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PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

Titel: PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen
Autoren: Perry Rhodan
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wollte schleunigst die Transmitterhalle verlassen, aber Coq
rief mich zurück.
    »Roi? Sie werden Rücksicht auf Lovely nehmen, nicht
wahr? Sein Zustand ist im Augenblick noch ziemlich
besorgniserregend.«
    Ich drehte mich unwillkürlich um. Für einen Moment sah
ich mein verzerrtes Spiegelbild in seinem Körper, dann
veränderten sich die Kristalle und reflektierten tausendfach die
Lichter der Transmitterhalle. Payo Coq'Inoi erstrahlte wie eine
Miniatursonne. Ich schloß geblendet die Augen.
    »Wenn Lovelys Zustand nicht zufriedenstellend ist, dann
haben Sie schuld«, sagte ich. »Er wird den Tag noch
verfluchen, an dem er sein Leben in Ihre Hände gelegt hat.«

    »Ich tue, was ich kann«, erwiderte der Wegoya. Der
strahlende Schein seines Körpers erblaßte, und plötzlich
waren nur noch seine Augen zwei matt schimmernde Kristalle. Ich
blickte kurz in sie und meinte, darin versinken zu müssen ...
    Schnell wandte ich mich ab und begab mich in den Konferenzraum, wo
die neun Beiräte bereits ihre Plätze auf der oberen Hälfte
des grünen Tisches eingenommen hatten. Lovely Boscyk - durch
eine Panzerglaswand getrennt - saß am unteren Ende des Tisches.
    Payo Coq'Inoi war mir gefolgt.
    *
    Als ich Lovely Boscyk vor drei Jahren zum erstenmal zu Gesicht
bekommen hatte, strotzte er vor Temperament und Unternehmungsgeist.
Heute war er nur noch ein Schatten seiner selbst.
    Das war eine Auswirkung der unheilbaren Krankheit, die ihn
psychisch und physisch zermürbte. Er schien mit seinem Leben
abgeschlossen zu haben. Er kannte die tödliche Auswirkung seines
Leidens, obwohl er sonst nichts darüber wußte. Das war
auch ein Grund dafür, daß er sich, anstatt sich in die
Obhut von fähigen Ärzten zu begeben, ausschließlich
von Payo Coq'Inoi behandeln ließ. Der Wegoya, der plötzlich
vor einem halben Jahr auf Olymp aufgetaucht war, besaß sein
grenzenloses Vertrauen. Mir war das unverständlich - aber wer
wußte schon, was in Lovely vorging? Das permanente Siechtum und
die Alp träume, die ihn ständig plagten, mußten ihn
gänzlich zermürbt haben.
    Ich fühlte Mitleid mit dem Kaiser der Freihändler, als
ich ihn auf der anderen Seite der Panzerglaswand am Tisch kauern sah.
Trotz seiner überdurchschnittlichen Größe von 1,

    Metern konnte er höchstens noch fünfzig Kilogramm
wiegen; er war nur noch Haut und Knochen. Die Lider hatten sich über
den tiefliegenden Augen geschlossen. Das Gesicht in dem knöchernen
Schädel war eine Maske des Todes. Er schien überhaupt nicht
zu merken, daß die Versammlung vollzählig war.
    Nachdem ich mich auf dem freien Platz am grünen Tisch
niedergelassen und die Unterlagen vor mir ausgebreitet hatte,
räusperte sich Truck Aphaguen.
    Er war groß, wirkte bullig, besaß außer seinen
Körperkräften zwar keine überragende Intelligenz,
dafür jedoch so etwas wie Bauernschläue, die ihm dazu
verhelfen hatte, es vom Kapitän eines Freifahrerschiffes zum
Wirtschaftsbeirat der Freifahrerorganisation zu bringen. Seine
Chancen, Love-lys Nachfolge anzutreten, wären ausgezeichnet
gewesen — wenn es mich nicht gegeben hätte. Kein Wunder,
daß er mich zum Teufel'wünschte.
    Er räusperte sich wieder und sagte: »Da wir nun
vollzählig sind, möchte ich, als Sprecher der Beiräte,
die Sitzung für eröffnet erklären.«
    Die anderen Beiräte nickten zustimmend. Lovely Boscyk öffnete
die Augen, blickte in unsere Richtung, sah jedoch durch uns hindurch.
    »Die Sitzung ist eröffnet«, sagte er schwach.
    Aphaguen ergriff wieder das Wort. Er schilderte die mißliche
finanzielle Lage der Freifahrer und die Gefahren, die sich bei einer
zu großen Verschuldung für die gesamte Organisation
ergeben könnten. Er verschwieg absichtlich, daß täglich
Milliardenbeträge durch unsere aus zweitausend Schiffen
bestehende Handelsflotte hereinkamen. Wahrscheinlich verfolgte er mit
dieser Taktik einen bestimmten Plan. Aber ich tat ihm den Gefallen
nicht, hier einzuhaken.

    Nach einer Kunstpause fügte er hinzu: »Ich beantrage,
daß ab sofort rigorose Sparmaßnahmen angeordnet werden.
Wir müssen eine Expansion unserer Organisation verhindern, um
nicht die Übersicht und die Konirolle zu verlieren.«
    »Dazu möchte ich etwas sagen«, meldete sich
Lovely mit schwacher Stimme. Aller Augen wandten sich ihm zu. Mit
einem Seitenblick stellte ich fest, daß Payo Coq'Inoi uns den
Rücken zukehrte. Er schien wieder einmal zu meditieren.
    Lovely fuhr fort: »Sie haben recht, Fürst Aphaguen, wir
müssen scharf darauf
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