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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
Autoren: Hubert Haensel
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sich zu einem Gefährt, das sie »Schlitten« nannten. Ich musste mich an den Griffen festhalten, und dann sausten wir weiter durch die Hohlwelt. Viele Aarus waren überall unterwegs. Meine beiden Begleiter unternahmen eine Sightseeing-Tour und erklärten mir, was die seltsamen, frei herumschwebenden Gebilde alle zu bedeuten hatten, Kugeln und Zylinder und Wasserbälle, aber mir war so speiübel, dass ich kaum etwas davon mitbekam. Noch heute dreht sich mir der Magen um, und ich kann mir nichts Scheußlicheres vorstellen, als schwerelos durch so ein riesiges Ding zu fliegen, in dem es kein Oben und Unten gibt, und das außer einer dünnen Lichtschicht keine Grenzen zu haben scheint. Es war einer der schlimmsten Momente meines Lebens, und ich werde ganz bestimmt nie wieder einen Aarus-Wurm betreten.
    Die Aarus selbst zeigten sich als recht freundliche, friedliche und durchaus naive Geschöpfe. Es war angenehm, mit ihnen zu verhandeln. Nachdem wir in einem kugeligen Gebilde angekommen waren, das für Gäste bestimmt war und nur aus Konferenzräumen bestand, war ich schnell wieder auf der Höhe. Hier herrschten annehmbare Schwerkraftverhältnisse, die Luft war trocken und sauber, und die Räume völlig nüchtern, sodass man sich auf das Wesentliche konzentrieren konnte. Ich wurde mit Getränken und kleinen Snacks bewirtet, und man stellte mir viele Fragen. Sie dienten nicht dem Aushorchen oder waren misstrauisch gemeint, sondern drückten lediglich Neugier aus. Für die Aarus war ich ebenso exotisch wie sie für mich, obwohl wir beide Händler sind. Aber die Mehrzahl von ihnen verlässt wohl nie den Wurm und hat auch nie Fremdkontakt. Lediglich vor dieser Rescotin Susa musste ich mich in Acht nehmen. Sie kannte sogar Perry Rhodan persönlich, und noch einige andere hochrangige terranische Leute, noch aus der Zeit im Kampf gegen Tradom, in dem Susa wohl auf Seiten der Aarus eine besondere Rolle gespielt hatte.
    Eines allerdings war gewöhnungsbedürftig: dass diese Haiartigen in einem Liegegestell um den Konferenztisch aufgebahrt waren, wie Fische auf dem Trockenen. Wenn sie emotional wurden, zuckten ihre kurzen, flossenartigen Beine aufgeregt, was so klang, als würde es Ohrfeigen setzen, und was sie »flösseln« nannten, und wenn sie besonders guter Laune waren, »wurmelten« sie mit Reibeisenstimmen oder klapperten mit den Kiemen, was wie das Aufeinanderschlagen von zwei Holzstöckchen klang. Ihre teilweise kindliche Art passte so gar nicht zu ihrem furchterregenden Aussehen mit den scharfen Haizähnen und den großen, muskulösen Körpern. Sie erschienen mir ziemlich romantische Wesen zu sein; also im Grunde genommen genau die richtigen Verhandlungspartner, um zu einem guten Abschluss zu kommen.
    Doch es wurde schwieriger und zäher als gedacht. Ich brauchte zwei Stunden, um aus ihnen herauszukitzeln, dass ich nicht umsonst Geld und (zugegeben angenehmen) Sex an Tamar verschwendet hatte. Sie besaßen tatsächlich den Prototyp eines neuen Antriebs, und nach weiteren Überredungskünsten waren sie auch bereit, ihn mir zu zeigen. Glücklicherweise fand dies alles in einem Kugelgebäude mit Schwerkraft statt, sonst wäre ich zu nichts mehr fähig gewesen. Der Weg hierher war schon wieder schrecklich genug gewesen, und ich hatte mich unterwegs auch einmal übergeben müssen. Meine Gastgeber nahmen es mit stoischer Gelassenheit hin, und dafür war ich ihnen dankbar. Aber in den Schwerkraftverhältnissen der Fabrik konnte ich meinen Verstand auf Höchstleistung schalten, und ich prägte mir alles ganz genau ein. Nichts entging mir, alles wurde in meinem phänomenalen Gedächtnis gespeichert.
    Und dann ging es weiter mit den Verhandlungen; mein Argument mit dem Monopol der Algorrian zog irgendwie nicht so recht, aber die Aarus dachten in jedem Fall über das Angebot zur exklusiven Verwertung des Antriebs durch die LFT nach. Schließlich zogen sie sich zur Beratung zurück und ich musste wieder einmal warten.
    Man wies mir eine Gästeunterkunft zu und überließ mich meinem Schicksal, was mir sehr angenehm war. Aarus sind trotz ihrer Geselligkeit sehr individualistisch. Im Inneren ihrer Sphäre fühlen sie sich zudem völlig sicher - ich wurde überhaupt nicht überwacht. Außerdem war ich nicht der erste terranische Besucher, denn die Unterkunft war zwar spartanisch, aber genau für meine Bedürfnisse eingerichtet.
    Ich hatte nach Susas Aussage mindestens drei Stunden Zeit, also packte ich flugs mein Gepäck aus: Eine
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