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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
Autoren: Hubert Haensel
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MARANDI hieß und mich sehr an mein erstes eigenes Schiff erinnerte, das ich mir vor über 20 Jahren nach meinem ersten erfolgreichen Handelsabschluss auf Pump gekauft hatte. Nur um meinen Vater zu ärgern, der mich für einen Versager hielt. Ich flog damit zu ihm, führte ihm alles vor, schenkte ihm das kostbare Stück und rammte es dann vor seinen Augen zu Schrott in den Boden. Sein Gesichtsausdruck waren mir die drei Jahre an hohen Ratenzahlungen und strengen Einschränkungen wert gewesen.
    »Gefällt dir, was?«, erklang eine geflissentliche Stimme in meine Gedanken. Vor mir stand ein Händler mit Höckernase, lang herabhängenden, verfilzten dunklen Haaren und warzenbedeckter Haut. Seine gelblichen Knopfaugen musterten mich abschätzend, und er bewegte seine dürren, langen Spinnenfinger, als ob er zählen würde.
    »Nein, nur Erinnerungen«, sagte ich. »Verkaufst du den Schrott hier?«
    »Surcam Aechlim-Nerruth, ganz zu Diensten«, stellte der Händler sich vor und lächelte breit. Mit der Geschwätzigkeit des professionellen Verkäufers, die den potenziellen Kunden in den Wahnsinn und damit zum Verzweiflungskauf treiben soll, fuhr er nahtlos fort: »Vor zehn Jahren habe ich ein ganz ähnliches Schiff, die DIRICI, an einen jungen Mann verkauft, der genauso verträumt geblickt hat. Die DIRICI war mein persönliches Sammlerstück, von dem ich mich nur schwer trennen konnte, aber irgendwie schienen die beiden zusammenzupassen. Und soll ich dir was sagen? Der junge Mann war Kantiran, Perry Rhodans Sohn!« Er lachte schallend. »Das Geschäft meines Lebens!«
    »Aber nur, solange die Neuigkeit von Bedeutung war«, erwiderte ich kühl. Als ob mich der uneheliche Spross des Residenten interessierte. Gerüchteweise gab es Hunderte davon. Deswegen würde ich bestimmt keinen Galax mehr zahlen, nur weil der Händler einmal Kantirans Hand gedrückt hatte.
    »Die MARANDI hat hohes Potenzial, sie ist ein echtes Schmuckstück und eine Rarität«, meinte der Händler eifrig. »Für jemanden, der Erinnerungen an ein solches Schiff hat, ist sie hervorragend geeignet.«
    »Danke, kein Bedarf. Ich bin Geschäftsmann auf der Suche nach einem passenden Gefährt - ein alter Schrotthaufen ist es gewiss nicht. Ich bin kein solcher Nostalgiker.«
    »Selbstverständlich.« Der Händler passte sich schnell an meine Zurückhaltung an und bot mir im Folgenden ohne weitschweifige Beschreibungen und Raumfahrergarn Fahrzeuge in verschiedenen Preisklassen an. Die Auswahl fiel mir schwer. Ich entschied mich schließlich für einen nahezu neuen kleinen Flitzer, den jemand wohl verkaufen musste, um schnell an Bargeld zu kommen, denn er war so gesehen ein echtes Schnäppchen. In einwandfreiem technischem Zustand, hatte noch Garantie und würde mich tragen, wohin ich wollte.
    Zurück im Hotel erhielt ich einen Anruf von Aarus-Kaart, und nun setzte ich alles auf eine Karte. Auf dem Holo erschien das Brustbild eines der Haiköpfigen und fragte mich nach meinem Begehr. »Mein Name ist Dabon Jesm, technischer LFT-Emissär, Dienstnummer 478-632-89.213-BZ«, begann ich mit schnarrender Beamtenstimme, »und es geht um eine sehr brisante Angelegenheit. Ich bitte darum, auf abhörsichere Frequenz zu schalten, und es wäre gut, wenn ein Verantwortlicher persönlich zugegen wäre.« Ich hatte keine Ahnung, mit wem ich sprach, die Namen der Aarus waren nichtssagend, und ebenso ihre Gesichter und das gesamte Outfit. Sie sahen alle gleich aus, wie Abkömmlinge von terranischen Hammerhaien. Nicht sehr ästhetisch, wie ich finde, und sie benahmen sich auch alle gleich. Zumindest war das mein Eindruck nach den wenigen Trivid-Ausschnitten, die ich mir zur Vorbereitung, reingezogen hatte, Material aus Nachrichtenarchiven, die man frei abrufen kann. Demnach gab es sechs dieser interstellaren Wurme in der Milchstraße, die nach dem erfolgreichen Kampf gegen Tradom hier eine neue Heimat gefunden hatten. Sie reisten in sogenannten »Sphären«, von denen lediglich der weißlich leuchtende, von außen undurchdringliche »Wurmschirm« sichtbar war. Innerhalb der bis zu 60 Kilometer langen Wurme mit bis zu fünf Kilometern Durchmesser waren etwa 100 Stationen, Lebenszentren, Fabriken, Wasserreservoirs und dergleichen mehr untergebracht. Die nötige Wärme innerhalb der Sphäre wurde durch Kunstsonnen erzeugt. Wenn ich es richtig verstanden hatte, gab es in diesen Wurmen keine Decks und voneinander abgegrenzte Abschnitte, sondern die Aarus bewegten sich überall frei
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