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PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall
Autoren: Hubert Haensel
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wahrzunehmen. Es schien anzuwachsen und sich unregelmäßig auszubreiten. Wie einen Wall schob dieses Leuchten die Feuerwoge vor sich her.
    Warnanzeigen, wohin er schaute. Überall im Schiff gab es Fehlfunktionen und Ausfälle.
    »Fluchtgeschwindigkeit!«
    Niemand bestätigte den Befehl.
    »Weg hier ...!« Das »Egal wie« verschluckte er unausgesprochen. Die APAS I hatte keine Chance, dem Verderben zu entkommen.
    Ipthey-Hüriit blickte dem Tod entgegen. Vielleicht hatten die Religionen der Terraner recht, die vom Leben nach dem Tod sprachen. In seinem Kopf wirbelten diese Überlegungen durcheinander. Wie viele Terraner waren tot gewesen und trotzdem für kurze Zeit ins Leben zurückgekommen? Die Bewusstseinsprojektionen, von der Superintelligenz ES abgesondert, waren ein Beispiel, die »Konzepte«. Seit er davon erfahren hatte, sammelte Ipthey-Hüriit solche Episoden der terranischen Geschichte, aber nun bedauerte er, längst nicht alle Daten durchgearbeitet zu haben.
    Eine gewaltige Brandungswelle rollte heran. Gegen diese entfesselte Energie gab es keinen Schutz. Unüberschaubar wuchs die Woge vor der APAS auf; sie würde nur Atome von dem Flaggschiff und seiner Besatzung übrig lassen.
    Ist es das, was die Terraner unter Weiterleben verstehen? Verweht als winzige Bausteine neuer Materie, zurückverwandelt in Energie?
    Ein vielstimmiger gellender Aufschrei hallte durch die Zentrale – und erstarb, als das tobende rote Meer ausgelöscht wurde.
    Plötzlich war gleißende Helligkeit überall. Es gab nichts anderes mehr, nur dieses alles durchdringende, Materie fressende Licht.
    Voller Entsetzen registrierte Ipthey-Hüriit, dass sich das Schiff auflöste.
    Auch seine Arme ... sein Leib ... Panik stieg in ihm auf. Zugleich erlosch sein Bewusstsein im Nichts.
     
    *
     
    Erst schien es sehr weit weg zu sein, doch wurde das an- und abschwellende Wimmern schnell lauter. Nichts nahm Ipthey-Hüriit wahr außer diesem schrecklichen Ton, der ihn unaufhaltsam ins Bewusstsein zurückholte.
    Der Alarm heulte durch das Schiff!
    Schlagartig kehrte Ipthey-Hüriits Erinnerung an den Flug seines Flaggschiffs quer durch das halbe Territorium der Jülziish und den permanenten Hypersturm wieder.
    Einzelne Felder der Hologalerie erwachten zu neuer Funktion. Da ein optischer Effekt, dort verwaschene Ortungswerte, die teils nicht einmal umgerechnet waren, sondern nur als mathematische Kolonnen wiedergegeben wurden.
    Das Toben des Sturmes beherrschte erneut die Wahrnehmung – ein hyperphysikalisch aufgewühltes Gebiet über dreißigtausend Lichtjahre hinweg. Wer keine zeitraubenden Umwege akzeptieren wollte, dem blieb nur die Wahl, mitten hindurchzufliegen.
    Neue Positionsdaten verrieten, dass die APAS I mehr als einige Millionen Kilometer vom Kurs abgekommen war. Wenn Ipthey-Hüriit den Vergleich richtig zog, befand sich das Schiff weiter vom vorherigen Standort entfernt, als er jemals vermutet hätte.
    Mindestens achtzig Lichtjahre!
    Sein Blick glitt über die Hologalerie, deren anfängliche Lücken sich allmählich schlossen. In einem Bereich zeichnete sich Weltraumschwärze ab, verschwand hinter brodelnden Energieschleiern und wurde kurz darauf wenigstens teilweise wieder sichtbar.
    Gleichzeitig kehrte die übliche Geschäftigkeit in die Zentrale zurück. Der Admiral nahm es eher beiläufig zur Kenntnis. Von der Besatzung seines Flaggschiffs durfte er eingespielte Perfektion erwarten.
    Andernfalls standen für jeden Gescheiterten vierzehn Anwärter bereit, die es sich als Ehre anrechneten, auf einem Apaso-Kampfraumer modernster Bauart Dienst zu tun. Ein diskusförmiges Superschlachtschiff, 1800 Meter durchmessend und rund 775 Meter von Pol zu Pol, das machte Eindruck. Selbst Terraner schätzten diesen Schiffstyp, in dieser Zeit mehr denn je.
    Sie lassen sich ihr Heimatsystem entführen und ihre Heimatflotte gleich mit.
    Mitleid oder Verständnis? Ipthey-Hüriit war sich keineswegs sicher, was er für die Liga Freier Terraner empfand. Eigentlich sollte er über solche Begriffe gar nicht nachdenken.
    Im Hintergrund des Zentralegeschehens wurde die Schadenskontrolle abgewickelt. Alles Routine, tausendfach geübt. Ipthey-Hüriit hörte nur mit einem Ohr hin, zumal nichts bedrohlich klang.
    »Was ist mit den Schäden in den Triebwerksbereichen und bei den Paratron-Projektoren?«, fasste er nach. »Wie viel Spielraum bleibt uns?«
    »Überlichtflug ist möglich, die Reichweite wird aber kontinuierlich sinken.«
    »Schaffen wir es, das
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