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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
Autoren: Hubert Haensel
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Verabredung. Ich kannte sie bisher nicht persönlich, wusste aber, dass sie Informationshändlerin war und auf Reno 25 dauerhaft lebte. Ich hatte schon länger vorgehabt, mit ihr in Kontakt zu treten, doch jetzt klappte es zum ersten Mal.
    Sie ließ mich warten, was meine Neugier steigerte, denn unser Kontakt hatte ohne Bildverbindung stattgefunden. Allerdings hat ihre rauchige, erotische Stimme mein Interesse geweckt.
    Ich erkannte sie sofort, als sie sich am Eingang den Weg zu unserem Tisch weisen ließ. Eine annähernd zwei Meter große, schlanke Ara-Frau, mit marmorbleicher, glatter Haut und Rubinaugen. Sie trug ein ausgeschnittenes, eng anliegendes nachtblaues Kleid, das von ihren Schultern bis zum Brustansatz in kunstvollen Falten herabfiel, sich wie eine zweite Haut an die schmale Taille schmiegte und die Knie bedeckte, jedoch in der Mitte nach oben gerafft war, was bei jedem Schritt einen kurzen Blick auf ihre makellosen Schenkel erlaubte. Sie trug silberne hohe Schuhe mit dünnen Absätzen und eine dazu passende Abendtasche. Am meisten wirkte auf mich ihr feiner, weißer Haarzopf an der Spitze ihres nach oben zulaufenden schmalen, ansonsten haarlosen Kopfes. An den Läppchen ihrer schmalen Ohren glitzerten lange Diamanthänger, ansonsten trug sie keinen Schmuck, lediglich ein ihre Schönheit deutlich hervorhebendes, dezentes Make-up.
    »Ich bitte um Vergebung für meine Verspätung«, begrüßte sie mich und reichte mir auf terranische Art die Hand. »Ebenso bitte ich diesen Ort zu einer geschäftlichen Unterredung zu entschuldigen, aber ich bewege mich gern in angenehmem Ambiente, und ich lasse niemals ein Dinner ausfallen. Und nicht zuletzt spricht es sich hier völlig unverfänglich. Niemand wird ahnen, dass wir kein Rendezvous haben.«
    Ich krächzte irgendetwas Unsinniges, was ihre Augen ebenso aufblitzen ließ wie die kostbaren Diamanten an ihren Ohren. Sicher war sie daran gewöhnt. Ich ärgerte mich über mich selbst, weil Tamar es natürlich darauf anlegte, mit ihrem Äußeren den Preis in die Höhe zu treiben. Andererseits waren wir noch nicht beim Geschäft, und dabei schalte ich sämtliche Gefühle aus. Vielleicht war meine Ungeschicklichkeit als Taktik gar nicht schlecht, denn es mochte sie wiederum dazu verleiten, mich zu unterschätzen.
    »Ich hoffe, es kompromittiert dich nicht, mit einer Ara zu verhandeln«, fuhr Tamar fort, während sie sich neben mich auf das Bankrund setzte. Zwischen uns hätte nur mehr eine Champagnerflasche gepasst.
    »Nicht doch«, erwiderte ich. »Schließlich stammen die Aras von Springern ab. Handel und Geschäft sind bei euch genetisch verankert.«
    Sie lächelte und offenbarte mir zwei Reihen schneeweißer, regelmäßiger Zähne, hinter denen eine rote, bewegliche Zungenspitze zuckte. »Es freut mich, dich endlich kennenzulernen, Dabon, denn ich habe schon viel von dir gehört. In unseren Kreisen spricht sich so etwas herum, wenn jemand sein Geschäft versteht. Ich bin sehr angenehm überrascht.«
    »Das Kompliment kann ich zurückgeben«, erwiderte ich. »Seltsam, dass es so lange gedauert hat, bis wir uns begegnen.« Einer Frau wie ihr würde ich gern jeden Tag begegnen. Es gab nicht viele wie sie, die mich auf Anhieb derart reizten.
    Wir bestellten uns ein vorzügliches fünfgängiges Menü mit durchwegs frischen Zutaten. Während des Essens begannen wir die vorsichtige Annäherung und beschnupperten uns. Beim vierten Gang ging es zu dem über, weswegen ich hier war: Informationen zu kaufen. Genau wie ich war Tamar Spezialistin. Nachdem sie ausgelotet hatte, dass hinter mir eine Menge Sicherheiten in Form von Galax standen, taute sie zusehends auf. Als wir beim Dessert angekommen waren, musterte sie mich intensiv aus ihren strahlenden Rubinaugen. »Wärst du bereit, dich einer schwierigen Herausforderung zu stellen?«, fragte sie. »Ist natürlich auch mit einem Risiko verbun-den.«
    »Allmählich kommen wir dem näher, was ich will«, antwortete ich. »Wenn sich die Investition lohnt.«
    »Das tut es«, versicherte sie. Und dann rückte sie damit heraus: »Dir ist sicherlich bekannt, dass der Wurm Aarus-Kaart im Orbit stationiert ist.«
    »Natürlich.« Beim Anflug hatte ich einen kurzen Blick auf das weithin schimmernde Perlenband im All werfen können. Die Aarus waren begnadete Techniker und gute Händler. Ich hatte ab und zu schon mit ihnen zu tun gehabt, allerdings nicht direkt.
    »Nun, ich habe eine äußerst wertvolle Information bezüglich einer
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