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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
Autoren: Hubert Haensel
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an Wodars Tod schuld gewesen war. Zugegeben, eine kleine Unaufmerksamkeit ebenso, denn Wodar Lengros XII hatte sich schon während des Anflugs auf die Trümmerbrücke fahrig und unkonzentriert gezeigt.
    Nur friedvoll zu sterben, glaubte Wodar, war ein schöner Tod. Im Überschlagblitz zwischen zwei Energiespeichern zu verglühen, empfand er als unmenschlich. Aber gerade, weil wenig verwertbare Spuren übrig bleiben würden, hatte er sich dieses Szenario ausgesucht. Zugleich malte er sich sein Weiterleben vom Feinsten aus. Ebenso opulent wie jene acht Wochen, die er als Perry Rhodans angeblicher Sonderbeauftragter durch die Milchstraße gereist war. Wie die Made im Speck hatte er zu jener Zeit gelebt, und genau diesen Zustand sehnte er sich wieder herbei.
    Der letzte Sensor lag nun offen vor ihm. Wodars Zukunft hing an diesem mikroskopisch dünnen Faden.
    Eine winzige Korrektur des Cutters, ein ohne das energetische Filterfeld vor seinen Augen nicht einmal wahrnehmbares Aufblitzen -dann war es vorbei. Alles ringsum blieb ruhig.
    Viel zu einfach!, war Wodars erster Gedanke.
    Greif schon zu!, war sein zweiter. Das ist deine Zukunft!
    Sein Gesicht verzog sich zu einem triumphierenden Grinsen. Endlich durften seine Finger zittern, als er in das Fach hineingriff, nun machte ihm das nichts mehr aus. X plus fünf Sekunden, sagte er sich, und: Falls die Desintegratorsperre über ein Redundanzsystem verfügt, werde ich ein Problem haben. Ein verdammt unangenehmes Problem sogar.
    Lästige Gedanken waren das, während sich seine Finger um das unscheinbare Päckchen schlossen. Es war federleicht, aber dennoch »unter Freunden« zehn Millionen Galax wert. Fünf, korrigierte Wodar sich. Mehr würde er auf die Schnelle nicht bekommen, wenngleich der wahre Wert das Dreifache dessen betrug. Wirklich etwas damit anfangen konnten ohnedies nur die Galaktischen Mediziner, für alle anderen war es nur eine besondere Ware, und jeder Zwischenhändler schraubte den Preis in die Höhe.
    Das Paket maß eine Handspanne im Quadrat und war nicht dicker als fünf Zentimeter. Wodar schob es unter die dreckige Kombination, die nicht ihm gehörte, sondern Darrin Ariel. Darrin war schlank, aber muskulös, einen Meter sechsundachtzig groß, mit schulterlangem braunem Haar. Trotz des Altersunterschieds von beinahe 20 Jahren hätten sie Brüder sein können. Wodar, inzwischen über 50, hatte sich in seinem Technikerkollegen in vielem wiedererkannt, und obwohl erst ein Drittel seines Lebens hinter ihm lag, hatte er Darrin wegen dessen Jugend beneidet. Jetzt tat er das nicht mehr.
    Er beneidete keinen Toten.
    Im Schichtdienst hatten Darrin und er sich die aufreibende Arbeit in den Maschinenräumen der BLUE MOON geteilt. Sie hatten sogar eine Doppelkabine auf dem untersten Deck bewohnt, dort, wo es nach Ozon und Energieentladungen stank, wo die Filteranlagen der Luftumwälzung seit Jahren verrotteten und Paunghar-Läuse und Positronikschaben hartnäckig nisteten. Gegen die eingesetzten Gifte waren diese Schädlinge längst immun. Von irgendeiner verlausten Welt waren zudem Stahlfresser eingeschleppt worden, die sich nicht nur rasend schnell vermehrten, sondern mit jeder Generation be-drohlicher mutierten.
    »Irgendwann fressen uns diese Biester den Stahl unter dem Arsch weg!«, hatte Darrin Ariel eindringlich prophezeit.
    Wodars Herzschlag pochte bis zum Hals. Summend schob sich das Schott vor ihm zur Seite. Der innere Ringkorridor lag in der Düsternis der Nachtbeleuchtung. Nach Bordzeit war es mittlerweile fünf Minuten vor Mitternacht.
    Mit weit ausgreifenden Schritten eilte Wodar Lengros XII den Korridor entlang. Die schlaksigen Bewegungen wie Darrin, und dessen Schildmütze hatte er sich tief in die Stirn gezogen. Falls zufällig einer der altersschwachen optischen Sensoren aufzeichnete, würde ihn jedes Besatzungsmitglied für Darrin halten.
    Er sprang in den Antigravschacht. Das abwärts gerichtete Zugfeld reagierte gewohnt ruppig.
    25 Sekunden bis zum Ladedeck; Wodar zählte sie in Gedanken mit. Das Schiff wirkte um diese Zeit wie ausgestorben. Die Nachtwache in der Zentrale sprach wieder mehr dem Vurguzz zu, als dass sie das Patchworkmuster der lückenhaften Überwachung im Auge behielt.
    Wodar erreichte die kleine Mannschleuse. Sie war nicht verriegelt, weil er schon vor Stunden den Mechanismus manipuliert hatte. Die Überwachungspositronik registrierte das Außenschott dennoch als geschlossen.
    Alles verlief nach Plan.
    Wodar Lengros XII hatte
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