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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
Autoren: Hubert Haensel
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Haimaske, Klebstoff, faltbares Gestänge. alles nicht besonders professionell, aber in der Eile war es das Beste, was ich hatte aufbringen können. Für meine Zwecke musste es genügen.
    Eine ganze Stunde verbrauchte ich damit, die Ganzkörpermaske anzulegen. Als kleinwüchsiger, vielleicht junger Aarus ging ich bestimmt durch. Der Portensor erwies sich nun als Segen, denn so lief ich nicht Gefahr, über meine Füße zu stolpern. Niemand beachtete mich, als ich draußen einen Schlitten orderte und mich zu der Fabrik transportieren ließ.
    In die Fabrik hineinzukommen war nicht schwer. Mit Ausnahme einiger weniger Bereiche hat man nämlich überall Zutritt - als Aarus natürlich. Diese Wesen halten in einem sogenannten »Schwarm« fest zusammen, sie vertrauen einander rückhaltlos. Zumindest innerhalb der Sphäre. Niedertracht, Verrat, solche Dinge kennen sie wohl nicht. Insofern hatte ich leichtes Spiel. Mit ein wenig Geschicklichkeit gelangte ich in den Bereich, wo sich der Prototyp des neuen Antriebs befand. Ich habe ja schon gesagt, dass ich ein sehr unauffälliger Mann bin, und als Aarus war das nicht anders. Ich versteckte mich nicht, aber ich bewegte mich auch nicht auffällig. Also beachtete mich keiner. Es war ohnehin ein ständiges Kommen und Gehen, einer mehr oder weniger fiel nicht ins Gewicht.
    Ich hatte sehr aufmerksam beobachtet, von wo die Pläne, die man mir holografisch gezeigt hatte, abgerufen wurden - und auf welche Weise. Trotzdem brauchte ich eine halbe Stunde, bis ich endlich im System war und die Dateien in einen Kristallspeicher herunterladen konnte. Die Zeit wurde allmählich knapp.
    Ich gelangte sicher zurück in meine Unterkunft, hatte gerade noch Zeit zur Demaskierung und Vernichtung aller Beweise, dann ein Sprung unter die Dusche - und ich wurde wieder abgeholt.
    Ich war nicht überrascht, als ich einen negativen Bescheid erhielt.
    »Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir bezüglich der Algorrian zunächst eine offizielle Stellungnahme abwarten werden«, eröffnete mir Susa. Sie war die Einzige, die ich identifizieren konnte, anhand ihres Gestänges und der Insignien. »Was den Antrieb betrifft, so werden wir darüber nachdenken und die Gebote abwarten.«
    »Ich halte das für einen Fehler«, sagte ich und hoffte, dass ich hinreichend Enttäuschung ausdrückte.
    »Es tut uns Leid, aber wir müssen zuerst alles gut abwägen. Wir denken, dass der offizielle Weg in diesem Fall besser ist, auch wenn wir durchaus gern unkonventionelle Pfade beschreiten.«
    »Wie schade. Doch ich will es wenigstens versucht haben. Ich be-danke mich auf alle Fälle für die Einsicht in den neuen Antrieb und werde mich nach bestem Wissen und Gewissen dafür verwenden, dass das Patent exklusiv von der LFT angekauft wird, zu einem guten Preis. Dann bin ich nicht ganz umsonst hier gewesen.«
    »Dagegen haben wir nichts einzuwenden.«
    Damit schieden wir als Freunde. Ein letztes Mal musste ich durch die Sphäre, dann saß ich endlich wieder in meiner gemütlichen kleinen Jacht, und fort war ich.
    Warum ich die Pläne mitgenommen habe? Weil mir die Absage von vornherein klar gewesen war. Ich konnte mich nicht auf die ewigen Verhandlungen und das Hin und Her zwischen all den Parteien einlassen. Ich bin Geschäftsmann. Zeit ist Geld. Also musste ich handeln. Allerdings, und das betone ich an dieser Stelle deutlich, hatte ich nichts anderes vor, als der LFT die Pläne zu übergeben, meine Provision zu kassieren und zu verschwinden! Ich hätte die Aarus selbstverständlich darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich die Daten habe, und an wen ich sie übergab. Zugegeben, das ist nicht die feine Art, aber einer wie ich muss schließlich auch leben. Ich habe die Vorgänge nur beschleunigt. Im Übrigen eine ganz normale Vorgehensweise, wie sie von der Regierung sehr gern in Anspruch genommen wird! Für die ich das schließlich auch getan habe.
    Und damit bin ich am Ende meiner Geschichte. Bevor ich das System verlassen konnte, wurde ich verhaftet und hierher gebracht. Ich verstehe, offen gestanden, nicht, was diese Aufregung soll.
    Und um eines klar zu stellen: Ohne anwaltlichen Beistand sage ich von jetzt an überhaupt nichts mehr. Und ich lege offizielle Beschwerde ein gegen die Art und Weise, wie man mich behandelt hat!
    < AUFZEICHNUNGSENDE >
    Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen in dem nüchternen kleinen Raum, in dem es nur einen Tisch in der Mitte und ein paar Stühle gab. Walbrun Guider schaltete das
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