Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
Higher-Z-Team unter der Leitung von Adam Riess am Hubble-Weltraumteleskop-Institut hat in den letzten Monaten bereits mehrere Dutzend neue Sternexplosionen aufgespürt, davon zehn mit einer Entfernung von über fünf Milliarden Lichtjahren.
    Und im Rahmen von Projekt ESSENCE (Equation of State: SupErNovae trace Cosmic Expansion) wollen Peter Garnavich und seine Kollegen mit dem 4-Meter-Blanco-Teleskop am Cerro Tololo inter-American Observatory in Chile in den nächsten fünf Jahren über 200 Supernovae in anderen Galaxien aufspüren. Das könnte den Wert von w auf 10 Prozent genau festnageln. »Das Programm kann gar nicht fehlschlagen«, kommentiert Robert P. Kirshner vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Massachusetts. »Entweder werden die Messungen sich auf w = -1 einpendeln, sodass die Kosmologische Konstante ein noch besserer Kandidat für die Dunkle Energie ist, oder ein anderer w-Wert wird favorisiert, was noch erheiternder wäre.«
    Ferner rühren zahlreiche Forscher zurzeit die Werbetrommel für den Bau eines Forschungssatelliten namens SNAP (Supernova/Acceleration Probe): Er wird ein 2-Meter-Teleskop an Bord haben, vergleichbar mit dem Hubble-Weltraumteleskop, einen extrem effizienten Infrarot-Spektrometer und einen Bild-Detektor mit einer halben Milliarde Pixel. SNAP soll 20 verschiedene Himmelsareale mit der Fläche von gut fünf Vollmonden ins Visier nehmen. Das würde reichen, um binnen dreier Jahre 6.000 Sternexplosionen zu beobachten und ihre Lichtkurven zu messen. »Es gibt keinen Mangel an Ia-Supernovae. Eine explodiert alle paar Sekunden irgendwo am Himmel«, sagt SNAP-Projektleiter Saul Perlmutter vom Lawrence Berkeley National Laboratory. »Aber es geht nicht nur um die Quantität der Messungen, sondern auch um die Elimination systematischer Fehler. Störender Staub muss in verschiedenen Wellenlängen bis ins nahe Infrarot gemessen werden. Die Heimatgalaxien müssen klassifiziert werden, um Einflüsse der Umgebung der Supernovae und somit Entwicklungseffekte zu berücksichtigen. Und wir müssen Gravitationslinsen-Effekte durch Vordergrundgalaxien ausschließen, die das Licht der Sternexplosionen verstärken oder abschwächen könnten.«
    Wenn die Gelder bald genehmigt werden, könnte der Start schon 2009 erfolgen. Im Lauf von drei Jahren würde sich w heute dann auf 5 Prozent genau messen lassen - und auf 15 Prozent genau über den Bereich der letzten zehn Milliarden Jahre.

Der Zerfall des Vakuums
    Buchstäblich auch mit einem einzigen Schlag könnte alles zu Ende sein. Arthur C. Clarke hat dies in seiner Kurzgeschichte Die neun Milliarden Namen Gottes (The Nine Billion Names of God, 1953) augenzwinkernd angedeutet: Mönche suchen seit langem in einem Kloster nach allen Namen Gottes - und als sie einen Computer erhalten, der alle Buchstabenkombinationen durchspielt, hat das Universum seinen Zweck erfüllt und die Sterne verlöschen.
    Prosaischer sind Physiker, die über einen so genannten Phasenübergang des Universums nachdenken. Beispielsweise könnte, so spekulieren Physiker seit 1980, das Vakuum langfristig instabil sein und in einen Zustand geringerer Energie zerfallen. In der ersten Sekunde nach dem Urknall hat das Weltall mehrere solcher Übergänge durchlaufen und dabei immer energieärmere Zustände erreicht. Das könnte wieder geschehen, zumal der Raum aufgrund der Dunklen Energie keineswegs >leer< ist. Wenn ein solcher Phasenübergang einmal begonnen hat - zunächst spontan in einem mikroskopisch kleinen Bereich -, dann breitet er sich mit Lichtgeschwindigkeit in alle Richtungen aus. In seinem >Kielwasser< bildet sich ein neues Vakuum aus, in dem völlig andere Bedingungen herrschen als in dem uns vertrauten All: neue Naturkonstanten und -gesetze. »Das würde zu einer Kettenreaktion führen, die buchstäblich das ganze Universum mit Lichtgeschwindigkeit zerstört«, sagt Tom Ludlam vom Brookhaven National Laboratory auf Long Island, New York.
    Vielleicht rollt bereits eine solche Welle der Vernichtung auf uns zu - aber wir würden es erst bemerken, wenn es zu spät wäre, und dann könnten wir gar nichts mehr bemerken. Der Phasenübergang vollzieht sich so schnell - vielleicht binnen 10 -30 ) Sekunden -, dass weder eine Nervenzelle noch irgendein technisches Gerät ihn wahrnehmen könnte. Das Universum würde zwar weiter bestehen, aberweitergehen mehr so, wie es einmal war. Alle Spuren unserer Existenz wären sofort und für immer ausgelöscht, auch wenn die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher