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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten
Autoren: Uwe Anton
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Zukunft aus, bei der sich flecken- oder kreisförmige, viele Milliarden Lichtjahre voneinander entfernte Kollisionszonen bilden. »Dabei könnten massereiche Teilchen wie Protonen und Neutronen entstehen - vielleicht auch Sterne und Planeten. Für künftige Bewohner würde das Universum sehr ungleichförmig aussehen. Jahrmilliarden lang sehen sie nur ihre eigenen Region.« Könnten sie jemals herausfinden, dass es einst Leben gab, welches ausstarb, bis es mit einem Neuanfang eine zweite Chance bekam? »Dieses wiederbelebte Universum wäre ganz anders als heute. Seine Geschichte zu rekonstruieren, wäre wirklich eine große Herausforderung für diese Wesen.«
    Und es gibt noch weitere Möglichkeiten: De-Hai Zhang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking zufolge könnte das Quintessenz-Potenzial eine Art Wasserfall-Form haben, die nach einiger Zeit zu einer Verzögerung der Expansion und schließlich zum Kollaps des Universums führt. Je-An Gu und W.-Y. Pauchy Hwang von der Universität Taiwan in Taipei haben ein Modell entworfen, in dem die Quintessenz eine zusätzliche negative Kosmologische Konstante verdeckt. Diese käme wieder zur Wirkung, wenn die Quintessenz zerfiele, und würde das Universum unweigerlich zum Zusammensturz bringen.
    Vielleicht ist der Big Crunch sogar bloß eine Übergangsphase in einem ewigen Kreislauf aus Werden und Vergehen. Ein solches Zyklisches Universum favorisieren neuerdings Paul Steinhardt und seine Mitstreiter im Rahmen der Stringtheorie. Danach führt das Radion-Feld zu einem ständigen Wechsel von Expansion und Kontraktion. Ur- und Endknall wären also nur Übergangsphasen. Bis zum nächsten Big Crunch vergehen freilich auch in diesem Modell noch viele Trillionen Jahre.

Phantomenergie zerreißt das All
    Doch möglicherweise hat die Natur einen noch viel brachialeren Weltuntergang vorgesehen als den Big Crunch. Robert R. Caldwell vom Dartmouth College in Hanover, New Hampshire, sowie Marc Kamionkowski und Nevin K. Weinberg vom California Institute of Technology in Pasadena haben dieses neue, brutale Szenario erst im Jahr 2003 entdeckt und sprechen melodramatisch vom >Big Rip<, dem >Großen Zerreißen<.
    Auch dabei spielt die Dunkle Energie die Hauptrolle. Wenn in ihrer Zustandsgleichung der Wert w kleiner ist als -1, dann gibt es buchstäblich kein Halten mehr. Caldwell hat diese Form der Dunklen Energie - >ein ziemlich verrückter Stoff< - im Jahr 2002 >Phantomenergie< genannt. Im Gegensatz zur Kosmologischen Konstante oder der Quintessenz, die die Ausdehnung des Universums beschleunigen - aber mit einer konstanten oder sogar abnehmenden Rate -, lässt die Phantomenergie die Expansionsrate immer weiter nach oben schnellen. »Die Ausdehnung wird so rasant, dass sie buchstäblich alles auseinander reißt«, sagt Caldwell. Denn die Energiedichte der Phantomenergie wird in endlicher Zeit unendlich und übertrifft alle anderen Naturkräfte. Nichts kann ihr Paroli bieten, alles muss explodieren
    - von der größten Galaxie bis zum kleinsten Atomkern.
    »Die Phantomenergie ist nichts, was die Theoretiker bislang erwartet haben. Doch bei unserem beschränkten Wissen ist es sicherlich vernünftig zu fragen, mit welchen Ergebnissen man rechnen muss«, sagt Caldwell. Und diese Frage hat er mit seinen Kollegen inzwischen auch beantwortet. Wenn beispielsweise w den Wert -1,5 hat, dann verbleiben - bei dem gegenwärtig favorisierten Wert der Hubble-Konstante von etwa 70 - noch 22 Milliarden Jahre bis zum Big Rip. Das heißt, unser Universum hätte seine Halbzeit bald erreicht. Der Fahrplan der Vernichtung sähe dann folgendermaßen aus:
    • Zunächst verschwinden die fernen Galaxienhaufen hinter unserem Beobachtungshorizont.
    • In 21 Milliarden Jahren, eine Jahrmilliarde vor dem Big Rip, werden alle Galaxienhaufen auseinander gerissen.
    • 60 Millionen Jahre vor dem Big Rip löst sich die Milchstraße auf. Ihre Sterne zerstreuen sich in der Unendlichkeit. Der Beobachtungshorizont beträgt aber noch immer über 200 Millionen Lichtjahre, sodass künftige Astronomen nicht nur das Ende ihrer eigenen Galaxie, sondern auch den Zerfall von benachbarten Sterneninseln studieren können.
    • Drei Monate vor dem Big Rip verlieren die Planetensysteme ihren Zusammenhalt. Wenn die Erde dann noch um die tote Sonne kreist (was freilich unwahrscheinlich ist, da sie zuvor entweder von der Sonne verschlungen oder von einem vorüberziehenden Stern aus dem Sonnensystem katapultiert wurde),
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