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PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall
Autoren: Hubert Haensel
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Sturmgebiet zu verlassen?«
    »Im derzeitigen Zustand eher nicht. Keineswegs alle erforderlichen Reparaturen können im freien Raum vorgenommen werden.«
    »Wo sind die nächsten Sonnen und Planeten? Nachdem unsere Koordinaten schon errechnet wurden, gehe ich davon aus, dass markante Objekte ...«
    »Wir befinden uns rund zweiundachtzig Lichtjahre von unserer letzten Position entfernt!«, erklang ein Zwischenruf von der Ortung.
    Ipthey-Hüriit ließ den flachen Kopf ein wenig pendeln. Deutlicher wollte er seinen Unwillen nicht ausdrücken. »Wenn es einen Bezug für die Positionsdaten gibt, müssen Sonnen angemessen worden sein«, sagte er.
    »Das Helaron-Duo konnte eindeutig identifiziert werden«, kam die Feststellung. »Außerdem drei weitere Sonnensysteme. Die massiven Störungen durch den Hypersturm haben in den Bereichen so etwas wie eine vorübergehend beruhigte Zone entstehen lassen.«
    Ipthey-Hüriits Blick wanderte wieder zur Panoramagalerie. Der schmale Streifen Weltraum erschien ihm wie ein Wolkenaufriss während eines heftigen Gewitters.
    »Ist das Helaron-Duo für uns erreichbar?«
    »Ein Versuch erscheint wenig empfehlenswert, die Distanz ist zu groß. Wesentlich näher liegt eines der anderen Sonnensysteme.«
    »Wie weit ...?«
    »Rund neun Lichtmonate. Es handelt sich um eine bislang unbenannte Sonne mit mehreren Planeten. Die Störungen in der Ortung nehmen bereits wieder zu.«
    Abschätzend schabte Ipthey-Hüriit mit der Hornzunge über die Wulstlippen. Die APAS I war von den Sturmausläufern entstofflicht und im Raum versetzt worden, ohne nennenswert Schaden zu nehmen. Allzu leicht hätte das Schiff für immer in übergeordneten Dimensionen verwehen können; es gab viele vermisste Raumschiffe, deren Verbleib nie geklärt worden war.
    »Der Sturm verdichtet sich wieder, Admiral. Eine der angemessenen Sonnen verschwindet aus der Ortung. Wenn wir länger warten ...«
    »Ich bin mir des Risikos bewusst!«, unterbrach Ipthey-Hüriit. »Wie viel Zeit bleibt?«
    »Keine, wenn die Hochrechnung der Positronik verlässlich ist. Im Schutz eines Sonnensystems ...«
    »... werden wir nur wenig sicherer vor dem Orkan sein. Aber nach einer Landung können wir die erforderlichen Reparaturen erledigen. Beschleunigung mit Höchstwert! Übergang in den Linearflug bei Minimum Eintrittsgeschwindigkeit!«
    Während das Superschlachtschiff an Fahrt gewann, zog sich der Weltraum wieder zu. Nur mehr ein winziges Fleckchen lichtloser Schwärze zeichnete sich zwischen erneut heranpeitschenden Energiewolken ab. Immer neue Aufrisse des Paratronschirms leiteten die auftreffenden Gewalten in den Hyperraum ab.
    Monoton kämpfte der Schiffskoloss gegen die Sturmfront an. Es war eine scheinbare Ruhe, mehr nicht. Die Anzeigen der Absorber und Stabilisatorfelder verrieten, dass nur die hochgezüchtete Technik des Superschlachtschiffs diese Gleichmäßigkeit vorgaukelte. Tatsächlich trieben die tobenden Elemente die APAS I schon wieder vor sich her. Es würde nur noch Minuten dauern, bis der gewaltige Diskus vollends zum Spielball der Naturgewalten wurde.
    Der Übertritt in den Linearraum erfolgte vorher.
    Auch dort zeigte sich keineswegs das gewohnte Bild: Energieschwaden peitschten in Böen heran – das war der beste Vergleich, den Ipthey-Hüriit für die optische Wahrnehmung hatte. Der Zielstern in der Fronterfassung blieb ein verzerrter, kaum wahrzunehmender Fleck.
    Die Rote Kreatur des brennenden Alls war ein verwüstender Hypersturm der Kategorie acht mit permanenten Mittelwerten um die hundert Meg. Für die Raumfahrt bedeutete er ein tückisches, schon lange bestehendes Hindernis; für die Milchstraße wohl nur eine vorübergehende Erscheinung wie viele andere Sturmfronten.
    Vereinzelte Spitzenwerte bis zu 200 Meg traten auf. In derart extrem starken Orkanen kam es häufig zu willkürlichen Entstofflichungseffekten, die sogar ganze Sonnensysteme aus dem Raum-Zeit-Gefüge herausreißen konnten.
    Solange der Sturm nur unwesentlich abflaute, als hole er lediglich neuen Atem, war die APAS I nicht einmal im Überlichtflug sicher.
    Admiral Ipthey-Hüriit neigte dankbar den Kopf, als das Flaggschiff aus dem Linearraum ins Standarduniversum zurückglitt. Ob damit schon viel gewonnen war, würde sich erst herausstellen. Hyperorkane konnten monatelang mit Spitzenwerten toben.
     
    *
     
    Das namenlose System bestand aus vier Planeten, von denen nur der zweite über eine dichte Atmosphäre verfügte. Admiral Ipthey-Hüriit war trotzdem
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