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PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall
Autoren: Hubert Haensel
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Zirkawerte. Rund 640 Meter Durchmesser und eine Höhe von 270 bis 280 Metern. Das waren standardisierte Größenverhältnisse.
    »Die Schiffe befinden sich allem Anschein nach im Anflug auf den äußeren Planeten! Die Distanz ist zu groß, Aussagen über eine mögliche Landeabsicht können nicht getroffen werden.«
    Also doch eine eigene Flotte? In Ipthey-Hüriits Überlegungen schwang ein Unterton der Anerkennung mit. Zugleich ein Hauch von Unzufriedenheit. Diese sechs Schiffe trotzten dem Orkan, und das war etwas, das die APAS trotz modernster Bauart so nicht konnte.
    Aus einer Apaso-Werft stammten sie gewiss nicht. Aber welches Jülziish-Volk schickte sich damit an, die technologische Führung zu übernehmen, womöglich die Vorherrschaft? Latoser? Tentra? Ipthey-Hüriit glaubte eigentlich nicht an eine solche Entwicklung. Lediglich den Gatasern traute er Innovation und Geheimhaltung gleichermaßen zu.
    »Sollen wir Funkkontakt aufnehmen, Admiral? Wenn die Schiffe ihren Kurs beibehalten, werden sie in Kürze die größtmögliche Annäherung überschreiten.«
    Nur für einen Moment zögerte Ipthey-Hüriit.
    »Keinen Funkkontakt!«, entschied er.
    Ein überraschter Aufschrei hallte aus den Akustikfeldern. »Schweres Geschützfeuer! Sie schießen im Salventakt!«
     
    *
     
    Zwei Stunden später ...
    Ob es gut gewesen war, keinen Funkkontakt aufzunehmen, vermochte der Admiral nach wie vor nicht zu sagen. In dieser Hinsicht war er sich so unschlüssig wie nie zuvor. Andererseits konnte er das jederzeit nachholen – sobald er mehr über die sechs Diskusraumer wusste.
    Sie waren ihm nicht geheuer. Für kurze Zeit war er sogar bereit gewesen zu glauben, dass es sich keineswegs um Schiffe eines Jülziish-Volks handelte. Im schlimmsten Fall hatten Fremde diese Schiffe gekapert und für ihre Bedürfnisse umgerüstet.
    Ein Unding?
    Was in der Galaxis war eigentlich normal? Über Jahrhunderte hinweg gewachsene Strukturen veränderten sich manchmal innerhalb weniger Tage. Wie sich an Terra gezeigt hatte, sogar binnen Stundenfrist.
    Die Galaxis befand sich im Umbruch. Ob das gut war oder schlecht, wollte Ipthey-Hüriit nicht einschätzen, dafür fehlten ihm die Informationen. Begonnen hatte alles mit dem Verschwinden des Solsystems und der BASIS. Das war der sichtbare Effekt. Die Voraussetzungen dafür mussten indes schon sehr viel eher geschaffen worden sein.
    Wenn Ipthey-Hüriit sich vorstellte, dass seine Heimatwelt Apas einfach verschwand und nicht nur der Planet, sondern die rote Riesensonne Pahl mit allen elf Welten, überlief ihn ein Schauder. Apas war das Zentrum von mehr als tausendachthundert Sonnensystemen. Niemand sollte ihm erzählen, dass in einem solchen Fall kein Machtvakuum entstünde. Das musste die zwangsläufige Folge sein. Selbst in der Zeit der Zusammenarbeit aller im Galaktikum würden einige Brudervölker nicht davor zurückschrecken, sich ihren Anteil zu sichern.
    Und da sollte das Fehlen des Solsystems keine tiefen Spuren in das Machtgefüge der Liga Freier Terraner gerissen haben? Eine Schutzbehauptung. Die Diplomatie täuschte Ruhe und Gelassenheit vor, doch hinter den Kulissen brodelte es wahrscheinlich längst.
    Er erschrak über sich selbst. Ließ er sich plötzlich von Gefühlen leiten?
    Die sechs unidentifizierten Raumschiffe waren die Ursache dafür. Inzwischen stand fest – trotz der Störungen durch den tobenden Orkan –, dass sie mit ihren Geschützsalven mindestens zwanzig Asteroiden vernichtet hatten. Ihre Flugmanöver dabei hatten Ipthey-Hüriit ein verständnisloses Kopfschütteln entlockt. Inzwischen wusste er, dass ihn sein Gespür nicht trog, die Auswertung zeigte, dass jedes dieser Schiffe mit 200 Kilometern pro Sekundenquadrat beschleunigt hatte – selbst die APAS erzielte maximal drei Viertel dieses Wertes. Dazu die beinahe unglaubliche Kernschussweite. Die Asteroiden waren über eine Entfernung von grob gemessen vier Millionen Kilometern hinweg pulverisiert worden. Vergleichsweise lächerlich nahm sich dagegen die APAS mit nur zwei Millionen Kilometern Feuerdistanz aus.
    »Admiral!« Die Stimme des Ortungsoffiziers riss Ipthey-Hüriit aus seinen Überlegungen. »Das ist verrückt ... absolut unmöglich.«
    Die neuesten Ortungsdaten wuchsen zu erschreckenden Bildsequenzen zusammen. Standbilder waren es aufgrund der größeren Distanz, und sie veränderten sich sprunghaft.
    »Die Umsetzung ist korrekt«, versicherte der Offizier, als wisse er, welche Zweifel Ipthey-Hüriit sofort
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