krankenzimmer des Patienten verabschiedete sich Nurherere
von seiner Frau und wünschte ihr Glück. Dann begab er sich
in den Schaltraum. Wortlos schaltete er alle Übertragungsanlagen
aus.
    Dr. Jaavon, sein Stellvertreter, sprang empört auf.
    „Was soll das, Chef? Sie haben befohlen, daß wir ihn
keine Sekunde aus den Augen lassen dürfen. Jetzt, da es
interessant wird, schalten Sie ab."
    „Meine Frau möchte allein mit ihm sein!"
    Auch andere Ärzte protestierten jetzt. Nurherere ließ
sich jedoch nicht umstimmen.
    „Ich habe ihr versprochen, daß ihr niemand zusehen
wird."
    „Lassen Sie wenigstens die Lautsprecher eingeschaltet",
bat Dr. Jaavon.
    Aber auch das lehnte der Chefarzt ab.
    „Denny wird uns später sagen, was geschehen ist."
    *
    Purpose DeStaglaav hatte die Decke bis zum Kinn gezogen, aber
seine knochigen Schultern
    zeichneten sich deutlich darunter ab. Sein Gesicht sah eingefallen
und blaß aus. Denny hatte sie auf den Anblick vorbereitet,
trotzdem erschrak sie. Die Augen des Kindes waren geöffnet, die
Umgebung spiegelte sich darin.
    Purp zeigte keinerlei Reaktion, als sie sich über ihn beugte.
    Sie zupfte an seiner Decke und strich ihm über die strähnigen
Haare. Dann ließ sie sich schweigend neben dem Bett nieder.
    Nach einer Weile ergriff sie eine Hand des Kindes und begann sie
zu streicheln. Purp wehrte sich nicht. Als wäre er willenlos,
ließ er die Liebkosung über sich ergehen.
    Eine Stunde später stand Denny auf.
    „Ich glaube, daß es ziemlich kühl ist",
sagte sie. „Ich werde eine Decke holen."
    Es waren die einzigen Worte, die sie an diesem Tag zu dem
Patienten sagte. Als Pantam Nurherere drei Stunden später von
Ungeduld geplagt ins Krankenzimmer trat, saß sie noch immer
neben dem Bett und streichelte das Kind.
    Er winkte sie auf den Korridor hinaus.
    „Warum meldest du dich nicht? Was habt ihr gesprochen?"
    „Nichts", antwortete sie.
    Seine Augen weiteten sich.
    „Willst du damit sagen, daß du die ganze Zeit über
nur still dagesessen und ihn gestreichelt hast?"
    Die schwarzhäutige kleine Frau nickte.
    „Ich habe mich entschlossen, einige Zeit in der Klinik zu
bleiben", sagte sie.
    „Das Kind braucht jemand, der sich um es kümmert."
    Nurherere überhörte den entschlossenen Unterton in ihrer
Stimme nicht. Sie hatte von Purpose DeStaglaav Besitz ergriffen. Er
würde seinen Kollegen mitteilen lassen, daß seine Familie
ein paar Tage in der
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