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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis
Autoren: Christian Montillon
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das zählte. Sie hätte Estar da Tesmet – deren virtuelles Abbild – auch töten können.
    Rhodan verließ ihren Raum und ging mit Chabalh aus dem Haus. Er hegte allerdings keine große Hoffnung, auf eine Spur von Epetran oder dessen Archiv zu stoßen; in den letzten Tagen war er einige Male mit dem Purrer unterwegs gewesen, ohne weiterzukommen.
    »Lass uns noch mal die Plätze aufsuchen, an denen du Kishori beobachtet hast«, sagte Rhodan.
    Chabalh grollte. »Hast sie alle schon gesehen.«
    »Aber ich spüre, dass Kishori ein Geheimnis verbirgt! Und dass es die einzige ...«
    »Weiß das«, unterbrach der Purrer und trottete los.
    Zuerst gingen sie zu einem kleinen metallischen Schuppen inmitten der blühenden Gärten am Rand des Faehrl. Kishori verbarg dort etwas.
    Rhodan wurde klar, wie verzweifelt die Hoffnung war, an die er sich klammerte. Selbst wenn der alte Lehrmeister ein Geheimnis hatte – was half es? Sie hatten sogar über Epetran gesprochen, und Rhodan hatte die Bestätigung erhalten, dass dieser vor Jahrtausenden eine wichtige Rolle im Faehrl gespielt hatte; aber das brachte sie dem Archiv keinen Schritt näher. Rhodan konnte nur hoffen, dass es sich tatsächlich in der Nähe der Aktivierungsglocke – dem bestgesicherten Bereich – befand  und dass Belinkhar dorthin vorgelassen wurde.
    Die Tür zu dem Metallschuppen stand halb offen, ganz im Gegensatz zu ihrem letzten Besuch. Es war, als wäre jemand gerade noch dort gewesen und plane, gleich zurückzukommen.
    Rhodan stieß die Tür auf und trat in den Raum. Die Luft darin roch muffig, aber das war nicht alles. Er atmete tief durch und glaubte, es nicht nur zu riechen, sondern sogar zu schmecken. »Alkohol«, flüsterte er.
    Chabalh stand neben ihm, schnupperte. »Recht.«
    Rhodan entdeckte die leere Flasche auf dem Boden. Er bückte sich, hob sie auf, roch an dem Flaschenhals. Ein sehr hochprozentiges Getränk musste darin aufbewahrt worden sein.
    Endlich begriff er alles. Ein Mosaiksteinchen fügte sich ins andere.
    »Wer sind Sie wirklich, Ehrendiener?«, herrschte ihn eine dumpfe Stimme hinter seinem Rücken an. »Und warum spionieren Sie mir nach? Kann es Ihnen nicht gleichgültig sein, was ich tue und lasse?«
    Chabalh spannte sich an. »Bleib ruhig«, forderte Rhodan. »Ich kümmere mich darum.« Er drehte sich um. Kishori stand in der offenen Tür. Statt seiner Leuchtkugeln hielt er eine Waffe in der Hand. »Wir sind keine Schatzjäger, aber meine Gefährtin durchläuft die Ark Summia, weil sie es wert ist – haben Sie das nicht selbst gesagt?«
    »Lenken Sie nicht ab!«, verlangte der Arkonide. Der Tonfall verriet wie seine Körperhaltung, dass er nicht schießen würde.
    »Welchen Schmerz betäuben Sie, Kishori?«, fragte Rhodan. Im selben Moment, als er die Flasche entdeckt hatte, war ihm alles klar geworden. Wie hatte er die Symptome nur übersehen können? Gewiss, sie waren nicht exakt dieselben wie bei Menschen, aber sie ähnelten einander. Die Nervosität, das ständige Spielen der Finger; die Schwäche und innere Gebrochenheit, die Kishori zu verbergen suchte; die Frustration, die zwischen seinen Worten durchklang. Rhodan kannte es von seinem Vater, der aus Verzweiflung über den Verlust seines Geschäfts ebenfalls getrunken hatte; er hatte überall im Haus und rund umher Verstecke für den Schluck zwischendurch angelegt, ohne die er nicht mehr durch den Tag gekommen wäre – genau wie Kishori. »Sie sind Alkoholiker«, sagte Rhodan ruhig. »Wieso?«
    Kishori ließ die Waffe sinken, kam ganz in den Schuppen und zog die Tür hinter sich zu. Sie quietschte leise. »Wären Sie jemand anderes, würde ich Sie aus dem Faehrl entfernen lassen. Aber ich habe von Anfang an mehr in Ihnen gesehen.«
    Rhodan beschloss, ihm einen Schritt entgegenzukommen, indem er ihm geschickt eine Halbwahrheit präsentierte. »Wir gehören zu einer Gruppe von Arkoniden, die an Arkon glauben. An Arkon, aber nicht an den Regenten. Wir sind überzeugt, dass sich Arkon zurückbesinnen muss auf seine Wurzeln. Auf das Bewährte. Deshalb sind wir nach Iprasa gekommen. Um im Faehrl Erkenntnis zu gewinnen und um die Wirkungsstätte Epetrans zu erforschen. Ich habe Sie angelogen, Kishori, als ich sagte, ich wäre zufällig auf Epetran gestoßen. Ich bin nur seinetwegen hier.«
    »So.« Das eine Wort klang unendlich müde. »Vielleicht sollte ich Ihnen für Ihre Ehrlichkeit danken. Vielleicht sollte ich auch die Celista rufen, damit der Geheimdienst Sie aus dem
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