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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
Autoren: Hubert Haensel
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er schwer. »Du weißt es, Resident«, sagte er tonlos.
    »Ich weiß vor allem, dass erbitterte Kämpfe um diese wenigen Schiffe entbrennen werden, sobald die Auswirkungen des Ara-Toxins zutage treten. Wer kann sagen, wann und wo der nächste verseuchte Planet in die Mobyphase eintritt?« Rhodan machte eine bedeutungs-volle Pause. Nur wenige Sekunden waren es, in denen er seine Auseinandersetzung mit Julian bereute. Laut zu werden, hatte nie Argumente ersetzen können. »Keineswegs nehme ich bewusst den Tod vieler Menschen in Kauf«, fuhr er eindringlich fort. »Ich bin jedoch überzeugt, dass wir nur eine einzige Chance haben, das Ara-Toxin aufzuhalten: Wir müssen Plob Arnoyns Doppelgänger finden!«
    »Es gibt keine Möglichkeit, die biologische Waffe zu neutralisieren!«
    Rhodan fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht. Ihm war anzusehen, dass er genau das nicht akzeptieren wollte.
    »Wer immer für das Ara-Toxin die Verantwortung trägt, er wird sich eine Hintertür offen gehalten haben. Alles andere wäre Wahnsinn«, behauptete er.
    »Das gilt natürlich nur, wenn der Betreffende unsterblich oder zumindest sehr langlebig wäre«, wandte Zhana ein. »Wer die üblichen 150 Jahre zu leben hat, kann seinen Triumph und seine Macht voll auskosten. Was danach geschieht.« Sie machte eine wegwerfende Geste.
    Zhanauta Filgris glaubte an Rache als Motiv. Das hatte Rhodan ebenfalls in Erwägung gezogen, doch brachten ihn solche Überlegungen momentan keinen Schritt weiter.
    Der Resident schaute Tifflor auffordernd an. »Du musst dich entscheiden! Für einen halbherzigen Evakuierungsversuch oder dafür, diesen Wahnsinn zu stoppen, bevor er außer Kontrolle gerät.«
    »Ich bleibe«, sagte der Minister halbherzig.
    Rhodan nahm die Entscheidung schweigend zur Kenntnis.
    »Damit hast du wieder zwei vertrauenswürdige Freunde an deiner Seite«, stellte Zhana emotionslos fest. »Und nun.?«
    »Das Fluchtraumschiff ist im Konchols-Gebirge gestartet - jemand muss sich endlich dort umsehen!«
    Rhodan schaute auf sein Armband-Chronometer. Der 4. Juli neigte sich mit Riesenschritten dem Ende entgegen. Die Zeit lief ihm davon.
    Manchmal hasste Lamos Dzwach diese Welt aus Stahl, und immer dann erschien sie ihm wie ein riesiges Gefängnis. Alle, die hier lebten, waren Gefangene - sie wussten es nur nicht oder wollten die Tatsache einfach nicht wahrhaben. Solange seine Geschäfte ausnehmend guten Profit erbracht hatten, war Ozwach ebenfalls geneigt gewesen, diese Erkenntnis und seine wachsende Sorge zu verdrängen. Seit geraumer Zeit verschlechterte sich jedoch die Ertragslage.
    Allerdings hasste Lamos Ozwach den Weltraum noch mehr. Wie ein eisiger Ozean erschien ihm die unendliche Weite, und mittlerweile fürchtete er sich sogar davor, dieses lautlose, tückisch unbewegte Meer jemals wieder durchqueren zu müssen. Das war längst eine Phobie geworden. Der Zwang wuchs, sich nur noch den Geschäften zu widmen, immer mehr an sich zu raffen, wie ein Ertrinkender nach jedem noch so dünnen Ast greift. Als Bündel mochten diese Äste stark genug sein, ihn zu tragen.
    Wohin hätte er sich auch wenden sollen? Sein Kontor auf der Trümmerbrücke und die kleinen Rekrutierungsbüros in einigen gut frequentierten Sonnensystemen, das war alles, was er sich aufgebaut hatte. Dass Ghorda und die Zwillinge sich in der Trümmerbrücke wohlfühlten, behagte ihm seit geraumer Zeit auch nicht mehr. Ihre Nähe fesselte ihn, raubte ihm die Luft zum Atmen, nahm ihm die Möglichkeit, sich zu vergnügen. Jetzt war noch Zeit dafür, aber sein Alter machte sich schon bemerkbar. Lamos Ozwach fühlte, wie ihm die Jahre zwischen den Fingern zerrannen.
    Die Zwillinge Tonna und Broschg kannten nur die Trümmerbrücke, vor zehn Jahren waren sie hier geboren worden. Und die beiden Mädchen, sechs und fünf Jahre alt, waren noch zu jung für einen eigenen Willen. Anders Ghorda. Immer öfter fragte Lamos sich, warum sein Weib nicht zurück wollte. Er wäre froh gewesen, die große, starke Ghorda und die Kinder endlich loszuwerden; sie waren ihm ein Klotz am Bein.
    Wenn Lamos Ozwach je eine vertragliche Bindung eingegangen war, deren Gestaltung er im Nachhinein bereute, dann war das sein unbefristeter Vertrag für das Zusammenleben mit Ghorda. Unbefristet... Anstatt die Tragweite abzuschätzen, hatte er sich von Ghordas Kapital blenden lassen.
    Langsam schaute Lamos sich in seinem geräumigen Kontor um. Seit etwas mehr als zehn Jahren war das hier seine Welt, sein
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