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PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall
Autoren: Hubert Haensel
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weiterhin. Insofern wartete er bereits auf die erste ernsthafte Konfrontation mit dem arkonidischen Imperator Bostich.
    Arun Joschannan ließ die Rückenlehne in die Standard-Sitzposition gleiten.
    Nicht Illusionen zählen, dachte er einigermaßen ernüchtert. Die Realität hat das Handeln zu bestimmen, auch wenn sie alles andere als einfach ist.
    Ein Signalton hallte durch die Zentrale. Der Achthundert-Meter-Kugelraumer und mit ihm die beiden Begleitschiffe flogen in das Entstofflichungsfeld des Kharag-Sonnendodekaeders ein.
    Fast gleichzeitig spuckte das Empfangsfeld die Schiffe aus.
    Keine Wahrnehmung, stellte Joschannan bei sich fest, obwohl er gerade darauf geachtet hatte.
    Das Zwischenziel war erreicht. Lediglich vier Tage hatte der Flug von Maharani zum Nabeg-Fünfeck in der Eastside in Anspruch genommen. Weil nicht die direkte Flugroute gewählt worden war, sondern der Weg über den Sonnentransmitter im Kugelsternhaufen Omega Centauri. Aus eigener Kraft hatte die TYLL LEYDEN nur knapp 17.000 Lichtjahre überwinden müssen, bei einem Überlichtfaktor von eineinhalb Millionen genau die vier Tage.
    Der Rest war, mithilfe des Sonnentransmitters, beinahe nur ein Fingerschnippen gewesen.
    Am 25. Januar hatte Arun Joschannan die Hauptwelt des Yogul-Systems verlassen, nun war der 29. Januar. Um die rund siebzigtausend Lichtjahre von Maharani in die Eastside im Direktflug zu überbrücken, hätte er gut vier Wochen mehr Zeit aufwenden müssen. Oberst Bendjem Woitell, der Kommandant der TYLL LEYDEN, hatte ihm einige Details aufgezeigt. Siebzigtausend Lichtjahre erforderten etliche Orientierungsstopps, unter anderem wäre mindestens ein Konverter-Austausch nötig geworden. Zudem wurde im Dauerflug selten mehr als der Standard-Überlichtfaktor von rund einer Million erreicht.
    Er war nicht Erster Terraner geworden, damit er seine Zeit an Bord eines Raumschiffs verbrachte.
     
    *
     
    Die Holoschirme zeigten nur einen Ausschnitt der Transmitterzone. Die von den Sonnen gespeiste Energieballung war aus der augenblicklichen Position der TYLL LEYDEN nicht zu überblicken. Im Kern konzentrierte sich das violett und orangerot leuchtende Transportfeld. Der gesamte Bereich, in dem sich die drei terranischen Kugelraumschiffe bestenfalls wie Mikroben ausnahmen, durchmaß zweieinhalb Millionen Kilometer.
    Optische Vergrößerungen holten die THOMAS HERZOG und die GUS ORFF heran, beide ebenfalls Schlachtschiffe der APOLLO-Klasse. Sie folgten dem Flaggschiff mit wenigen hundert Kilometern Abstand. Noch drifteten die drei Einheiten nur mit Restgeschwindigkeit durch den Raum zwischen den fünf Sonnen.
    Zwei Transmittersterne erschienen in der optischen Wiedergabe. Arun Joschannan sah die blauen Riesensonnen zum ersten Mal vor sich, bislang kannte er den Transmitter nur aus Aufzeichnungen. Auf der anderen Seite der Hologalerie kam die dritte Sonne in den Erfassungsbereich. Es war ein atemberaubendes Panorama, die bis ins Detail identischen Riesen vor dem sternenlosen Hintergrund der Dunkelwolke zu sehen.
    Der imposanteste Eindruck musste sich jedoch aus größerer Entfernung und in der Draufsicht bieten, sobald die exakte geometrische Anordnung aller fünf Sonnen deutlich wurde. Sie bildeten ein Fünfeck mit Seitenlängen von jeweils 7,05 Milliarden Kilometern.
    Der Sonnentransmitter hatte einst zum 96. Tamanium der Lemurer gehört. Erst vor knapp hundert Jahren war das Nabeg-Fünfeck reaktiviert worden. Joschannan hatte sich mit den entsprechenden Informationen versorgt, auf eine kurze Hypnoschulung aber verzichtet. Manchmal hielt er mehr davon, bewusst zu lernen und sich sogar auf Kleinigkeiten zu konzentrieren; nicht alles Wissen musste von außen aufgepfropft werden. Dass er als Erster Terraner sehr viel und vor allem in die Tiefe gehendes Wissen benötigte, weitaus mehr, als das für den Administrator des vergleichsweise kleinen Plejadenbunds der Fall war, wusste er spätestens seit Beginn seiner kommissarischen Tätigkeit.
    Über seinem Kombiarmband stabilisierte sich Henar Maltczyks holografisches Konterfei. »Wir können nun Funkkontakt zur Justierungswelt aufnehmen«, bemerkte der Sekretär. »Willst du den Admiral der Blues persönlich ansprechen?«
    Joschannan schüttelte den Kopf. »Ich überlasse es dem Jülziish, Zeit und Ort festzulegen. Er ist in diesem Bereich der Verantwortliche, weshalb sollte ich ihm reinreden?«
    Ein flüchtiges Zögern, dann erlosch Maltczyks Bild. Arun Joschannan glaubte, bei seinem Sekretär einen
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