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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis
Autoren: Christian Montillon
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Ziels wiederfinden würden und die Prüfung sehr schnell ablief.
    Zum ersten Mal schaute sich Belinkhar um. Tatsächlich entdeckte sie ein metallisches Etwas hinter der dichten Vegetation.
    Eine fette, doppelt faustgroße Spinne huschte über den Stamm näher und fiel Belinkhar in die Haare. Sie spürte die tastenden, raschen Beinbewegungen auf der Kopfhaut. Mit einer hastigen Bewegung strich sie das Tier von sich. Es landete nicht weit von ihrer Konkurrentin entfernt auf dem Boden und verschwand im Gebüsch.
    In den wenigen Sekunden der Ablenkung hatte sich die Situation für die Mehandor verändert. Talisha schlich hinter der Deckung der Bäume auf Estar zu. In der Hand hielt sie einen massiven Ast.
    Belinkhar dachte nicht lange nach. »Estar!«
    Die Hochedle wirbelte herum, sah ihre Gegnerin, die in diesem Moment zuschlug. Estar warf sich zur Seite, riss den Arm hoch, blockte den Schlag ab und trat gleichzeitig zu.
    Talisha wurde voll am Brustkorb erwischt und taumelte ächzend rückwärts. Doch sie war noch lange nicht besiegt! Während Estar durch die Ausweichbewegung und den improvisierten Kampfschlag am Boden lag, ging die kindlich aussehende Arkonidin schon wieder zum Angriff über.
    Belinkhar sprang von dem Ast, warf sich der Angreiferin in den Weg. Talisha schlug zu, Belinkhar nutzte den Rest ihres Schwungs, wich aus und versuchte der Arkonidin die Beine wegzutreten. Doch der Tritt ging fehl. Dafür wurde sie selbst erwischt. Schmerz explodierte in ihren Kniekehlen, sie knickte ein. Ein Schlag hämmerte in ihren Nacken. Die Mehandor prallte auf den Boden und streckte im letzten Moment die Hände aus, um ihr Gesicht zu schützen.
    Dann rollte sie sich zur Seite. Etwas krachte dort auf, wo eben noch ihr Kopf gewesen war. Sie wollte hochschnellen, doch es war zu spät. Etwas raste auf ihr Gesicht zu. Sie konnte nicht mehr ausweichen.
    Ehe der Ast sie mit voller Wucht traf, wurde er weggeschlagen. Estar da Tesmet rammte ihre Faust gegen Talishas Kinn. Die kleine Arkonidin sackte in sich zusammen und rührte sich nicht mehr.
    »Danke!«, sagte Belinkhar. »Aber wieso? Sie hätten eine Sekunde länger warten können, dann hätten Sie uns beide beseitigt.«
    »Wer sagt, dass ich das nicht immer noch kann?«, fragte Estar kühl. »Aber Sie haben mir geholfen. Ich schuldete es Ihnen. Was nicht heißt, dass wir nun Freunde sind.« Die Hochedle lachte kühl. »Angesichts unserer Situation ist das wohl kaum möglich.«
    Belinkhar beugte sich über die reglose Talisha. Ihr Puls schlug stark. Für sie war die Prüfung gelaufen; fast bedauerte Belinkhar sie. Wenn sie Kishoris Erklärungen vor dem abrupten Beginn der Prüfung richtig verstanden hatte, würde sie nun, da sie ausgeschieden war, sofort aus der Simulation entfernt und medizinisch versorgt werden.
    Die Mehandor wandte sich ab. Talisha war nicht länger ihr Problem; diese Arkonidin hatte ihr eigenes Schicksal, für das sie selbst verantwortlich war. Belinkhar wollte sich an Estar wenden, sie fragen, wie es weitergehen sollte ...
    ... doch die Hochedle war bereits verschwunden. Die Mehandor sah nur noch eine schattenhafte, huschende Bewegung hinter der dichten Vegetation. Wahrscheinlich lachte Estar darüber, dass ihre Konkurrentin Zeit vergeudet hatte, indem sie sich um die bewusstlose Talisha gekümmert hatte.
    Das metallische Glänzen des Beiboots war vom Boden aus nur zwischen den Büschen und den von den Bäumen hängenden Lianen zu erahnen. Hundert Meter durch diese Vegetation waren alles andere als ein Spaziergang. Zumal Belinkhar nicht glaubte, dass keine weiteren Hindernisse auf dem Weg zum Beiboot auf sie warteten.
    Sie drehte sich zu Talisha um, aber die reglose Arkonidin war verschwunden. Wahrscheinlich kümmerten sich bereits Mediker oder ihr Ara-Ehrendiener um sie.
    Belinkhar musste um jeden Meter kämpfen, quälte sich durch den dichten Wuchs der Pflanzen. Sie überkletterte einen Haufen aus abgestorbenem Unterholz, der über und über mit schleimigen Pilzen bewachsen war. Doch als sie auf dem kleinen Gipfel ankam, erkannte sie, dass ihre Befürchtungen nicht ohne Grund gewesen waren.
    Vor ihr klaffte ein mehrere Mannslängen breiter Riss im Boden, eine Schlucht, die mindestens zwei Dutzend Meter steil abfiel, ehe sich der Blick in Dunkelheit verlor. Ein unheimliches Bellen und Heulen drang aus der lichtlosen Tiefe.
    Die Option, hinabzusteigen und die Schlucht auf diese Weise zu bewältigen, schloss sie aus. Sie musste sie umgehen, auch wenn ein
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