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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
Autoren: Hubert Haensel
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Trümmerbrücke ge-strandeter Raumfahrer gewesen, heimatlos, aber vor Ideen sprühend. Ghorda hatte ihm das Kapital gegeben, mit dem er sich auf der Station des THAU-Konsortiums einkaufen konnte. Eine beachtliche Summe hatte er auf den Tisch legen müssen. Damals war er dem Schicksal dankbar gewesen, das ihn mit Ghorda zusammengeführt hatte. Heute bereute er, dass er herzlich wenig über ihre Vergangenheit gewusst hatte. Eigentlich war ihm nur bewusst gewesen, dass sie einem angesehenen Patriarchengeschlecht entstammte, das über Dutzende großer Walzenraumer und beste Geschäftsbeziehungen verfügte. Gesehen hatte er jedoch nie eines dieser Schiffe.
    Ghorda, führte er den Gedanken fort, hatte ihn von Anfang an belogen. Damals hatte ihn die Wahrheit nicht interessiert, weil er sich mit der Beteiligung am Konsortium seinen Traum erfüllen konnte.
    Mittlerweile sah seine Welt jedoch anders aus. Er gehörte zum THAU-Konsortium und hatte sich seinen Stand schwer erkämpft. Auch ohne eigene Raumschiffe. Die würde er ohnehin nie haben. Früher hatte ihm ein Flug quer durch die Galaxis nichts ausgemacht - heute würgte ihn schon der Gedanke daran. Die Trümmerbrücke war seine Heimat geworden, Hyper-THAU ermöglichte ihm alle geschäftlichen Kontakte. Nur Ghorda und ihre Sprösslinge schnürten ihm langsam, aber sicher die Luft ab. Ghorda hatte sich in den wenigen Jahren zu ihrem Nachteil verändert und war nur noch ein Abklatsch ihrer selbst. Nicht mehr begehrenswert. Obwohl Lamos manchmal glaubte, in ihren Augen wieder das Verlangen von einst zu sehen.
    Inzwischen interessierte er sich brennend für Ghordas Vergangenheit. Wenn er es schaffte, den Vertrag für ihr Zusammenleben ohne jegliche Entschädigungszahlung zu annullieren, würde dies das Geschäft seines Lebens sein.
    Die ersten Nachforschungen hatte er vor Monaten eingeleitet. Es gab die Kantarch-Sippe, und die Schiffe des Patriarchen operierten nahezu ausschließlich in galaktischen Randgebieten. Nur ein Sippenmitglied namens Ghorda. bislang Fehlanzeige.
    Vielleicht, argwöhnte Lamos, war sein Weib eine Ausgestoßene. Er war sich fast sicher, dass ihre Sippe sie wegen eines schweren Vergehens verstoßen hatte. Lepso war ein Sammelbecken für gestrauchelte Existenzen - dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los, seit vor einigen Nächten Ghordas Stöhnen ihn aufgeweckt und sie im Schlaf von Orbana geredet hatte.
    Orbana war die Hauptstadt des Planeten Lepso. Verewigt zudem in der Nationalhymne der Freihandelswelt. Orbana, du Schöne, Hüterin verborgener Schätze, Mantel und Schild den heimlich Liebenden... La-mos lachte dröhnend, und zugleich ballte er verbittert die Hände.
    Ghorda, das stand für ihn so gut wie fest, und ihm fehlten nur noch die abschließenden Bestätigungen, hatte die Hälfte ihres Kapitals aus mehreren Eheverträgen gezogen. Mit mindestens drei wohlhabenden Händlern war sie innerhalb weniger Jahre liiert gewesen -und sie hatte diese Männer ausgenommen wie eine Ladung Sternen-fische. Warum ihm dieses Schicksal bislang nicht zugestoßen war, wusste er nicht. Aber er war gewarnt und hatte zudem die Möglichkeit, seinem Weib zuvorzukommen.
    Die zweite Hälfte von Ghordas Kapital, dessen war er sich schon so gut wie sicher, stammte von Lepso. Als Ausgestoßene hatte sie ihren Körper verkauft und sich Tausenden schmieriger Raumfahrer hingegeben - und ihm das Märchen von der reichen Sippe aufgetischt. Damit hatte Ghorda auch seine Ehre in den Schmutz getreten. Wenn es ihm gelang, das nachzuweisen, würde kein Ehrengericht einen Vermögensausgleich verlangen. Dann durfte Ghorda sich bereits glücklich schätzen, wenn sie eine geringe Leibrente zugesprochen erhielt.
    Ozwachs Lachen wurde zum prustenden Triumph. Mit beiden Händen fuhr er durch sein wallendes Haupthaar, das sich an den Schläfen schon lichtete und ihn jeden Tag von Neuem daran erinnerte, dass er nicht ewig jung bleiben würde. Zeit und Kraft, die er in den Aufbau des Kontors gesteckt hatte, hatten ihn übersehen lassen, dass es außerdem andere Dinge gab, die das Leben lebenswert machten. Sogar auf einer einsamen Insel im endlosen Ozean des Nichts.
    Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich wieder im Sessel zurück. Minutenlang versuchte er, an gar nichts zu denken und nur die Stille des schallisolierten Büros zu genießen.
    Ein Räuspern fraß sich durch seine Konzentration.
    Träge blinzelte er in das Halbdunkel. Der Servo hatte auf seine entspannte Haltung
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