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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise
Autoren: Christian Montillon
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tötet, was macht es für einen Unterschied? Der Mann hat mir vorher noch eine andere Nachricht gebracht: Die Lage beim Reaktor sei außer Kontrolle geraten, und letztlich sei es ein Unfall gewesen.
    Ein Unfall.
    Ich schließe die Augen.
    Mein Name ist Aboil Prakash.
     
     
    14.
    Kein Ende
    Lakeside-Institut
    13. Mai 2037, 4.17 Uhr Ortszeit
     
    »Wir müssen noch mal zu ihm«, sagte Sue. Gemeinsam mit Sid saß sie im dunklen Lagergebäude neben dem Tempel, von dem aus der Zugang zur Hochsicherheitszelle möglich war. Sie hatten versucht, es sich halbwegs gemütlich zu machen und zu schlafen, aber keinem war es gelungen, obwohl sie sich müder fühlten als jemals zuvor in ihrem Leben.
    »Zu Monk?« Sid schüttelte den Kopf. »Der Kerl ist durchgeknallt. Völlig verrückt. Wir haben ihm alles erklärt, und er hat nur gelacht. Den werden wir nie überzeugen, uns zu helfen.«
    »Entweder das, oder wir sterben alle!« Tränen rannen ihr übers Gesicht. »Ich gebe nicht auf!«
    Sid umarmte sie. »Ich auch nicht.«
    »Ich habe eine Idee.«
    »Und ich vertraue dir«, sagte Sid. »Also los.«
    »Gut.« Sue erklärte ihm mit kurzen Worten ihren Plan. Irgendwann begann Sid zu lächeln, und bald wurde sein Grinsen immer breiter. »Du hältst es für eine gute Idee?«, fragte sie.
    »Und ob!«, rief er und küsste sie flüchtig auf die Wange.
    Sue fragte sich, was er soeben getan hatte.
    Und ob es ihr gefallen hatte.
    Gemeinsam gingen sie die Treppe nach unten, den Korridor entlang.
    Monk begrüßte sie lachend. »Und jetzt? Wollt ihr mir wieder erzählen, dass die Welt untergeht, ja?« Seine Stimme triefte vor Hohn. »Ich weiß das schon die ganze Zeit. Seit die Aliens gekommen sind!«
    »Ja«, sagte Sue. »Und du hast recht.«
    »Ach was? Du bist ...« Der fette Latino stutzte. Zum ersten Mal erhob er sich, trat bis dicht an die Gitterstäbe seiner Zelle heran. Noch ein bisschen weiter, und er hätte den leicht flirrenden Energieschirm berührt, der lückenlos um den Raum geschlossen war und dafür sorgte, dass Monk seine blockierende Antimutantenkraft nicht auf dem Gelände des Instituts anwenden konnte.
    Genau das hatten die Wissenschaftler mit dieser Spezialzelle natürlich erreichen wollen – und genau das erwies sich nun als fatal. Monk musste die Kräfte sämtlicher Mutanten blockieren, damit der Wahnsinn ein Ende fand. Doch das war leichter gesagt als getan.
    »Du gibst mir recht?«, fragte Monk.
    »Was dort draußen geschieht, beweist, dass du schon die ganze Zeit recht hattest«, log Sue. »Du bist der Einzige, der von Anfang an die Zeichen der Zeit erkannt hat. Mit der Ankunft der Außerirdischen auf der Erde hat der Weltuntergang begonnen. Die Arkoniden haben den Jüngsten Tag eingeläutet. Ich wollte es nicht glauben, genau wie alle anderen, aber nun sehe ich, dass es stimmt.«
    »Deshalb habe ich meine Mutantenstreitmacht gesammelt, ehe sie mich hier eingesperrt haben!«, ereiferte sich Monk. »Um die Endzeit ...«
    »Genau«, fiel Sid ihm ins Wort. »Das war der richtige Weg, aber niemand außer dir hat es verstanden. Wir sind hier, um uns dir anzuschließen. Denn der Feind hat nun die Mutanten ins Visier genommen, die deine Soldaten hätten sein sollen! Die Speerspitze der Menschheit! Sie alle sind krank, Monk, und nur du kannst sie schützen!«
    Er schauspielerte perfekt, fand Sue. Denn genau darauf basierte ihr Plan: Sie wollte Monk bei seinem religiösen Wahn packen. Bei seinem Glauben, der ihn überhaupt erst zu seinen Untaten gebracht hatte.
    Monk schwieg kurz, dachte sichtlich nach. »Wie?«, fragte er dann. »Wie kann ich die Mutanten vor dem Feind schützen?«
    Da wusste Sue, dass sie gewonnen hatten.
     
    Allan D. Mercant fühlte nur noch eins: Wut auf die Mutanten. Er kannte sich selbst nicht mehr. Sein Verstand war wie vernebelt, hinter Schwäche und Erschöpfung. Im Gebirge vor dem Reaktor hatten sie vier seiner Leute getötet, die lediglich Warnschüsse abgegeben hatten. Einer der Mutanten war beim Gegenschlag gestorben, ein Inder namens Tanuj Bakshi. Zwei weitere waren inzwischen betäubt und im Krankenhaus unter sicherer Obhut: Olf Stagge und die Chinesin, die er mit Tschubai in Jakarta ausfindig gemacht hatte, ehe dieser ganze Wahnsinn begann.
    Mit dem Schweber raste er zu dem Treffpunkt, den Iga ihm genannt hatte. Dort warteten zwei weitere Mutanten, hatte sie ihm über das Pod mitgeteilt: die ohnmächtige Anne Sloane und ein Junge, dessen Namen er vergessen hatte. Der Junge war bei
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