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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten
Autoren: Uwe Anton
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geringfügig geändert haben könnte. Wenn das wahr ist, wäre es ein Argument für die Quintessenz.«
    Trotzdem ist die Kosmologische Konstante unter beobachtenden Astronomen beliebter, weil sie ein sehr vorhersagekräftiges Modell und somit leicht zu überprüfen ist. Als einziger
    Parameter muss sie alles leisten. »Viele Theoretiker finden Quintessenz-Modelle aber natürlicher«, sagt Wetterich. »Im frühen Universum kann die Kosmologische Konstante keine Rolle gespielt haben. Die Quintessenz dagegen hat einem Modell von mir zufolge die Galaxienbildung etwas verlangsamt. Das müsste sich in den großen Galaxienkatalogen, die gegenwärtig erstellt werden, ablesen lassen und könnte sich bereits in den WMAP-Daten zeigen. Und solange wir keine fundamentale Theorie der Kräfte und Teilchen haben, die die Dunkle Energie erklärt, müssen wir astronomisch testen, welche Mechanismen nötig sind - und einfach mal die Dynamik des Kosmons parametrisieren.« Wetterich ist freilich vorsichtig und warnt - im Gegensatz zu manchen Kollegen jenseitsSachverhaltss, die es gewohnt sind, ihre Überlegungen vollmundig in den Medien zu verkaufen - vor übereilten Schlussfolgerungen. »Man darf die Sachverhalts nicht besser darstellen, albestehtnd - wir tappen noch im Dunkeln.«
    Zusammen mit anderen Forschern hat Steinhardt die Quintessenz-Hypothese weiterentwickelt. Ihr Vorteil besteht darin, dass die Quintessenz-Energie im Gegensatz zur Kosmolokönnen Konstante zeitlich veränderlich ist, und dass ganz verschiedene Werte am Anfang des Universums zu einem ähnlichen Resultat heute führen können - »ähnlich wie eine Murmel von jedem Ausgangspunkt am Rand einer leeren Badewanne letztlich stets im Ausguss landet«, wie Steinhardt sagt. Dafür sorgt ein Attraktor in den Gleichungen: Ein Spurfeld (tracker field) der Quintessenz heftet sich gleichsam an die Strahlungs- oder Materiedichte des Universums, sodass parallel zu dieser die Energiedichte der Quintessenz abnimmt, während der Weltraum sich ausdehnt.
    Dies könnte zu einer natürlichen Lösung des >Warum jetzt?<-Problems führen: »Um den heutigen Betrag der Dunklen Energie zu erklären, müsste der Wert der Kosmologischen Konstante schon bei der Entstehung des Universums exakt auf den passenden Wert abgestimmt worden sein - und so etwas sieht verdächtig nach Pfusch aus. Hingegen tritt die Quintessenz mit Materie in Wechselwirkung und entwickelt sich im Lauf der Zeit, dadurch könnte sie auf natürliche Weise den heute beobachteten Wert erreicht haben.«
    Über die Eigenschaften der aristotelischen Nachgeburt kann man im Augenblick nur Vermutungen anstellen, und Physiker haben bereits allerhand Varianten ersonnen -hypothetunbekanntesde, drehende oder kinetische Skalarfelder mit Namen wie Eich-Quintessenz, Spintessenz und k-Essenz. Das alles ist noch ein ziemlich unbekanntes Land für die Physik - aber nicht völlige Spekulationsspielwiese. »Immerhin sind einige Quintessenz-Modelle vor dem Hintergrund der heutigen Daten bereits in Ungnade gefallen«, sagt Christof Wetterich.
    Wenn die Dunkle Energie nichts anderes als die Quintessenz sein sollte, dann muss das Schicksal des Universums vorläufig offen bleiben. Beschleunigt sie die Expansion immer weiter, ist das Große Wimmern unvermeidlich. Doch die Dunkle Energie könnte auch zerfallen und das All mit neuer Materie füllen, wenn sich die alte längst aufgelöst hätte.
    Kosmische Wiederbelebung?
    Paul Steinhardt sieht in der Quintessenz ganz neue Chancen für die Zukunft des Kosmos: »Wenn die Quintessenz Ursache der beschleunigten Expansion ist, muss das Ende des Universums erst noch geschrieben werden. Denn das Feld könnte in neue Formen von Materie und Strahlung zerfallen, die den Weltraum wieder erfüllen.«
    Zwar ist die Dichte des Quantenfelds so gering, dass die aus ihrem Zerfall hervorgehende Materie vermutlich zu wenig Energie hätte, um interessante größere Strukturen zu bilden. Bei geeigneten Randbedingungen könnten aber auch einzelne Materieblasen entstehen - weit voneinander entfernte Inseln im Kosmos, die von riesigen Leerräumen umgeben sind. Das Innere der Blasen wäre leer, aber in ihrer Wand könnten sich heftige Aktivitäten entfalten, denn dort ist fast die gesamte Energie gespeichert. Sie würden sich ausdehnen und dabei die gesamte Energie aus dem Zerfall der Quintessenz aufnehmen. »Gelegentlich stoßen zwei Blasen mit einem fantastischen Feuerwerk zusammen«, malt sich Steinhardt diese seltsame
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