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PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

Titel: PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen
Autoren: Perry Rhodan
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meine
Backenmuskeln in dicken Strängen hervortraten.
    »Mannschleuse öffnen!« befahl ich. Als die Männer
an den Kontrollen zögerten, herrschte ich sie an. »öffnet
die Mannschleuse und fahrt die Leiter aus. Mal sehen, wie der
Wahnhall darauf reagiert,!«

4.
    Der Wahnhall zögerte keine Sekunde, die Leiter zu besteigen.
Er kletterte mit flinken Bewegungen Sprosse um Sprosse hinauf und
verschwand in der Mannschleuse. Wenig später trat er in
Begleitung zweier bewaffneter Freifahrer aus dem Anti-gravschacht in
die Kommandozentrale.
    Ich beobachtete ihn genau, konnte aber keinerlei Anzeichen
beginnenden Wahnsinns an ihm erkennen. Er wirkte friedlich und
harmlos wie ein Lamm. Ein Wolf im Schafspelz? Hatte Giryol Kenzy ihn
geschickt, um Rache an mir oder Lovely zu nehmen? Ich war jedenfalls
auf der Hut.
    Der Wahnhall entblößte seine messerscharfen Zähne
und sagte mit gurgelnder Stimme: »Der Giryolkenzy schickt mich
mit einer Nachricht zu euch.«
    »Warum hast du dich so lange passiv verhalten?« fragte
ich. »Wenn du uns ein Zeichen gegeben hättest, wärest
du schon früher an Bord unseres Schiffes gekommen.«
    »Es war besser, daß ich den Tod des Lovelyboscyk
abwartete«, erklärte der Wahnhall. »Wenn jetzt über
meine Lippen Worte tönen, dann spreche nicht ich sie, sondern
der Gi-ryolkenzy. Ich bin nur sein Sprachrohr.«
    Mir erschien die Ausdrucksweise des Wahnhalls recht ungewöhnlich.
Aber ich äußerte mich nicht dazu, denn ich war gespannt,
was uns Giryol Kenzy mitzuteilen hatte.
    »Roi, kannst du mich hören?«
    Ich zuckte zusammen. Es war die gurgelnde Stimme des Wahnhalls,
die mich ansprach, und die Worte kamen auch aus seinem Maul, aber -
hätte mich Giryol Kenzy mit »Roi« angeredet?
    »Du mußt mir sagen, ob du mich verstehen kannst, denn

    ich erkenne nicht, ob der Wahnhall tatsächlich meine Gedanken
ausspricht«, sagte die gurgelnde Stimme.
    Ich schluckte. »Ja, ich höre.«
    Es entstand eine kurze Pause, als müsse sich der Sprecher
erst seine nächsten Worte überlegen. Endlich ertönte
es wieder aus dem Maul des Echsenwesens:
    »Roi, hast du erkannt, daß ich, Lovely, zu dir
spreche? Gi-ryol Kenzy hat einen Körpertausch mit mir
vorgenommen. Ich bin jetzt in seinem Körper, jetzt bin ich der
Eingeschlossene. Aber wenn ich bedenke, daß mein Körper
von der Infekton dahingerafft wurde, so bin ich mit dem Tausch recht
zufrieden. Kannst du mir folgen, Roi?«
    Ich gab ein krächzendes »Ja« von mir.
    »Du brauchst weder enttäuscht zu sein«, fuhr
Lovely über den Wahnhall fort, »noch brauchst du mich zu
bemitleiden. Ich kann zwar den Kerker nicht verlassen, aber ich
besitze einen unsterblichen Körper und bin Herr über diese
Welt. Was will ich mehr? Freiheit? Ich besitze sie, denn ich kann
durch die Augen der Wahnhalle sehen, durch ihre Ohren hören und
durch ihre Nasen den würzigen Duft der Atmosphäre riechen.
Nur mein Körper ist gefangen, ich selbst bin frei.«
    Er verstummte.
    Ich räusperte mich und fragte: »Hast du dir das
wirklich gewünscht?«
    »Nun, ich kam selbstverständlich mit ganz anderen
Absichten nach Garwankel. Aber ich bin mit dieser überraschenden
Lösung recht zufrieden. Ich muß natürlich meine Lage
erst gründlich überdenken, mich mit den sich zwangsläufig
ergebenden Problemen auseinandersetzen. Doch kann ich schon jetzt
sagen, daß es eine interessante Aufgabe sein wird, die
verschiedenartigen Bewohner von Garwankel zu einem großen Volk
zu verschweißen und dann eine Zivilisation aufzu

    bauen.«
    Mir fiel nichts Besseres ein, als zu sagen: »Ich bewundere
dich, wie du dich mit deiner Lage abgefunden hast, Lovely. Aber du
brauchst nicht zu resignieren. Ich werde einen Weg finden, dich aus
deinem Gefängnis zu befreien. Das schwöre ich!«
    »Du mißverstehst mich«, erwiderte Lovely über
den Wahnhall. »Ich freue mich auf meine Aufgabe. Ich werde als
Giryol Kenzy, als Eingeschlossener, nicht ein Schreckgespenst für
    die Bewohner von Garwankel sein, sondern ihr Schutzherr, ihr
Helfer, Dieser Entschluß steht fest. Ich möchte nur, daß
du mir ein wenig Zeit läßt, damit ich mich sammeln kann.
Fliege nach Olymp zurück, und wenn du mich in einem Monat
besuchst, kann ich dir schon präzisere Angaben darüber
machen, wie ich mir die Zukunft von Garwankel vorstelle.«
    *
    Daran mußte ich denken, als ich jetzt, einen Monat später,
Lovely in seinem Gefängnis tief unter der Oberfläche von
Garwankel aufsuchte, Ich konnte natürlich nicht zu ihm
vordringen,
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