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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis
Autoren: Christian Montillon
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Faehrl entfernt.«
    »Sie können uns töten«, sagte Rhodan ruhig. »Jetzt oder heute Nacht, indem Sie Agenten auf uns hetzen. Mein Purrer und ich könnten umgekehrt auch Sie umbringen. Aber wir tun es nicht. Und Sie ebenfalls nicht, Kishori. Warum? Und wieso beobachten Sie mich von Anfang an?«
    »Weil Sie etwas Besonderes sind. Ihre Individualsignaturen sind ungewöhnlich.«
    Rhodan nickte. Der alte Lehrmeister hatte das spätestens durch die physiologische Eignungsprüfung erkannt. Belinkhars und seine eigene Signatur waren manipuliert worden, um überhaupt ein heimliches Vordringen ins Imperium zu ermöglichen.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte Kishori. »Epetran ist seit Jahrtausenden tot und vergessen.«
    »Das mag sein, aber er hat ein Archiv hinterlassen.«
    »Ich habe davon gehört«, gab der alte Lehrmeister zu. Der Alkoholiker. Der Mann, dem Rhodan wie keinem anderen im Faehrl vertrauen musste. »Aber dieses Archiv ist verschollen, falls es überhaupt jemals existiert hat. Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Gerücht war. Eine Legende wie die Welt des Ewigen Lebens.«
    »Wir haben einen Hinweis«, sagte Rhodan, der genau wusste, dass zumindest die Welt des Ewigen Lebens eben keine Legende war. »Es heißt, wir müssen die Erkenntnis suchen, um das Archiv zu finden.«
    Kishoris Hände ballten sich zu Fäusten. »Die Erkenntnis. Die Aktivierung des Extrasinnes.«
    »Wir haben bereits davon geredet. Wenn jemand alles darüber weiß, dann Sie. Als Ihr Gedankenbruder aktiviert wurde, waren Sie zum ersten Mal bei der Aktivierungsglocke. Wir glauben, dass dort ...«
    »Falsch«, fiel Kishori ihm ins Wort. »Sie wollten wissen, welchen Schmerz ich verberge.« Er tippte mit dem Fuß die leere Flasche an. »Warum ich das hier geworden bin. Nun, ich will es Ihnen sagen. Ich habe keinen aktivierten Extrasinn.«
    »Sie haben ... was?«, entfuhr es Rhodan.
    »Ich lag unter der Glocke, damals, nach meiner dritten Prüfung. Der Extrasinn hätte erwachen müssen, aber er tat es nicht. Ich weiß, dass ich nicht der Einzige bin, dem es so ergangen ist. Niemand weiß, wieso, aber es kommt immer wieder vor. Deshalb gewinnen oft zwei Hertasonen die letzte Prüfung – um einen Ausgleich zu schaffen, wenn am Vortag die Aktivierung des Siegers scheiterte. Aber dass es bei mir nicht geschah ... dass ich versagte ... Ich habe es nicht ertragen!«
    »Also haben gelogen«, sagte Chabalh.
    Der alte Arkonide drehte sich zu dem Purrer um. »Ich habe die Glocke verlassen und behauptet, dass mein Extrasinn erwacht ist. Ich habe mir eine Existenz im Faehrl aufgebaut, mich zum höchsten und besten Lehrmeister aufgeschwungen – mit einer Lüge! Alles, mein ganzes Leben, ist eine Farce und Heuchelei. Verstehen Sie jetzt, Ehrendiener? Verstehen Sie jetzt, warum ich trinke?«
    Rhodan streckte erschüttert die Hand aus, legte sie auf die des alten Mannes. »Ich verstehe es. Aber hören Sie auf damit. Sie können ...«
    »Ich kann gar nichts«, sagte Kishori. »Ich werde meine letzten Jahre damit verbringen, weiterhin eine Würde zu vergeben, derer ich selbst nicht würdig bin. Es sei denn, Sie offenbaren mein Geheimnis.«
    »Wünschen Sie das?«
    »Nein. Oder doch.« Der Alte lächelte traurig. »Ich weiß es nicht.«
    »Wir werden schweigen«, versprach Rhodan. »Aber sagen Sie mir noch eins, Kishori. Keiner kennt sich im Faehrl so gut aus wie Sie, niemand weiß mehr über die Geheimnisse des Instituts. Sie kennen das Epetran-Archiv nicht? Sie haben es nie gesehen?«
    »Niemals. Weder im Aktivierungsraum noch sonst irgendwo. Wer immer Sie hierher geschickt hat, hat sich getäuscht.« Kishori wandte sich ab und öffnete die Tür. »Ihrer Gefährtin wünsche ich für Ihre letzte Prüfung Glück. Und wenn sie die Glocke tatsächlich erreicht, möge sie sich als würdiger erweisen, als ich es war.«
    Der alte Lehrmeister ging. Die Tür schlug hinter ihm zu.
     
     
    Belinkhar
     
    Wieder trat sie den Weg an, wieder führte sie zunächst der kleine Servicerobot, wieder übernahm das Holo des dürren Arkoniden, wieder saß sie am Ende in einem Raum mit einem runden Tisch, wieder war dieser kleiner als zuvor.
    »Sie stehen direkt vor Ihrer letzten Prüfung«, sagte Kishori.
    Es fiel Belinkhar schwer, in ihm den obersten Lehrmeister des Faehrl zu sehen und nicht den gebrochenen Mann, von dem Perry Rhodan ihr berichtet hatte. Sie schüttelte die Gedanken ab. Sie musste sich auf das konzentrieren, was vor ihr lag.
    »Eine von Ihnen wird gewinnen«,
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