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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise
Autoren: Christian Montillon
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diese Stimme kannte. Sie gehörte einem Mann, den er einst im System der Sonne Wega getroffen hatte, der sich aber mittlerweile ganz in der Nähe befand, hier in Terrania.
    Genauer gesagt befand sich sein komatöser Leib dort.
    Es war die Stimme von Ernst Ellert gewesen.
     
    »Gleich«, sagte Sid González. »Von hier aus müsste ich den Energieschirm um die Zelle abschalten können!«
    Sue beobachtete ihn, wie er an dem offenen Schrank stand und einen Maschinenblock dahinter bearbeitete. Nun, da es so weit war, fragte sie sich, ob sie das Richtige taten. Sie waren drauf und dran, Monk zu befreien – einen mehrfachen Mörder. Und doch der Einzige, der diese Situation lösen konnte.
    Für Zweifel allerdings war es zu spät. Monk hatte sich bereit erklärt, ihnen zu helfen, um die Mutanten zu beschützen, seine potenzielle Armee in der Endzeit vor Armageddon, dem mystischen Weltuntergang. Die ganze Aktion basierte auf einer einzigen großen Lügengeschichte, auf dem religiösen Endzeitwahn eines Mörders.
    Doch dies war nicht die Zeit, in der man über die Wahl der Mittel nachdenken durfte. Es galt zu handeln, um den Tod und das Chaos zu beenden.
    Das Gitter vor der Zelle stand bereits offen, sie hatten einen Schlüssel gefunden. Nur noch der Energieschirm hielt Monk gefangen.
    »Ach, Mist!«, rief Sid, trat einen Schritt zurück, schloss die Augen, ballte die Hände. »Los jetzt!«, murmelte er vor sich hin, und in dem Maschinenblock krachte und knackte es. Er zerstörte mit seinen neuen telekinetischen Kräften die Anlage.
    Der Energieschirm um Monks Zelle erlosch.
    Der Mörder trat heraus. Ein Lächeln lag auf seinem feisten Gesicht. »Danke!«, sagte er.
    Im nächsten Moment fühlte sich Sue leer und verlassen. Etwas war ihr genommen worden. Sie hörte, wie Sid ächzte, und sie wusste, was das bedeutete. Monk hielt Wort. Er nutzte seine Fähigkeit, die Gaben anderer Mutanten zu blockieren. »Hast du ...«
    »In ganz Lakeside kann keiner mehr seine Parafähigkeit einsetzen«, unterbrach Monk. »Kommt mit!« Er verließ den Raum, ging in den Korridor, der zur Treppe nach oben führte.
    Sue und Sid folgten ihm. Monk hatte sein Wort gehalten – aber was bedeutete das? Der einst zum Tode verurteilte Mörder war wieder auf freiem Fuß. Und wie lange würden seine Kräfte reichen? Wie lange würde es dauern, bis auch seine Fähigkeit verrücktspielte, nun, da er nicht mehr durch den Energieschirm isoliert war?
    Und was, wenn er es sich anders überlegte, wenn er ganz einfach nur gelogen hatte?
    Sue und Sid folgten dem Mörder aus seinem Gefängnis.
     
    Allan D. Mercant packte Iga, hob sie aus dem Wasser. Wasser tropfte ihr vom Gesicht, als er sie herumdrehte, halb auf seinen Armen. Das Blut floss aus einer kleinen Wunde an ihrer Schläfe. Stockend und ruckartig saugte sie Luft ein.
    Der Junge kauerte auf allen vieren im flachen Wasser am Ufer des Sees. Aus seinen Haaren tropfte es. Das Superheldenshirt klebte ihm am Körper. Mercant musste ihn betäuben, ehe es zu einer weiteren Explosion kam, die sie diesmal vielleicht alle tötete.
    »Iga«, sagte er. »Ich muss dich absetzen. Kannst du allein ...«
    »Gib mir ... die Düse«, verlangte sie stockend. »Ich tu es.«
    »Aber ...«
    »Sven vertraut mir. Er wird sich nicht wehren.« Sie streckte die Hand aus.
    Mercant drückte ihr die Injektionsdüse in die Hand. »Du musst sie auf die Haut setzen, am besten an der Halsschlagader, und den Auslöseknopf drücken.«
    Iga nickte, erhob sich. »Danke!«, sagte sie.
    Und presste Mercant die Düse an den Hals.
    Er hörte ein Zischen, fühlte erst Hitze, dann ein taubes Gefühl, das von seinem Hals aus in den Körper floss. »Aber ... was ...«
    »Du warst es, Allan! Nicht der Junge! Er hat sich unter Kontrolle. Deine Erkältung! Du bist ein Mutant. Die Ärzte haben sich getäuscht. Du warst doch einer, von Anfang an.«
    Nein, wollte er sagen, aber er konnte es nicht. Seine Zunge gehorchte ihm nicht.
    »Du warst es, Allan«, hörte er und sah als Letztes Igas traurige Augen. Dann sackte er ohnmächtig in sich zusammen.
     
    Ras Tschubai erreichte sein Ziel ohne Zwischenfall – das Haus in Terrania, in dessen Keller Ernst Ellert seine letzte Ruhe gefunden hatte. Ellert war in einen Energieschirm geraten. Eigentlich bedeutete das den Tod. Doch Ellerts Leib war in eine Art Winterschlaf gefallen, während sein Geist, befreit von den Fesseln des Körpers, in das Universum aufgebrochen war. Weder Zeit noch Raum bedeuteten ein
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