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PR Action 14 Die Plasma Pendlerin

PR Action 14 Die Plasma Pendlerin

Titel: PR Action 14 Die Plasma Pendlerin
Autoren: Perry Rhodan
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nun war es ihr egal. Sollte er nur sehen, was er mit ihr angerichtet hatte. Perry Rhodan war nicht mehr der Übermensch, für den ihre Familie ihn gehalten hatte. Er war genauso falsch und verlogen wie alle anderen Erwachsenen auch!
    »Hast du ihm das auch gesagt?«, fragte Tanisha vorwurfsvoll. Sie öffnete ihre Augen wieder und blickte ihn direkt an. »Wem?«, fragte, er langsam. Seine Stimme war klar und fest wie immer. Doch in ihr lag etwas - ein Gefühl? -, was sie bisher von ihm nicht gekannt hatte. Hilflosigkeit ? Der große Perry Rhodan hilflos? Konnte es das überhaupt geben?
    »Thomas, deinem Sohn«, sagte sie. Irgendwo in ihrem Innern begann eine irre Stimme zu lachen. Böse und unheilvoll. »Hast du ihm das auch gesagt? Alles wird gut?« Tanisha fühlte sich fürchtbar, doch sie musste loswerden, was sie ihm zu sagen hatte. »Wenn ihr nicht mehr weiterwisst, dann lügt ihr uns einfach an. Ihr Supereltern. Versprecht, dass alles gut werden wird, dass ihr nur das Beste für uns wollt. Und dann macht ihr genau das Gegenteil davon!« Sie brach ab.
    Die Stimme in ihr drin wollte nicht aufhören zu lachen. Böse und hässlich, wie ihre Worte es waren.
    Dann sah sie deren Wirkung, und das innere Lachen erstarb.
    Ein feuchter Schleier lag über Perry Rhodans grauen Augen.
    *
     
    Perry Rhodan konnte sich nicht dagegen wehren. Wahrscheinlich hatte auch diese verdammte Todesstrahlung eine Mitschuld daran,, doch eigentlich war das in diesem Moment nicht von Belang. Er wollte gar nicht dagegen ankämpfen. Nicht mehr.
    In ihm türmte sich ein Wulst von Gefühlen auf. Bilder, Erinnerungen, Vorwürfe, die er sich selbst gemacht hatte. Tausende Male. Dieses außergewöhnliche Kind hatte mit wenigen Worten einen Schutzdamm niedergerissen, den er sich vor mehr als sechzig Jahren selbst aufgebaut hatte. Mauern, hinter denen er all die Selbstvorwürfe gelagert hatte, eingepackt in die Worte des Trostes, die seine Freunde ihm gespendet hatten.
    Weggesperrt und vergessen waren jene Gedanken gewesen. Nie wollte er je wieder daran erinnert werden, dass es nur einen wirklichen Schuldigen für das tragische Leben seines Sohnes Thomas gab: ihn selbst.
    Die große Verantwortung, die er jeden Tag zu tragen hatte, war dabei immer ein guter Helfer gewesen. Was bedeuteten das Schicksal seines Sohnes und sein eigenes in Anbetracht der vielen Bedrohungen und Herausforderungen, denen sich seine Menschheit und das Vereinigte Imperium tagtäglich stellen mussten?
    Ja, jene Vorwürfe waren gut verstaut gewesen hinter dieser dicken Mauer. Die Tür versiegelt mit den vielen kleinen Lügen, die man sich in der Hoffnung auf Trost selbst machte.
    Und nun blickte er in die abgrundtief schwarzen Augen dieses Kindes, in denen sich seine eigene Verletzlichkeit spiegelte, und er konnte nicht mehr anders. Er musste sich den Vorwürfen stellen. Für Tanisha, für seinen Sohn. Für sich selbst.
    »Ich ... ich kann nicht für alle Eltern sprechen«, begann er mit stockender Stimme. »Tatsächlich wollte ich nur das Beste für meinen Sohn Thomas. Und dennoch habe ich Fehler gemacht. Wie sicher alle Eltern früher oder später. In Thomas' Fall haben sich die Fehler aber entsetzlich ausgewirkt. Ich werde mein Leben lang mit dieser Schuld leben müssen.«
    Tanisha presste die Lippen so fest aufeinander, dass sie nur noch wie dünne Striche aussahen.
    »Das kannst du jetzt einfach sagen.« Dicke Tränen rollten über Tanishas dunkle Wangen. »Damals hättest du dich drum kümmern müssen. Hättest bei ihm sein müssen. Jetzt ist es zu spät!«
    Perry Rhodan wandte sein Gesicht ab.
    Auf dem Außenbildschirm wuchs das Bild des strahlenden Mondes. Er hatte alles versucht, das Rettungsschiff auf einen anderen Kurs zu bringen. Doch die Lenkmöglichkeiten des beschädigten
    Antriebs waren so beschränkt, dass er den Absturz auf dem Mond nur minimal beeinflussen konnte. Mehr war nicht möglich.
    Doch das hatte alles in diesem Moment keine Bedeutung.
    Das Einzige, was zählte, waren diese großen, feucht glänzenden Augen, in denen sich das Unglück und die Traurigkeit eines ganzen jungen Lebens spiegelten. Und das Loch, das sie in die Mauern gerissen hatten, hinter denen er die Gefühle für seinen Sohn versteckt hatte.
    Mit fahrigen Händen tastete Rhodan nach seinen Gurten und ließ die Verschlüsse aufklappen. Er spürte, wie die Strahlung stärker wurde, wie sie an ihm nagte und zehrte. Doch auch sie würde ihn nicht davon abhalten können.
    Langsam erhob er sich.
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